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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Aussichten. Das Leben in der Flotte scheint einiges von seinem Reiz eingebüßt zu haben, seitdem ich degradiert wurde.«
    Rott zuckte ungerührt die schmalen Schultern.
    »Helga?« sagte Cliff.
    »Hier. Brauchst du mich?«
    »Ja«, erwiderte er und deutete auf die Lampen ihres Funkpultes. »Richte einen Hyperraumspruch an die Erde. T.R.A.V. und O.R.B.«
    »Inhalt?« fragte das schwarzhaarige Mädchen, Offizier der Raumüberwachung und die perfekteste Funkerin, die unter McLane je gearbeitet hatte.
    »Ganz lakonisch: Experiment Overkill erfolgreich abgeschlossen!«
    »Eine Sekunde«, sagte Helga und bog das Mikrophon zu sich herunter.
     
    *
     
    Luna secunda lag im Raumkubus Drei/Ost 109.
    Das bedeutete, daß die einsame Konstellation einer blauen Sonne, eines kältestarrenden und leblosen Planeten und seines schweigenden Begleiters drei Entfernungszonen von Terra weit im interstellaren Raum schwebte.
    Die Erde kontrollierte den Inhalt einer kugelförmigen Raumzone, die neunhundert Parsek Durchmesser besaß. Ein Parsek ist die Entfernung von 3,26 Lichtjahren, und ein Lichtjahr umfaßt eine Strecke von 9,46 mal 10 hoch 12 Kilometern.
    Luna secunda befand sich in einem annähernd würfelförmigen Stück Kosmos, rund einhundertdreißig Parsek von Terra entfernt. Jeder Schiffskommandant rechnete grob, bei normaler Fahrt mit den gebräuchlichen Maschinen und Schiffstypen rund vierundzwanzig Stunden von einer Entfernungslinie zur nächsten. Man flog in knappen zehn Tagen von Terra bis an die Grenzen des kontrollierten Raumes.
    Jede Entfernungszone benötigte einen Hyperraumsprung.
    Das Schiff nahm Geschwindigkeit auf, bis es etwas langsamer als das Licht flog, also 299.750 Kilometer in der Sekunde, schaltete die Generatoren ein und verschwand im Hyperraum. Zwanzig oder vierundzwanzig Stunden später sprang das Schiff wieder in den Normalraum zurück und hatte fünfundvierzig Parsek zurückgelegt.
    Auf diese Weise, nur wesentlich schneller, mit nur geringer Verzögerung, bewegten sich die Funkwellen fort. Der bestätigende Spruch der ORION VIII erreichte die Oberste Raumbehörde zwei Stunden nach der Vernichtung des Kraters Harpalus auf dem seltsamen Duplikat des terranischen Mondes.
     
    *
     
    Die ORION wurde abgefangen und ausgerichtet. Dann flossen die Steuerströme des Ausgabe-Elements des Digitalrechners in die Maschinen. Das Schiff beschleunigte und schlug den Kurs auf die Erde ein.
    Nach dreißig Minuten besaß die ORION fast Lichtgeschwindigkeit.
    Dann sprang sie in den Hyperraum.
    Cliff McLane stellte die Steuerung mit einem einzigen Handgriff um. Dann sah er, wie die Lichtleiste aufleuchtete, auf der in dicken, unübersehbaren Lettern Autopilot stand. McLane stand auf.
    »Meine Lieben«, sagte er ruhig, »die nächsten zwanzig Stunden haben wir nichts zu tun. Freizeit. Ich ziehe mich in meine Kabine zurück.«
    Sein Blick wanderte von Silvan Rott zu Hasso Sigbjörnson, von Atan Shubashi zu Mario de Monti und hinüber zu Helga Legrelle. Irgendwie fehlte ihm ein Gesicht, er vermißte es, obwohl durch das Fehlen die Stimmung in der Kommandokanzel besser wurde – wie er immer behauptete.
    Tamara Jagellovsk!
    »Ich werde hier oben bleiben«, versicherte Mario und deutete auf ein Bündel von Schaltplänen, die auf seinem Pult lagen.
    »Freiwillige Wache?« erkundigte sich Atan sarkastisch. »Du bist doch sonst nicht so pflichtbewußt!«
    Mario de Monti, Erster Offizier der ORION, grinste Atan an.
    »Kleiner«, sagte er, »halte deine spitze Zunge im Zaum. Ich werde diese Pläne hier studieren, um dir später berichten zu können, wie Overkill funktioniert.«
    McLane nickte nach allen Richtungen, kontrollierte noch die Lichtsignale der Luftumwälzanlage und zog dann die halbrunde Tür des Lifts hinter sich zu. Der Lift brachte ihn nach unten in den Bereich des Schiffes, in dem die Kabinen lagen. Cliff holte sich in der Küche ein riesiges Glas Fruchtsaft aus dem Kühlbehälter und zog sich in seine Kabine zurück.
    Er las noch etwas, hörte ein Stück von einem Band und schlief dann ein.
    Mario schlug die Pläne auf und blickte Helga nach, die ebenfalls auf Bandempfang schaltete und eine Leitung hinunter in ihre Kabine aktivierte. Dann nickte Mario und vertiefte sich in das Wirrwarr von Zeichnungen und Symbolen. Er hatte eine Stunde lang zugesehen, wie Rotts Techniker den Overkill-Projektor im Schiff montierten und verstand die Pläne aus diesem Grunde etwas schneller.
    Auch Rott, Atan und Hasso verließen die

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