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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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gierigen Lippen -, war sein Verlangen nach ihr so groß, daß er sich kaum davon abhalten konnte, zu Ende zu führen, was er begonnen hatte.
    Dennoch wandte er sich heftig um und ging zu seinem Pferd, ergriff die Zügel und schwang sich in den Sattel, worauf der Hengst den Kopf zurückwarf, schnaubte und zur Seite tänzelte, so daß Rigo für einen Moment Mühe hatte, ihn unter Kontrolle zu kriegen.
    »Ich habe Ihnen mein Wort gegeben, Señorita, und nun werde ich es einhalten«, rief Rigo und schaute auf Araminta herunter; sein Blick schien sich bis in ihre Seele zu bohren. »Ich warne Sie: An dem Tag, an dem Sie die Frau von Judd Hobart werden, werden Sie zu meinem Feind.«
    Dann stieß er dem Hengst die Sporen in die Seiten und galoppierte davon. Araminta verharrte am Bachufer und sah ihm nach, bis er verschwunden war, dann sank sie plötzlich schluchzend auf die Knie unter dem Wirrwarr ihrer Gefühle und dem Widerstreit ihrer Empfindungen. Sie schlug die  Hände vor das Gesicht, völlig durcheinander und aufgelöst durch sein Verhalten, und sie wußte nicht, was sie denken oder tun sollte. Warum hatte er sie geküßt? Warum hatte er sie nicht vergewaltigt? Sie hätte ihn doch niemals davon abhalten können. Das alles ergab keinen Sinn für sie. Wollte er sie nun oder nicht? Wenn nicht, warum hatte er sich dann so verhalten? Wieso hatte er sie davor gewarnt, Judd zu heiraten und ihr angedroht, daß sie an ihrem Hochzeitstag zu seinem Feind werden würde? Nicht ein einziges Wort der Liebe, der Sorge oder auch nur des Verlangens war ihm über die Lippen gekommen. Er hatte sie nicht gebeten, ihn zu heiraten. Was also sollte sie aus all dem schließen? Sie wußte es nicht. Sie wußte nur, daß sie bei Rigos Kuß etwas empfunden hatte, was sie niemals in Judds Armen verspürt hatte, und zu ihrer tiefen Beschämung und trotz der Furcht davor, von Rigo zu Boden gestoßen und mit Gewalt genommen zu werden, hatte ein kleiner, verräterischer Teil von ihr gehofft, er möge es tatsächlich tun.
    Sie schämte sich unsagbar dafür. Sie mußte den Verstand verloren haben, sagte sie sich im stillen, und ganz sicher bot sie ein entsprechendes Bild. Sie konnte so unmöglich zurück zur Ranch reiten. Sie beugte sich über den Bach und wusch sich das Gesicht im eiskalten Wasser, dann studierte sie eingehend ihr Spiegelbild in der kristallklaren Oberfläche. Irgendwie hatte sie erwartet, sich nach Rigos rüdem Kuß sichtbar verändert zu haben. Aber das hatte sie nicht. Bis auf ihr zerzaustes Haar und ihren wunden, roten Mund entdeckte sie keinerlei Veränderung an sich. Wie war das möglich? wunderte sie sich. Denn sie hatte sich verändert, und irgendwie spürte sie, daß sie nie mehr die sein würde, die sie gewesen war, bevor Rigo sie geküßt hatte. Selbst jetzt noch brannte ein sonderbarer Schmerz in ihr, eine unbeschreibliche Sehnsucht, wie sie sie noch nie empfunden hatte.
    Tastend folgte Araminta mit dem Zeigefinger der Linie ihres  Mundes, so wie Rigo es mit der Zunge getan hatte. Dann berührte sie die Stelle auf der Unterlippe, die er blutig gebissen hatte,- ihre Wangen brannten, ihr Körper bebte, als sie sich an das Gefühl seines harten, räuberischen Mundes auf ihrem erinnerte. Sich auf die zitternde Unterlippe beißend, fuhr sie sich mit beiden Händen durch das zerzauste Haar und versuchte es zu richten. Dann suchte sie den Boden nach ihren Haarnadeln und Spangen ab, obwohl sie wußte, daß sie unmöglich alle würde finden könne, doch auch einige wenige würden schon ausreichen. Schließlich raffte sie ihr langes Haar zusammen, wickelte es um eine Hand und knotete es mit der anderen zu einem Chiffon, den sie mit den Spangen so gut es ging feststeckte. Dann stieg sie in den Sattel und trieb ihr Pferd mit der Reitgerte an.
    Unwillkürlich warf sie einen Blick zurück zum Bachufer, wo sie so viel Zeit mit Rigo verbracht hatte; und sie verspürte einen scharfen und unerwarteten Schmerz, als ihr klarwurde, daß ihr Weg sie niemals mehr hierherführen würde, schon gar nicht nach dem heutigen Morgen. Sie hatte sich Sorgen gemacht, wie ihr Großvater und Judd wohl reagieren würden, wenn sie von ihren Treffen mit Rigo erführen,- doch noch weniger wollte sie darüber nachdenken, welche Konsequenzen es hätte, wenn sie wüßten, daß Rigo sie heute hier geküßt hatte. Sie würden ihn glatt umbringen. Nur gut, daß sie es gottlob niemals erfahren würden - niemand würde das je. Weil es für sie, Araminta, kein

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