Deutsche Geschichte
während der Berlin-Blockade berieten deren Ministerpräsidenten über den Weg zu einem deutschen Staat und beschlossen die Einberufung eines Parlamentarischen Rates – man sagte mit voller Absicht nicht „Nationalversammlung“ – aus Delegierten der Länderparlamente. Er sollte ein Grundgesetz – der Begriff „Verfassung“ wurde ausdrücklich vermieden – ausarbeiten. Es kam nach monatelangen Beratungen und manchem Konflikt mit den Alliierten am 23. Mai 1949 zustande und ermöglichte die ersten Wahlen zum Bundestag am 14.8., die die CDU/CSU sehr knapp vor der SPD gewann.
Adenauer erster Regierungschef
Die „Union“ war eine neuentstandene christliche Partei, die die Lehre aus der konfessionellen Zersplitterung vor 1933 zog und nicht nur wie das Zentrum Katholiken, sondern auch Protestanten eine politische Heimat bot. Sie bildete eine Koalition mit den Liberalen der Freien Demokratischen Partei (FDP) und der konservativen Deutschen Partei (DP) und wählte den rheinischen CDU-Politiker Konrad Adenauer am 15. September 1949 zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (inoffizielle Abkürzung: BRD). Sie definierte sich als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches und erhob einen Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland.
Etablierung der DDR
Wenn schon der Einfluss auf Gesamtdeutschland dahin war, dann wollte Sowjet-Diktator Stalin seinerseits auch den der Westmächte auf seinen deutschen Machtbereich einschränken und steuerte seinerseits auf einen eigenen deutschen Teilstaat zu. Auf seine Weisung bildete sich 1946 die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) durch Zwangsvereinigung der Kommunistischen (KPD) mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in der sowjetischen Besatzungszone. Sie setzte am 30.11.1948 einen Gegenmagistrat im Ostteil Berlins ein und bestimmte einen „Volksrat“, der die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit „antifaschistischdemokratischer Ordnung“ ausarbeitete.
Auch sie sah Wahlen vor, doch konnte die ostdeutsche Bevölkerung im Mai 1949 nur noch über eine Einheitsliste für einen „Volkskongress“ entscheiden. Als sich dennoch eine Ablehnung abzeichnete, erging die Weisung, die große Zahl der ungültigen Stimmen als Ja-Voten zu werten. Am 7.10.1949 trat dieses „Parlament“ zusammen, nannte sich „Volkskammer“ und bildete eine Regierung: Präsident der neuen DDR wurde der Kommunist Wilhelm Pieck, Ministerpräsident der einstige SPD-Mann Otto Grotewohl. Doch die wirkliche Macht lag bei SED-Chef Walter Ulbricht und dem Politbüro.
Demarkationslinie
Provisorische Grenzlinien zwischen Ländern oder anderen Herrschaftsgebieten, die noch nicht völkerrechtlich als Staatsgrenze anerkannt sind, werden als Demarkationslinien bezeichnet. Im Londoner Protokoll der Alliierten vom 12.9.1944 wurden solche Linien zwischen den künftigen Besatzungszonen in Deutschland festgelegt und mit dem 3.7.1945 wirksam. Vor allem die Demarkationslinie zwischen den Westzonen und der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) entwickelte sich durch Befestigung von östlicher Seite aus zu einem immer dichteren Eisernen Vorhang über eine Länge von 1346 Kilometer. Die DDR bezeichnete sie in ihrem Bestreben nach Anerkennung seit 16.11.1957 als „Staatsgrenze West“, während im Westen weiter von Zonengrenze oder Demarkationslinie gesprochen wurde
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Unter Wahlen verstand man in beiden Teilen Deutschlands höchst Unterschiedliches: Im Westen herrschte freier Wettbewerb der Parteien, im Osten konnte nur eine Einheitsliste abgenickt werden
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(c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.
Volksdemokratische Panzer
Die Niederschlagung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953
Die DDR kam nach der Gründung wirtschaftlich nicht auf die Beine. Das lag nicht zuletzt an der Massenflucht in den Westen, die wiederum nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe hatte. Im Januar 1953 verließen 20 000, im Februar 24 000 und im März 51 000 Ostdeutsche ihre Heimat. Daran änderte sich auch nichts, als am 5.3.1953 Stalin starb. Zwar mahnten die Nachfolger die Ostberliner Führung zur Mäßigung beim Aufbau des Sozialismus. Die SED aber machte den Kurswechsel zunächst nicht mit, sondern versuchte die Schwierigkeiten durch Erhöhung der Arbeitsnormen zu bewältigen. Erst auf direkte Weisung aus dem Kreml warf SED-Chef Ulbricht am 9. Juni das Ruder herum und ließ erklären, dass die Regierung „eine Reihe von Fehlern“ begangen habe. Die Korrektur aber bestand nur in
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