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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kanzel.
    Mario war allein.
    Er arbeitete sich, nachdem er einmal das Funktionsprinzip der neuen Waffe begriffen hatte, durch sämtliche Pläne hindurch. Er stellte fest, daß dieses Gerät in der Lage war, die atomaren Bindungen einer jeden Materie aufzulösen. Innerhalb eines Gebietes, dessen Umrisse willkürlich verändert werden konnten, kam dieser Effekt in einer maximalen Entfernung von tausend Kilometern am besten zustande. Viel näher als zweihundert Kilometer durfte man sich dem Ort der Vernichtung nicht nähern.
    Overkill ... eine tödliche Waffe! Lautlos, ohne sichtbare oder hörbare Zeichen, wirkte dieser funkelnde Projektor im Unterschiff.
    Mario schauderte, als er daran dachte, mit welcher tödlichen Last die ORION flog. Später heftete er die Pläne zusammen und ging ebenfalls in seine Kabine. Sein Schlaf war unruhig.
     
    *
     
    Earth Outer Space Station IV übernahm das Schiff in Erdnähe.
    Funksprüche wurden gewechselt, und die ORION schwebte ein. In dem Golf von Carpentaria an der gegabelten Nordspitze Australiens begann sich der riesige Strudel zu drehen, bis der freie Raum hinunter an die Schutzschirme über der Basis 104 reichte. Waagrecht flog die ORION nach unten, sank an den dunkelgrünen Wänden entlang und setzte schließlich auf dem Boden der großen Starthalle auf.
    Die Scheinwerfer brannten und leuchteten die glatten Wände des Stahlzylinders aus. Die ORION blieb auf ihren Strahlenpolstern stehen, und der Lift fuhr nach unten. Die Mannschaft ging von Bord; mit ihr kam Silvan Rott, der die Pläne in seiner Bordtasche hatte. In einer der zahlreichen Schleusen blieben McLane und Rott stehen und sahen sich an.
    »Danke, Commander!« meinte Silvan Rott und streckte McLane die Hand entgegen.
    McLane erwiderte den Händedruck und fragte:
    »Wofür, Silvan Rott?«
    Rott lächelte verhalten.
    »Dafür«, erwiderte er langsam, »daß ich unter Ihrem Kommando die Waffe ausprobieren konnte. Ich bin sicher, daß wir beide der Erde einen Dienst erwiesen haben.«
    »Hoffentlich brauchen wir Overkill nicht einzusetzen«, sagte Cliff. »Ich jedenfalls wünsche es mir nicht.«
    Sie trennten sich.
    Wochen später sollte sich Cliff dieser Worte erinnern. Sie würden für ihn noch eine fatale Bedeutung erhalten.
    Er fuhr mit dem Lift nach oben und ließ sich in seinen Bungalow auf Groote Eylandt bringen.

 
2
     
    Der weibliche Ordonnanzoffizier ging vorsichtig, als trage er eine schwere Last, einige flache Stufen der kleinen Treppe hinunter, bog nach rechts ab und folgte dem Pfeil. In das Material des leuchtenden Wegweisers waren Buchstaben eingelassen.
    OBERSTE RAUMBEHÖRDE – Führungsstab (Wamsler)
    Das Mädchen, kaum älter als vierundzwanzig, ging ruhig und zielbewußt weiter. Dreißig Meter eines leeren, lichterfüllten Korridors. Dickes filzartiges Material dämpfte den Klang der Stiefelabsätze.
    Dann versperrte eine Tür den Korridor.
    Die Ordonnanz betätigte einen Schalter. Über ihrer Hand, die noch auf der waagrechten Leiste ruhte, erhellte sich ein kleiner Videophonschirm. Der Offizier aus Wamslers Vorzimmer war darauf zu sehen.
    »Ja?« fragte sie.
    »Ein Hyperraumspruch für Marschall Wamsler«, erwiderte die Ordonnanz.
    »Funkstelle?« kam die nächste Frage.
    »Ja.«
    »Warum werden die Funksprüche nicht einfach hier hereingeleitet?«
    Das Lächeln der Ordonnanz blieb gleichmäßig freundlich.
    »Marschall Wamsler rief vor einer Stunde bei uns an und bat uns, ihn nicht zu stören. Nur wirklich dringende Funksprüche sollten ihm persönlich überbracht werden. Der Führungsstab befaßt sich mit dem XERXES-Fall.«
    »Ich verstehe«, antwortete das Mädchen aus Wamslers Vorzimmer. »Kommen Sie herein.«
    Die Tür bewegte sich zur Seite.
    Der Ordonnanzoffizier ging weiter, die Nachrichtenkapsel in der Hand.
    »Sie können weitergehen, ich schalte die Barriere ab«, sagte Wamslers weiblicher Sekretär in Uniform freundlich. »Bitte.«
    Die Ordonnanz ging weiter, bis sie dicht vor dem Vorhang aus bewegten Elektronen stand, der von einer Projektionsschwelle zur Decke züngelte. Das Farbenspiel erlosch, und das Mädchen ging weiter. Um den großen Konferenztisch in Raummarschall Wamslers Büro saßen die wichtigen Männer der Führungsspitze, deren Gesichter überall bekannt waren.
    Sir Arthur, Kublai-Krim, Woodrov Winston Wamsler, General Lydia van Dyke und Villa mit einem Stabsoffizier. Oberst Villa sprach gerade, drehte sich um und unterbrach sich, als er den Kurier sah.
    »Marschall

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