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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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sie den Widerhall und die Auswirkungen auf sie;  empfand Angst und Reue, noch nicht erkennend, daß sie mit ihren innigen Erwiderungen auf seine Liebe eine Begierde in ihm geweckt hatte, die an Besessenheit grenzte. Er war zahllosen Frauen begegnet, doch nie einer wie Araminta. Was sie nun für bendet zwischen ihnen hielt, war, wie er wußte, erst der Beginn, sein Verlangen nach ihr war erst geweckt, und er würde niemals genug von ihr kriegen, ganz gleich, wie oft er sie auch nahm. Bei ihr hatte er - wie bei keiner anderen Frau - alles von sich gegeben und von ihr bekommen, so wie sie von ihm bekommen und ihm gegeben hatte. Sie war alles, was er je in  einer Frau gewollt und sich erträumt hatte; sie war die Hälfte,  die ihn eins werden ließ, die Partnerin seines ruhelosen Kör-pers und seiner suchenden Seele.
    »Nicht weinen«, murmelte er sanft, wie er sie auch schon zuvor getröstet hatte. » Cállate, niña. Du mußt nicht weinen.«
    »Muß ich nicht, Rigo?« fragte sie zitternd, verängstigt und  beschämt. Was hatte sie getan? Sie hatte sich willig einem Mann hingegeben, mit dem sie nicht verheiratet war, einem Mann, der sie benutzt hatte, um sich zu rächen, und der nun keine Verwendung mehr für sie hatte. »Ich habe getan, was du wolltest. Nun hast du deine Rache. Jetzt kannst du mich zurück nach Texas schicken, zurück zu meinem Mann.«
    Rigo umfaßte zärtlich ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich; seine Augen suchten in ihren, als wollte er die innigsten Geheimnisse ihres Herzens und ihrer Seele lesen.
    »Willst du das wirklich, Araminta? Willst du denn wirklich, daß ich dich zurückbringe zu... Judd Hobart?«
    »Aber - aber das hast du doch vor, oder etwa nicht?« erwiderte sie ausweichend, weil sie nicht wagte, das Gegenteil anzunehmen und das winzige Fünkchen Hoffnung zuzulassen, das nun in ihr glimmte und zu wachsen begann.
    »Vor heute nacht, si«, sagte er leise. »Doch nun nicht mehr, querida. Jetzt nicht mehr! Nein, nicht einmal wenn ich dich bis an dein Lebensende hier in Mexiko festhalten müßte, werde ich dich zurück zu deinem Gringo-Gatten bringen. Du gehörst jetzt mir, Araminta, mir!« verkündete er inbrünstig. »Niemals werde ich dich gehenlassen. Bruja! Du hast mich verhext, mit deinem Engelshaar, deinem Zigeunergesicht, deinem magischen Feuer. Te quiero, mi corazón, mi vida mi alma ...«Ich will dich! Ich liebe dich, mein Herz, mein Leben, meine Seele.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Araminta nicht gewußt, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, diese Worte zu hören, wie sehr sie seine Liebe erwiderte, wie sehr sie ihn all die Zeit schon geliebt hatte, seit ihrer allerersten Begegnung im Hotel von El Paso. Warum sonst hatte sie sich wieder und wieder am  Bachufer mit ihm getroffen? Warum sonst hatte sie so auf die Freiheiten reagiert, die er sich ihr gegenüber herausgenommen hatte, als sie seine Gefangene gewesen war? Warum sonst hatte sie sich ihm heute abend hingegeben, erfüllt von dem sehnsüchtigen Wunsch, seinen Schmerz zu lindern, in einem ver-zerrten Versuch der Wiedergutmachung sich selbst irgendwie für die Qual und Pein zu bestrafen, die Marisol durch Judd auf grausamste Weise erfahren hatte?
    >> Rigo, o Rigo, ich liebe dich auch!« rief Araminta schluchzens,  und sie umfaßte ihn noch fester, als wollte sie sich vergewissern, daß es ihn auch gab, daß er ihr gehörte.
    Ihre Tränen der Trauer wurden zu Freudentränen und schmeckten süß auf seinen Lippen, als er ihr ins Haar faßte und  sie erneut küßte. Er rollte sie zur Seite, legte sich erneut auf sie;  sein nackter Leib bewegte sich unaufhaltsam, drängend, bis er  sie ganz bedeckte, während draußen der Sturm nach und nach erstarb und der gurgelnde Bach mit einem Seufzer zu einem schimmerden Quecksilberstrom im sanften Mondlicht  wurde .

Dritter Teil
Die Villistas
16. Kapitel
    Chihuahua, Mexiko 1913
    Als Araminta erwachte, wußte sie im ersten Moment nicht,  wo sie war, so sehr hatte sie sich inzwischen daran gewöhnt, nur mit einer Decke auf der harten Erde zu schlafen. Wie sonst auch lag, Rigo neben ihr, ein Bein über ihres geschlungen, den Arm um ihren Körper gelegt, eine Hand auf ihrer Brust. Doch an diesem Morgen waren sie beide nackt. Bei dieser Erkenntnis kehrte die Erinnerung an die vergangene Nacht zurück, und Araminta wurde sich gewahr, daß sie im Bett lagen, in das Rigo sie gebracht hatte, nachdem sie sich ein weiteres Mal auf dem Teppich vor dem Herdfeuer geliebt hatten.

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