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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Ich zeigte meinen Versicherungsausweis und hielt das Formular offen in der anderen Hand, als ob ich nichts zu verbergen hätte.
    »Tag. Ich bin Kinsey Millhone«, begann ich. »Vielleicht können Sie mir helfen. Wie ist Ihr Name ?«
    Sie war sofort auf der Hut, als besäße ihr Name magische Kräfte, die man ihr mit Gewalt nehmen könnte. » Lil-lian Vincent«, kam zögernd die Antwort. »Helfen? Inwiefern?«
    »Lucy Ackerman hat einen Antrag auf Beihilfe gestellt. Dazu brauchen wir Ihre Bestätigung. Natürlich kriegen Sie dazu einen Aktenauszug .«
    Ich schob das gefälschte Formular über die Theke und nestelte arglos an meiner Mappe herum.
    Sie war sofort mißtrauisch. »Was ist das ?«
    Ich sah sie an. »Oh, entschuldigen Sie. Das ist ein Antrag auf Mutterschaftsurlaub. Wir brauchen den genauen Termin der Niederkunft .«
    »Mutterschaftsurlaub?«
    »Ist Mrs. Ackerman denn nicht Patientin hier ?«
    Lillian Vincent starrte mich an. »Augenblick mal«, sagte sie und ging mit dem Formular in der Hand zu einem Aktenschrank. Sie holte eine Karteikarte heraus und kehrte an die Theke zurück. Die Karteikarte schob sie mir zu. »Die Dame hat eine Eileiterligatur vornehmen lassen«, erklärte sie in barschem Ton.
    Ich blinzelte und lächelte vorsichtig, als hielte ich die Auskunft für einen Witz. »Das muß ein Irrtum sein .«
    »Im Irrtum befindet sich Lucy Ackerman, wenn sie glaubt, daß sie damit durchkommt .« Sie klappte das Patientenblatt auf und tippte mit dem Finger bedeutungsvoll auf das Datum 2. August. »Am Freitag ist sie zur Nachuntersuchung hier gewesen. Sie ist sterilisiert .«
    Ich starrte auf das Patientenblatt. Die Eintragung war eindeutig. Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Na ja, dann machen Sie mir lieber mal eine Kopie davon .«
    »Das würde ich aber auch sagen .« Sie ging zu einem der Kopierer, legte mir die Ablichtung auf die Theke und sah zu, wie ich sie in meine Mappe klemmte.
    »Ich weiß nicht, weshalb die immer glauben, daß sie damit durchkommen«, seufzte sie.
    »Manche probieren’s eben gern«, erwiderte ich.

    Es war fast zwölf Uhr mittags, als ich das Reisebüro aufsuchte, das neben Lucy Ackermans Firma lag. Ich hatte schnell heraus, wie Mrs. Ackerman ihren Abgang geplant hatte. Vor zwei Wochen hatte sie einen Flug erster Klasse bei PanAm nach Buenos Aires gebucht. Für eine Person. Die Flugkarte hatte sie am Freitagnachmittag abgeholt, kurz vor Geschäftsschluß .
    Der Leiter des Reisebüros stützte die Ellbogen auf die Theke, sah mich interessiert an und hoffte vermutlich, sensationelle Einzelheiten von mir zu erfahren. »Ich hab’ von der Geschichte nebenan gehört«, bemerkte er. Er war jung, vielleicht vierundzwanzig, stupsnäsig , mit kastanienbraunem Haar und einer Zahnlücke. Er sah genau aus wie der zweite Hauptdarsteller in einer netten, harmlosen Familienserie im Fernsehen.
    »Wie hat sie die Flugkarte bezahlt ?«
    »Bar«, antwortete er. »Ungewöhnlich, was?«
    »Hat sie irgendwas Besonderes dabei gesagt ?«
    »Eigentlich nicht. Sie wirkte aufgekratzt, und wir haben über Montezumas Rache und so gewitzelt. Ich wußte, daß sie verheiratet ist, und habe sie noch gefragt, wer auf die Kinder aufpaßt und was ihr Alter macht, während sie fort ist. Himmel, ich hätte nicht im Traum daran gedacht, daß sie so ein Ding dreht .«
    »Haben Sie sie gefragt, warum sie allein nach Argentinien fliegen wollte ?«
    »Ja, schon. Sie hat behauptet, es sei eine Überraschung .« Er zuckte mit den Schultern. »Das ergab zwar keinen Sinn, aber sie lachte dabei, und ich dachte, ich hätte die Pointe nur nicht kapiert .«
    Ich bat um eine Kopie der Reisebuchung. Lucy Ackerman hatte für ein Rundreiseticket bezahlt... aber keine Reservierung für den Rückflug vormerken lassen. Vielleicht hatte sie vorgehabt, sich das Geld für den Rückflug auszahlen zu lassen, sobald sie in Argentinien war. Ich klemmte die Reiseunterlagen zu der Patientenkarte und dem Versicherungsformular in meine Mappe. Etwas an der Geschichte störte mich, aber ich wußte noch nicht recht was.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte ich und ging zur Tür.
    »Keine Ursache. Ich schätze, der nebenan hat’s auch nicht kapiert«, bemerkte er.
    Ich blieb abrupt stehen und drehte mich um. »Was nicht kapiert ?«
    »Den Witz. Ich habe die beiden nebenan gehört. Und sie haben sich gestritten, daß die Fetzen flogen .«
    »Ach ja?« Ich starrte ihn an. »Um wieviel Uhr ist das gewesen ?«
    »Viertel nach fünf. So

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