Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
Vom Netzwerk:
MIESE LAUNE fing direkt nach Normans Anruf aus dem Grounds an, kurz vor Feierabend. Ich war zu Hause und guckte
Julie & Julia
. Es ist fast unmöglich, nicht guter Laune zu sein, wenn man
Julie & Julia
guckt, aber Norman schaffte es, sie mir ziemlich effektiv zu verderben.
    »Eva, ich bin’s. Hör zu, die Kaffee-Leute haben heute eine Lieferung gebracht.«
    »Die
Kaffee-Leute
? Du meinst International Organics?«
    »Ja, egal«, sagte er abgelenkt. »Die waren spät dran, kamen erst vor zwei Stunden und wir hatten wahnsinnig viel zu tun und ich würde ja alles reintragen und als Lagerbestand verbuchen, aber ich gehe mit Samara zum Essen aus heute Abend und es ist schon spät genug, findest du nicht?«
    Ich ließ das Schweigen zwischen uns lange genug andauern, dass es unangenehm für ihn wurde.
    »Ich meine, ich will sie wirklich nicht warten lassen, weißt du?«, sagte er.
    »Ja, nein, ähm, es ist … spät.«
    Ich versuchte, nicht auf der Tatsache herumzureiten, dass es so spät war wie immer, wenn wir Schluss machten, dass Scott auf mich wartete und Samara vielleicht lernen sollte, das auch zu tun, dass er während der letzten paar Stunden nicht mal die Zeit gefunden hatte, die Lieferung nach hinten zu bringen, oder dass ich Samara schlicht und einfach nicht mochte.
    »Danke, Eva. Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn solche Sachen nicht erledigt sind, aber sie wartet bereits hier, und zwar schon seit Stunden …«
    Ganz genau die Stunden, in denen du es nicht geschafft hast, ein paar Kisten mit Ware reinzuschleppen?
    »… und weil du ja morgen aufmachst, dachte ich, ich sag dir Bescheid, damit du weißt, dass die hier für dich stehen.«
    Er hörte sich nervös und selbstvergessen an. Ich, auf der anderen Seite, hörte mich angenervt an. »Super«, sagte ich. Und ich war sicher, er wusste es auch, obwohl er so tat, als ob nicht.
    »Okay, gut dann, danke noch mal. Schönen Abend.«
    »Ja, sicher. Dir auch.«
    Ich machte
Julie & Julia
aus und ging eingeschnappt ins Bett. Aber niemand kann gut schlafen mit diesem bitteren Gefühl und dem Wunsch, man möge seinen Kollegen und Freund mit einer Wortsalve zu den Themen Verantwortungsbewusstsein, Hingabe, Beziehungserwartungen, das Wecken von Erwartungen und … und … und … bombardieren.

    Das Radio nervte mit einem fürchterlich flotten Song so sehr, dass ich die Augen aufmachen musste, als mein Alarm anging. Ich wachte auf mit einem Gefühl, das noch bitterer war als gestern – ich
hasste
regelrecht jeden und alles. Ich brachte den Wecker mit einem Schlag zum Schweigen, konnte aber nicht wieder einschlafen.
    Und danach wurde alles noch schlimmer.
    Ich verbrannte meinen gekauften Bagel. Die Butter lief mir über die Hand und auf meine Carpenter-Hose, während ich bemerkte, dass ich Deo auf meinem T-Shirt hatte. Ich musste mich also noch mal komplett umziehen und nichts sah gut aus. Ich war spät und mies gelaunt, hatte diese blöde Jeans an und ein verblasstes NCLA-T-Shirt und schmierte mir Wimperntusche unters Auge, während ich mit meinen Haaren kämpfte und mir erfolgreichein atemberaubend ungepflegtes Aussehen in einem kurzen Moment brillanter Stümperhaftigkeit verpasst hatte.
    Ich ließ Clash so laut laufen, wie es meine Ohren gerade noch aushielten, und das mäßigte meine Laune etwas; es bereitete mir eine leicht perverse Freude, wenn Joe Strummer vor sieben Uhr morgens aus meinem offenen Fenster ausblutete. Das brachte mich sogar fast zum Lächeln – das war, bevor unerwartete Bauarbeiten auf der Kreuzung direkt vor der Straße, die zum Grounds führt, mich noch später kommen ließen. Ich wäre schneller gewesen, wenn ich zu Fuß gegangen wäre.
    Als ich endlich beim Laden ankam, war ich auf hundertachtzig. Fünf Kisten mit fair gehandelten kolumbianischen Kaffeebohnen warteten auf mich in dem engen Flur, der die Küche vom hinteren Ausgang trennte. Ich fragte mich, wie viel Zeit ich hätte, um Normans Tod zu planen – konnte ich ihn bis zwei heute Nachmittag erfolgreich umgebracht und weggeschafft haben? Oder kam er mittwochs immer um drei?
    Ich war völlig ohne Verstand und ich wusste es. Trotzdem, die extra Stunde, um den Plan auszuhecken, wäre hilfreich.
    Eine nach der anderen stellte ich die Kisten neben den Küchenblock in der Mitte des Raumes ab. Es hatte fast den ganzen Tag gestern geregnet und auch über Nacht. Die Kisten waren mit trockenem Matsch verkrustet, weil die Jungs vom Lieferservice sie draußen auf der Straße

Weitere Kostenlose Bücher