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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Rigos dämonischer schwarzer Hengst sie von der High Sierra forttrug. Doch sosehr ihre Angst auch mit jeder Meile wuchs - sie flehte Rigo nicht an, sie freizulassen. Es wäre auch zwecklos gewesen. Er hatte sie ganz gewiß nicht gewaltsam von der High Sierra entführt, nur um sie dann hernach wieder laufenzulassen. Und ebensowenig erwartete sie das oder bat ihn um Gnade, denn auch das wäre vergebliche Mühe. Ihre erbaulichen Gespräche, die Leidenschaft ihrer letzten Begegnung, all das war nun ausgelöscht. Nun waren sie Feinde, waren es am Tag ihrer Heirat mit Judd geworden. Hatte Rigo sie nicht genau davor gewarnt? Aber sie hatte ja nicht auf ihn gehört. Wie dumm von ihr! Sie hatte doch gewußt, mit wem sie es zu tun hatte - nie hatte er auch nur den geringsten Versuch unternommen, ihr in dieser Hinsicht etwas vorzumachen -, und doch hatte sie wider besseres Wissen geglaubt, er sei anständiger als sein Ruf. Sie hatte es glauben wollen. Nun - zu spät - wußte sie, welch ein Fehler ihr Vertrauen in ihn gewesen war.
    Was hatte er mit ihr vor? fragte sich Araminta besorgt und kämpfte tapfer gegen die überwältigende Verzweiflung an, zitternd ob der Antwort, die sie tief im Innern bereits kannte. Es gab keinen bestimmten Grund, warum er sie ausgerechnet am Abend ihrer Hochzeit entführt hatte, und sie wagte es nicht, darüber nachzudenken.
    »Ist dir kalt?« Es waren die ersten Worte, die er an sie richtete, seit sie die High Sierra verlassen hatten. Sein warmer und unerträglich verführerischer Atem an ihrem Ohr sandte ihr einen fröstelnden Schauer über den Rücken. Leichter Spott schwang in seiner Stimme mit, als hätte er ihre Gedanken gelesen und als machte er sich nun über sie lustig. Araminta nahm allen ihr noch verbliebenen Mut zusammen und richtete sich auf. Eher würde sie sterben, als sich ihre Angst anmerken zu lassen. Dennoch konnte sie ein neuerliches Schaudern nicht unterdrücken, als sich Rigos muskulöser Arm um sie schloß, und als er dann leise höhnisch auflachte bei ihrer Reaktion auf seine stählerne Umarmung, wußte sie, daß sie ihn nicht hatte täuschen können. »Dir wird bald warm genug sein, Gringuita. Dafür werde ich schon sorgen. Verlaß dich drauf.« Seine kehlig hervorgebrachten Worte klangen wie ein Versprechen und wie eine Drohung.
    Damit war Aramintas schlimmste Befürchtung bestätigt. Ihr hämmerte das Herz in der Brust. Bis zu diesem Moment hatte sie törichterweise angenommen, Rigo wolle sie nur aus einem ihr unerfindlichen Grund von ihrem Großvater und Judd weghaben. Doch nun wurde ihr klar, wie dumm diese Hoffnung gewesen war. Was Rigo von ihr begehrte, war wertvoller als Gold, ein zu hoher Preis, den nur sie allein zahlen konnte, ohne Gewähr, hinterher freigelassen zu werden. Denn selbst wenn er schwören sollte, sie wieder laufenzulassen, wenn er hatte, was er wollte, konnte sie ihm nicht vertrauen - nicht jetzt. Araminta erzitterte, als sie sich ausmalte, wie er sie mit Gewalt nahm, wie sie unter ihm lag, sein Mund, und seine Hände mit ihr machten, was sie wollten. Denn nun mußte sie, sosehr sie sich auch dagegen sperrte, mit einem mal daran denken, wie er sie dazu gebracht hatte, seine Küsse und Liebkosungen zu erwidern; und sie fürchtete sich vor der sonderbaren Macht, die er über sie zu haben schien, und ihr wurde bang, wenn sie daran dachte, wie ihr junger und unerfahrener Körper sie bei seinen Berührungen verraten hatte. Und doch war ihr klar, daß sie, realistisch gesehen, keine Chance haben würde, ihn von dem, was er unzweifelhaft vorhatte, abzuhalten. Er war viel größer und stärker als sie. Ganz gleich, wie heftig sie sich auch gegen ihn wehren würde, sie hätte nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Am Ende würde er sich doch von ihr nehmen, was er wollte - es sei denn, sie würde vorher befreit werden oder ihr gelänge die Flucht.
    Doch nach einigen Stunden harten Ritts verblaßte auch diese Hoffnung mehr und mehr und erstarb schließlich ganz. Inzwischen hätten sie eigentlich längst Rigos Ranch, die Casa Bianca, erreicht haben müssen. Da dem nicht so war, erkannte Araminta, benommen vor Schreck und Verzweiflung, daß er gar nicht vorhatte, sie auf seine Ranch nach Texas zu bringen, wie sie fälschlicherweise angenommen hatte, sondern mit ihr über die Grenze nach Mexiko ritt. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag; denn auch wenn sie sicher war, daß ihr Großvater und Judd längst mit einem Suchtrupp unterwegs waren, hatten Rigo und

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