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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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Zählen-Macke.
     
    Haaaaaaaaa!
     
PP: Das haben viele Künstler. Ich zähle immer bis vier: Eins, zwei, drei, vier … eins, zwei, drei, vier. Deswegen schreibe ich auch so selten Walzer …
     
    Nur in deinem Kopf zählst du eins, zwei, drei, vier?
     
PP: Ja.
     
    Oder zählst du hier zum Beispiel … die Gläser?
     
PP: Nein, nein.
     
    Also, du musst nicht Gegenstände zählen.
     
    So wie Monk.
     
PP: Nein.
     
    Sondern du machst in deinem inneren musikalischen Rhythmus immer eins, zwei, drei, vier.
     
PP: Ja. Ganz schlimm.
     
    Jetzt auch? Während wir sprechen?
     
PP: Jetzt gerade nicht. Aber ganz, ganz oft, wenn ich alleine bin, zähle ich bis vier … und fang von vorne an. Und das muss schon irgendwie ein bisschen krankhaft sein.
     
    Nee. Du sagst, dass das der Grund ist, warum du keine Walzer schreibst, also das hat was mit Musikalität zu tun.
     
PP: Keine Ahnung, was es ist. Aber es nervt auch manchmal. Dann sage ich: Jetzt hör doch mal auf mit Zählen. Ich kann dann nicht aufhören zu zählen.
     
    In unserer Branche ist ja Aberglaube nicht unwichtig. Habt ihr so Sachen vor dem Auftritt? Müssen da bestimmte Dinge immer gleich sein, weil du sonst denkst, das ist ein schlechtes Omen, und das Konzert wird schlecht? Oder bist du da schmerzfrei? Also bist du da ritualfrei?
     
PP: Die Wahrheit?
     
    Ja!
     
PP: Also, Anna und ich und die Band, wir müssen uns immer umarmen und laut «Ficken!» schreien.
     
US: … es gibt nichts Schöneres.
     
    Und du persönlich?
     
PP: Ich bin überhaupt nicht abergläubisch. Ich glaube an nichts. Ich glaube nicht an Gott. Ich glaube an keine Bestimmung. Ich glaube an gar nichts. Was auch echt anstrengend ist.
     
US: Bei mir ist es so: Ich fühle mich auch wohl in der Rolle, in der ich bin. Also wenn’s um Shows von Rosenstolz geht, bin ich ja derjenige, der die Sachen mehr oder weniger inszeniert und dann unten oder backstage steht und zuguckt. Und unter den Zuschauern immer alles abcheckt, und das ist auch schrecklich. Weil man nämlich nichts machen kann. Und nichts mehr in der Hand hat. Und sich fremdschämt. Sich freut. Nichts mehr unter Kontrolle hat. Und ich bin Kontroll-Freak. Ich bin auch überhaupt nicht gläubig. Überhaupt nicht. Aber ich habe diesen Glauben an mein Bauchgefühl, sobald die Zuschauer reinrennen. Entweder fühl ich ’ne Spannung, dann weiß ich, das wird toll! Das hab ich so abgespeichert. Kommen sie lasch rein, dann fühl ich auf einmal: Oh, das wird ein ganz schlimmes Konzert. Und blöderweise stimmt es irgendwie. Ich kriege immer Panik von meinem Bauchgefühl.
     
    Während alle noch fröhlich «Ficken!» rufen, sagst du: «Peter, mein Bauchgefühl sagt: Die Show wird scheiße!»?
     
US: Nein. Ich gehe ja zehn Minuten vorher raus. Aber nein, das mach ich nie. Das ist ja nur mein Ding.
     
    Seid ihr empfänglich für sogenannte schlechte Omen? Also die «Schwarze Katze von links nach rechts»-Nummer?
     
PP: Geht bei mir gar nicht. Ich verknalle mich komischerweise immer in Typen, die für so was empfänglich sind.
     
    Ach?
     
PP: Und streite mich mit denen bis aufs Messer. Anstatt dass ich die Nacht genieße und einfach mal meine Klappe halte, versuche ich dem beizubringen, dass es gar keinen Sinn hat, Wahrsager zu konsultieren oder sonst so ’n Quatsch. Ich bin anscheinend empfänglich für Typen, die für so was empfänglich sind. (Lacht.)
Ich glaube an gar nichts. Das Einzige, was ich mache: Wenn das Flugzeug startet, denke ich immer an all die Menschen, die ich liebe oder gerne habe.
     
    Ach Gottchen.
     
    Das ist schön!
     
    Ich hab dich lieb.
     
    Weil du ein bisschen Angst hast?
     
PP: Ja, ich habe Flugangst.
     
    Ulf, denkst du auch an die Menschen, die du liebst?
     
US: So weit geht es bei mir nicht. Wenn das Flugzeug startet, sage ich immer, es wird nichts passieren. Und das ist bei mir auch so ein Ritual. Aber wenn ich ein kleines Geldstück auf der Straße sehe, egal was für eines, egal, wie dreckig es ist – Dreck ist mir eh egal –, dann heb ich das auf und …
     
    … bespuckst es.
     
US: Bespucke es und schmeiß es weg.
     
    Du schmeißt es wieder weg?
     
US: Ja, und wünsche mir was.
     
    Aaah!
     
US: Und umso intensiver ich gerade in irgendeiner Geschichte bin, wo ich mir was wünsche, umso intensiver finde ich auch Geld und bespucke das wie wild und schmeiße es weg. Da werde ich süchtig nach. Es ist jetzt nicht so, dass ich wirklich abergläubisch bin, es ist für mich so eine Art

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