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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Wiedersehen mit Rigo del Castillo geben würde.

Zweiter Teil
Seidene Fesseln
11. Kapitel
    Der Rio Giande, Mexiko 1913
    An dem Tag, an dem du Judd Hobarts Frau wirst, wirst du zu meinem Feind! Rigos Worte dröhnten Araminta mit jedem Hufschlag der galoppierenden Pferde in den Ohren. An dem Tag, an dem du Judd Hobarts Frau wirst, wirst du zu meinem Feind!
    Sie hatte ihm nicht geglaubt, hatte es nicht glauben wollen; hatte es nicht für möglich gehalten, daß er sich tatsächlich gegen sie stellen würde und ihr übelwollte. Nach jenem letzten Morgen am Bachufer war sie zu der Überzeugung gelangt, daß er zumindest ein wenig Mitgefühl mit ihr hatte, auch wenn er dies nicht ausgesprochen hatte; aber ihrer Ansicht nach steckte dies hinter seinem Wunsch, sie solle Judd nicht heiraten. Nur sagte ihr der gesunde Menschenverstand, daß dies nicht der alleinige Grund sein konnte. Aber selbst wenn sie Rigos Warnung ernst genommen hätte, hätte sie, da war sich Araminta sicher, Judd dennoch geheiratet. Denn es war ihre einzige Möglichkeit, ihrem Großvater dafür zu danken, daß er ihr ein Zuhause gegeben hatte, als sie so dringend eines bedurft hatte; es war die einzige Möglichkeit, ihm die schwere Last der Leitung der High Sierra von den Schultern zu nehmen; die einzige Möglichkeit, die eigene Zukunft zu sichern.
    Doch je näher der Hochzeitstermin rückte, desto größer wurde ihre Furcht; zum einen wegen Rigos Warnung, zum anderen weil Judd, kaum daß sie seinen Verlobungsring am  Finger trug, immer zudringlicher wurde und sie zu überreden suchte, mit der Hochzeitsnacht nicht bis zum angesetzten Termin im Sommer zu warten. Beim letztenmal hatte er sie in einem leeren Stall der High Sierra beinahe vergewaltigt. Mit kehliger Stimme hatte er ihr abstoßende, vulgäre Worte ins Ohr gekeucht, was er alles mit ihr tun werde, wenn sie erst verheiratet wären; und ihre Gegenwehr, als er sie küßte und grob betatschte, hatte ihm offensichtlich Vergnügen bereitet; ein Vergnügen, das Araminta widernatürlich fand und vor dem sie sich fortan fürchtete. Wäre nicht zufällig einer der Arbeiter in den Stall gekommen, hätte Judd sie vergewaltigt, da war Araminta sicher. Sie war zutiefst erschrocken und angewidert von den obszönen Dingen, die er ihr zugeraunt hatte; angeekelt vom Gefühl seines Mundes und seiner Hände auf ihr und von der bloßen Vorstellung, als seine Frau mit ihm ins Bett zu gehen, nun, da sie wußte, wie grob und gefühllos er sein würde anstatt einfühlsam und zärtlich. Sie hatte an Rigos Kuß und Liebkosungen an jenem Morgen am Bachufer denken müssen. Die Erinnerung hatte ihr die Schamesröte ins Gesicht getrieben; er hatte sie dazu gebracht, seine Berührungen zu erwidern, und ein Teil von ihr hatte ihn tatsächlich begehrt; und sie hatte ihre Empfindungen in jener Situation mit der Furcht und Abscheu, die Judds Avancen in ihr hervorriefen, verglichen. Sie hatte sich gesagt, daß mit ihr eindeutig etwas nicht stimmen konnte, wenn sie so empfand, schließlich war Rigo doch nichts weiter als ein gewöhnlicher Ganove, möglicherweise sogar ein kaltblütiger Mörder, wohingegen Judd aus gutem Hause stammte und der Sproß einer der reichsten Ranches des Landes war.
    Verwirrt über ihre unerfindlichen Empfindungen, getrieben von der Sorge, ihr Großvater könne einen neuerlichen Anfall erleiden, obwohl sich in letzter Zeit, genauer gesagt seit der Verkündung ihrer Verlobung, seine körperliche Verfassung und Laune sehr gebessert hatten, erwähnte sie ihm gegenüber nichts von ihrem wachsenden Unbehagen an einer Heirat mit Judd. Was immer auch Rigo del Castillo in ihr geweckt hatte, es war so niedrig und unanständig wie er selbst. Sie sollte sich zu Tode schämen, überhaupt nur daran zu denken! Was sich zwischen ihnen zugetragen hatte, hätte niemals geschehen dürfen! Und es wäre gewiß auch niemals dazu gekommen, wenn sie ihn nicht derart schamlos ermuntert hätte, sich weiterhin mit ihr zu treffen, wo sie doch gewußt hatte, wie falsch das war. Was sie nun für ihren Verlobten empfand, war nur die verständliche Furcht einer Braut, sagte sich Araminta. Je rascher sie die Hochzeit hinter sich brachte, desto besser. Als ihr Ehemann würde Judd schon den Schmerz stillen, den Rigo in ihr erweckt hatte. Und so hatte sie nicht auf ihr Herz gehört, sondern Judd geheiratet.
    Doch sie würde die Hochzeitsnacht nicht in seinen Armen verbringen, schoß es ihr nun durch den Kopf, und ihr Mut sank, je weiter

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