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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Masse von malmendem Stahl und alles zermahlendem Räderwerk gezogen. Und über die Frauen, die sich tagtäglich für Geld in den Bordellen und an den Straßenecken anboten und sich dabei Brutalitäten und Krankheiten aussetzten, wollte Araminta nicht einmal nachdenken.
    Einige Tage darauf, gerade als ihr Vermieter sie vor die Tür setzen wollte, traf das Telegramm ihres Großvaters ein. Er sei  enttäuscht, so las sie, daß sie New York City der High Sierra vorzog. Er sei ein alter Mann und einsam. Sie seien einander doch die letzten lebenden Verwandten. Er finde es nicht richtig,dass sie nicht wie eine richtige Familie zusammenlebten. Es sei an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Sollte Ara minta ihre Entscheidung, nicht auf die High Sierra zurückzukehren, ändern, werde er sie mit offenen Armen willkommen  heißen. In der vagen Hoffnung auf ihre Heimkehr habe er ihr eine bestimmte Geldsumme seines New Yorker Bankkontos zur Verfügung geteilt, die sicher für eine Zugfahrt im Privatabteil,sämtliche Reisekosten und anderweitige Aufwendungen  ausreichen werde. Als das Telegramm ihres Großvaters eintraf
,  kam es Araminta wie ein Geschenk des Himmels vor.
    Nun, in ihrem Privatabteil des Zuges, der sie gen Westen brachte, fragte sie sich erneut, woher ihr Großvater gewußt hatte, wo sie war, und sie dachte über den sonderbaren Zufall nach, daß das Telegramm so bald auf ihre Kündigung und die Erhöhung ihrer Miete gefolgt war. Sicher hatte ihr Großvater Dedecktive beauftragt, sie ausfindig zu machen. Hatte er gewußt, daß sie niemals freiwillig auf die High Sierra zurückkehren würde, und hatte er deshalb berwirkt, daß sie Record verlassen mußte? Hatte er dafür gesorgt, daß ihre Miete erhöht wurde? Hatte er mit all dem erreichen wollen, daß sie sich seinen Wünschen fügte? Sie mußte daran denken, wie peinlich es Liam gewesen war - als würde er lügen und sich dafür schämen ihr zu kündigen. War er, wie auch immer, gezwungen worden, sie zu entlassen? Und ihr Zimmer... Sie wußte aus Gesprächen mit anderen Mietern des Hauses, daß ihre Miete als einzige erhöht worden war. Ihr war auch nicht entgangen, daß ihr Großvater ihr keine finanzielle Unterstützung angeboten hatte für den Fall, daß sie lieber in New York City bleiben wollte. Seine Großzügigkeit hing von ihrer Rückkehr nach Texas ab. Aber warum sollte er sich plötzlich sorgen, wie es ihr erging?
    Sicher, er war nach dem Tod ihrer Eltern seinen Verpflichtungen stets nachgekommen. Dennoch hatte er in all den Jahren niemals den Versuch unternommen, ihr näherzukommen. Er hatte nur anläßlich ihres Geburtstags oder Weihnachten von sich hören lassen, und das nur kurz und unpersönlich, ohne ein Wort der Liebe oder auch nur der Zuneigung. Ihn demnach zu verdächtigen, der Verantwortliche für ihre plötzliche Misere zu sein, schien völlig abwegig. Welches Motiv hätte er haben können, um ihre Anwesenheit auf seiner Ranch zu erzwingen? Eigentlich keines, sagte sich Araminta. Er war ein alter Mann. Vielleicht wollte er nichts weiter, als Frieden mit der Vergangenheit zu schließen und sicherzugehen, daß er, wenn er starb, mit reinem Gewissen vor seinen Schöpfer treten konnte. Der Zeitpunkt seines Telegramms schien nur eine seltsame Fügung des Schicksals zu sein. Vermutlich ließ sie ihre Fantasie mit ihr durchgehen und sah Schatten, wo keine waren.
    Araminta war sich bewußt, daß die Monate in New York City ihren Tribut gefordert hatten. Oft hungrig, hatte sie an Gewicht verloren, und die Erschöpfung hatte dunkle Ringe unter ihre Augen gezeichnet, denn sie hatte in ihrer beengten Bleibe nie gut schlafen können. Trotz aller Vorbehalte gegen-über ihrem Großvater mußte sie sich ehrlicherweise eingestehen, daß in diesem Moment die Aussicht, ausreichend zu essen zu haben, von Bediensteten umsorgt zu werden und nachts  sicher im eigenen Bett zu liegen, durchaus verlockend war. Wäre sie mit ihrem Versuch, unabhängig zu werden, nicht gescheitert und hätte sie nicht das Gefühl, ihre Eltern zu verraten, indem sie auf die High Sierra zurückkehrte, so wäre sie heilfroh gewesen, morgens nicht mehr um vier Uhr auf stehen zu müssen und sich zu einem langen, beschwerlichen Arbeitstag in New York City aufzumachen.
    Mit einem tiefen Seufzer riß sie sich aus ihren Grübeleien. Nun konnte sie es ohnehin nicht mehr ändern. Sie hatte ihre  Entscheidung getroffen, und es gab ein Zurück mehr. Bald wurde der Zug den Bahnhof von

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