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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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käme auf den Grund an.«
    »Si, gewiß doch. Aber ich glaube nicht, daß Sie ihn wirklich hören wollen.«
    »Nein, w-w-wahrscheinlich nicht.«
    Zitternd wandte Araminta den Blick ab, weil sie seinen bohrenden Blick nicht länger ertrug. Plötzlich bereute sie, daß sie hergekommen war. Der Ausdruck nackter Begierde, den sie in seinem bronzenen Antlitz sah, verschlug ihr den Atem. Daß er sie auf diese Weise begehren könnte, hatte sie niemals in Erwägung gezogen. Niemals hatte Rigo ihr auch nur den geringsten Anlaß für eine derartige Vermutung gegeben, und nun wußte sie nicht, was die denken sollte. Als sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spürte, begann ihr Herz zu rasen, und das Gefühl einer nahenden Ohnmacht, ein Gefühl, wie sie es noch nie gekannt hatte, erwachte im Kern ihres Ichs und breitete sich wie ein fiebriges Frösteln in ihrem ganzen Körper aus, ließ sie erzittern vor Furcht und Erregung. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, ihr Mund war ausgedörrt. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen; eine ungewollt aufreizende Geste, die Rigo scharf einatmen ließ.
    Plötzlich kam es Araminta vor, als wäre die Welt stehengeblieben, als gäbe es nur noch diesen einen Ort hier am Bachufer, wo sie beide standen. Der Wind war verstummt, und es herrschte diese sonderbare Stille wie vor einem Sturm; weder das Gras der Prärie noch die Blätter in den Bäumen und Büschen entlang des Baches rührten sich; all ihre Sinne waren allein auf Rigo ausgerichtet. Araminta glaubte, wenn er sie berührte, würde sie wie feinstes Kristall zerbersten; so zerbrechlich und verletzlich kam sie sich mit einem mal vor,- ihm so ausgeliefert wie noch nie - völlig hilflos. Selbst an jenem Morgen, als sie einander zum erstenmal hier begegnet waren, hatte sie nicht so empfunden.
    Hart schluckend wich sie vorsichtig einen Schritt vor ihm zurück. Ihre Hände klammerten sich um die Zügel, so als böten sie ihr Schutz; denn im Vergleich zu seiner Kraft und Stärke kam sie sich unweigerlich klein und machtlos vor. Es war dumm von ihr gewesen, hierherzukommen, schalt sie sich. Sie hatte doch gewußt, was für ein Mann er ist. Sie hatte doch die Geschichten über ihn gehört, und auch wenn er niemals zugegeben hatte, daß sie stimmten, hatte er sich auch nie die Mühe gemacht, ihnen zu widersprechen - nicht einmal, als sie es bei einem ihrer Treffen gewagt hatte, ihn nach seiner verstorbenen Frau zu fragen.
    »Es heißt, daß Sie... daß Sie Ihre Frau umgebracht haben, General«, hatte Araminta gesagt, unfähig, das Wort »ermordet« über die Lippen zu bringen, weil es irgendwie so viel häßlicher klang.
    »Si, das erzählt man sich, Señorita«, hatte er nur entgegnet, ohne es abzustreiten oder zuzugeben.
    Doch Araminta war nicht entgangen, wie finster seine Augen aufgeblitzt und wie sich seine Nasenflügel gebläht hatten und wie sein Mund zu einer schmalen Linie wurde, daher hatte sie es nicht gewagt, nachzuhaken. Sie konnte beim besten Willen nicht glauben, daß er tatsächlich ein kaltblütiger Mörder war, ganz gleich, was sie auch über ihn gehört hatte. Sie hatte es nicht glauben wollen. Doch nun ließ diese Anschuldigung sie nicht mehr los, ebenso wie die übrigen Taten, die ihm angelastet und zugeschrieben wurden. Auch wenn er sich ihr gegenüber stets wie ein Gentleman benommen hatte, war ihr klar, daß er es nur deshalb getan hatte, weil es ihm so gefiel. In diesem Moment jedoch erblickte sie die Bösartigkeit, die stets in ihm gebrodelt hatte. Sie erschauderte bei dem Gedanken an seinen Zorn auf sie, weil sie nicht wußte, was er ihr dann an tun würde, zumal sie völlig allein waren. Vielleicht würde er sie zu Boden stoßen und vergewaltigen, und mit einem mal konnte sie nicht mehr verstehen, wie sie sich hatte ausmalen können, wie es wohl wäre, in seinen Armen zu liegen und von ihm geküßt zu werden. Und doch konnte sie, selbst in diesem Augenblick, nicht verleugnen, daß sie sich auf perverse Weise von ihm angezogen fühlte und von der bedrohlichen Kraft, die er ausstrahlte, erregt war. Ein Dilemma, das sie allein sich selbst zuzuschreiben hatte. Furcht und eine unwillentliche Herausforderung blitzte in ihren grünen Augen auf, als Rigo auf sie zutrat.
    »Araminta«, murmelte er zärtlich. Es war das erstemal, daß er ihren Namen ausgesprochen hatte, und sosehr sie sich auch ängstigte, lief ihr ein seltsamer Schauer über den Rücken, so warm und süß wie Honig klang es ihr in den Ohren.

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