Desperado der Liebe
den Halt zu verlieren in diesem wilden Sturm der Leidenschaft, der sie in all seinem Wahnsinn und seiner Furie ergriffen hatte. Ihr Puls raste schneller als der Wind, ihr Herz klopfte lauter als der Regen; das Blut rauschte ihr lauter in den Ohren als der reißende Bach vor dem Haus und sang ein Lied, so alt wie der Anbeginn der Zeit. Sie war blind und taub für alles um sie herum, alles bis auf diesen Mann, der so ungestüm über sie hergefallen war, als wolle er sie nicht nur beugen, sondern brechen, so als würde sie nie wieder einen anderen haben als ihn.
Wieder und wieder küßte er sie, dreist, drängend; seine Zunge eroberte ihren Mund, plünderte ihn, so als könne er nicht genug von ihr kriegen, als würde er niemals genug von ihr Kriegen und als wolle er nicht mehr aufhören, sie zu küssen, während er sich auf sie legte und vor dem Ofen auf den harten Fußboden preßte. Araminta spürte erschrocken das Gewicht seines Körpers auf ihrem, fühlte durch den Stoff ihres Rockes hindurch den harten Beweis seines Verlangens; und zwischen ihren Schenkeln erwachte in Antwort darauf ein tiefliegender, siedendheißer Schmerz, so eindringlich, daß er fast unerträglich war. Heftig erwiderte sie seine Küsse, ihre Zungen in Wildem Spiel vereint; und sie ergab sich ihm, ergab sich in ihr Schicksal, wissend, daß er viel stärker war als sie. Und wie der Wind, der den Regen rücksichtslos hin und her peitschte, so spürte sie ihre Hemmungen nutzlos in alle Himmelsrichtun gen verstreut; sie war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, konnte nur noch fühlen. Ganz eng klammerte sie sich an ihn, als sie sich in ihrem wilden, überwältigenden Verlangen und Begehren auf dem Teppich wanden und wälzten; sie grub die Fingernägel in seinen breiten Rücken, seine Hände waren über all auf ihr, zerrten an ihrer Kleidung, rissen ihr brutal die Bluse und den Rock vom Leib, bis sie nackt vor ihm lag; die blasse, cremige Haut golden schimmernd im diffusen, tanzenden Licht .
Rigo schnappte heftig nach Atem, als er sie so sah, denn sie war sogar noch schöner, als er sie sich vorgestellt hatte,- und das Wissen, daß sie in wenigen Augenblicken ihm gehören würde, ihm all ein, auf alle Zeit, erfüllte ihn mit einem ehrfurchtgebie tenden Staunen und Glücksgefühl. Sie war seine Gefangene. Aber ebenso sicher war er auch in ihrer Hand, dachte er und wunderte sich, daß es so war,- denn nie hatte er es sich in all diesen langen Jahren der Einsamkeit träumen lassen, erneut zu finden, was ihm auf so grausame Weise genommen worden war, als er ein junger Mann gewesen war, der von ganzem Herzen geliebt hatte. Doch nun, als er es am wenigsten erwartet hatte, wurde es ihm zuteil, in Gestalt von Araminta, einer Frau, die er mittlerweile so sehr brauchte wie die Luft zum Atmen, die so elementar war wie der Sturm, der die Nacht mit knisternder Elektrizität erfüllte. Nie mehr würde er sich von dem Zauber befreien können, den sie unwillentlich auf ihn gelegt hatte, und er wollte es auch gar nicht; diese Fesseln waren süßer als Honig, süßer als der rote Wein des Sommers und ebenso berauschend. Ihm war, als wäre er sein ganzes hartes Leben lang auf der Suche nach ihr gewesen. Araminta. Hado. Schicksal. Bestimmung. Er konnte es nicht leugnen. Er konnte sich selbst nicht länger verleugnen. Oder sie.
Als Araminta Rigos Blick spürte, weiteten sich ihre Augen, verwirrt und fragend, verklärt vor Leidenschaft und einem Anflug von Furcht. Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen wie Rigo in diesem Moment; in seinem Blick ein schwelendes Versprechen, daß er sie völlig besitzen würde und sie unwiderruflich bis ans Ende aller Zeit ihm gehörte. Dieser Gedanke verschlug ihr den Atem, denn auch wenn sie sich ihm hingegeben hatte, hatte sie nicht gewußt, was sie erwartete, nicht einmal jetzt wußte sie es. Sie hätte sich niemals träumen lassen, daß das, was zwischen ihnen geschah, von solchem Ungestüm und solchem Wahnsinn, der sie verschlang und vernichtete, sein könne; daß es all ihre Gegenwehr ausschaltete und sie so entblößt und verletzlich ihm gegenüber hinterließ, daß selbst ihr Herz, ihr Verstand und ihre Seele bereit waren, sich ihm zu ergeben. Und dies würde er sich auch von ihr nehmen, ebenso wie ihren Körper. Denn als sie zu ihm aufschaute, sah sie, daß er die Hände an seinem Gürtel hatte, diesen öffnete und danach seine Hose. Und Araminta wußte, daß sie die Zeit des Wartens nun endgültig vorüber
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