Deutsche Geschichte
Bevölkerung aus Osteuropa und den deutschen Ostgebieten
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Teilkapitulation
Dem Deutschen Reich gegenüber aber blieb die Forderung uneingeschränkt gültig, Hitlers Nachfolger Dönitz fand allerdings ein Schlupfloch gegenüber den Westmächten: Die Alliierten hatten die bloß militärische Waffenstreckung von einzelnen Wehrmachteinheiten ausdrücklich vorgesehen, so dass am 2.5.1945 die Heeresgruppe C in Oberitalien, am 5.5. die deutschen Streitkräfte in Westholland, Nordwestdeutschland und Dänemark sowie am 6.5. die Heeresgruppe G in Süddeutschland und Österreich die Feindseligkeiten einstellen konnten, noch ehe die in Reims am 7.5. vor den Westmächten und Berlin-Karlshorst vor der Roten Armee am 9.5. unterzeichnete Bedingungslose Kapitulation am 8.5. um 23.01 Uhr (nach deutscher Sommerzeit am 9.5. um 0.01 Uhr) in Kraft trat. Damit hatte Dönitz wichtige Tage gewonnen, in denen noch fast 1,8 Millionen Soldaten und über 1 Million Zivilisten vor der Roten Armee hinter die angloamerikanischen Linien hatten gerettet werden können. Vollendet war die politische Bedingungslose Kapitulation schließlich mit der Verhaftung der Reichsregierung am 23.5. und der sog. Junideklaration vom 5.6.1945, mit der die Siegermächte die gesamte „höchste Autorität hinsichtlich Deutschlands“ übernahmen. Die alliierte Strategie des „total victory“ hatte sich als höchst problematisch erwiesen, weil sie Volk und NS-Führung fester aneinander band und die Lage des deutschen Widerstands entscheidend verschlechterte. Die NS-Propaganda schlachtete die Forderung nach bedingungsloser Übergabe zudem zu Durchhalteparolen aus und begründete damit das Konzept des Totalen Kriegs.
Zeichen des völligen Zusammenbruchs: Rotarmisten beim Hissen der Sowjetfahne auf dem Reichstagsgebäude (Hinterfront nach Osten) am 2. Mai 1945
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(c) akg, Berlin: S.
Nürnberger Prozesse
Kriegsverbrecher vor Gericht der Alliierten (1945 –1949)
Deutschland am internationalen Pranger: Dass die führenden Männer des Dritten Reiches nach dem Sieg abgeurteilt werden sollten, wurde schon auf den alliierten Konferenzen in Teheran (Dezember 1943) und Jalta (Februar 1945) beschlossen. In Nürnberg kam es daher seit Herbst 1945 zu insgesamt 13 Verfahren gegen die wichtigsten NS-Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, SS, Polizei, Ärzteschaft und Wehrmacht vor dem Internationalen Militär-Tribunal (IMT). Im Mittelpunkt als eigentlicher Nürnberger Prozess stand das Verfahren gegen Göring und 23 weitere Hauptkriegsverbrecher sowie sechs Organisationen; Anklagepunkte: Verbrechen gegen den Frieden (Planung und Führung eines Angriffskriegs), Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen.
Die Urteile
Am 6.10.1945 wurde Anklage erhoben, am 20.11.1945 begann der Prozess und am 1.10.1946 ergingen die Urteile: Zwölfmal Todesstrafe (Bormann in Abwesenheit, Frank, Frick, Göring, Jodl, Kaltenbrunner, Keitel, Ribbentrop, Rosenberg, Sauckel, Seyß-Inquart, Streicher), dreimal lebenslänglich (Funk, Heß, Raeder) und vier zeitige Haftstrafen (Dönitz, Neurath, Schirach, Speer), drei Freisprüche (Papen, Fritzsche, Schacht). Außer Göring (Giftselbstmord) und Bormann (verschollen) wurden alle zum Tod verurteilten Täter am 16.10.1946 hingerichtet.
Keine Vorbildwirkung
In den übrigen Nürnberger Prozessen wurde gegen 185 Personen Anklage erhoben und gegen 177 seit 9.12.1946 verhandelt, letztes Urteil am 11.4.1949: Insgesamt wurden 24 Todesurteile, 20 lebenslängliche und 98 zeitige Haftstrafen verhängt; es ergingen 35 Freisprüche. Zahlreiche Strafen wurden durch Gnadenerlass des US-Hochkommissars am 31.1.1951 herabgesetzt. Die Nürnberger Prozesse sind vielfach als „Sieger-Justiz“ kritisiert worden, vor allem weil deutsche Richter ausgeschlossen waren, weil Straftatbestände rückwirkend eingeführt wurden (z.B. Verbrechen gegen den Frieden) und weil alliierte Kriegsverbrechen ausgeklammert blieben. Die erhoffte Vorbildwirkung der Nürnberger Prozesse bei kriegerischen Verwicklungen in der Folgezeit blieb aus; erst für Verbrechen während des seit 1990 in Jugoslawien tobenden Bürgerkriegs wurden wieder Gerichtsverfahren vor einem internationalen Tribunal in Den Haag durchgeführt.
Besatzungszonen
Schon auf der Konferenz von Teheran Ende 1943 einigten sich die Alliierten auf eine Teilung Deutschlands. Im September 1944 legte ihre Europäische Beratende Kommission (EAC, European Advisory
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