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Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition)

Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition)

Titel: Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tsokos , Saskia Guddat
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Schutzbefohlenen und Kindern ohne sexuellen Hintergrund«
spezialisiert. Bei Kindesmissbrauchsdelikten ermittelt in Berlin ein eigenes LKA . Diese Fallgruppe ist gleichfalls nicht Gegenstand unseres Buches.
    Wir möchten die deutsche Öffentlichkeit über unerträgliche Missstände aufklären und eine längst überfällige Debatte anstoßen. Wir berichten von Konstruktionsfehlern des deutschen Kinder- und Jugendschutzsystems und von ihren oftmals tragischen Folgen für die vermeintlichen Schützlinge, die von den »Wächtern des Kindeswohls« tausendfach im Stich gelassen werden. Personen- und Ortsnamen sowie etliche Nebenumstände der geschilderten Fälle wurden verfremdet, um die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten zu wahren. Im Übrigen haben sich die hier dargestellten Fälle tatsächlich so zugetragen, wie von uns dargestellt. In allen diesen Fällen – mit zwei entsprechend hervorgehobenen Ausnahmen – waren wir als rechtsmedizinische Sachverständige beziehungsweise Gutachter involviert.
    Mit dieser Streitschrift möchten wir jedoch nicht nur Missstände aufzeigen und eine öffentliche Diskussion anstoßen. Wir machen auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Kinder- und Jugendschutzes (siehe Kapitel 11 ). Am Schluss des Buches finden Sie überdies eine Reihe von Empfehlungen, wie wir alle dazu beitragen können, dass Kinder in unserer Gesellschaft aufwachsen können, ohne tagtäglich um ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Leben fürchten zu müssen (siehe Kapitel 12 ).
    »Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung«,
heißt es im Bürgerlichen Gesetzbuch ( BGB ).
»Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.«
(§  1631 , Abs. 2 BGB ) Wer dagegen verstößt, indem er Kindern schwere, oftmals bleibende Schäden zufügt, ist ein Verbrecher und gehört – sofern er schuldfähig ist – dafür bestraft. Vor allem aber, und das ist das Wichtigste, dürfen Misshandler keine Gelegenheit mehr erhalten, Kindern weiterhin Schäden zuzufügen!
    Wir fordern nicht »mehr Staat«, »strengere Gesetze« oder »Denunziantentum«, doch nach unserer Überzeugung werden immer dort rote Linien überschritten, wo Kinder zu Schaden kommen. Das Selbstbestimmungsrecht der Eltern – oder gar ihr Recht auf Selbstverwirklichung – darf niemals auf Kosten der Kinder gehen. Überall dort, wo ein Kind zu Schaden kommt, trifft einen Erwachsenen die Schuld. Jedes misshandelte oder gar durch Misshandlung getötete Kind ist eines zu viel. Wir fordern
»zero tolerance«
gegenüber Kindesmisshandlern – und gegenüber all denen, die die alltägliche Misshandlung von Kindern durch Wegschauen, durch Verharmlosen und Tabuisieren begünstigen.

[home]
    1 Generation Kevin – aus Opfern werden Täter
    Schon aus den Vornamen mancher Kinder lässt sich die Risikolage ableiten: Kinder mit Namen wie Collin Joe, Jayden oder Tyler Reese wachsen meist in sozial benachteiligten Umgebungen auf – und sind entsprechend gefährdet, als Säuglinge Schütteltraumata zu erleiden, als Kleinkinder zu Tode geprügelt, mit glühenden Zigaretten gefoltert oder vom Balkon geworfen zu werden. Ihre Väter oder die Freunde der Mütter sind häufig ihrerseits als Kinder misshandelt worden – die »Generation Kevin«, die mittlerweile selbst im zeugungsfähigen Alter ist. So ziehen wir uns gerade die nächste gewalttätige Problemgeneration heran.
    Erfahrene Rechtsmediziner sehen oft deutliche Anzeichen dafür, dass ein Kind misshandelt worden ist – auch wenn es auf den ersten Blick keine körperlichen Verletzungen aufweist. Ein Baby oder Kleinkind, dem man sich nachts als Fremder nähert, schreit instinktiv aus voller Kehle. Sein Geschwister aber, das schon Misshandlungen erlitten hat, sieht den Fremden mit einem Ausdruck versteinerter Wachsamkeit an. So wie der zweijährige Noah, den wir in einer Berliner Klinik rechtsmedizinisch untersucht haben.

Tierisch gedemütigt
    An einem Sommertag wird Noah in eine Klinik im Nordosten Berlins eingeliefert. Seine Mutter, Jessica Michalczik, hat ihn selbst zur Notaufnahme gebracht. Die junge Frau gibt an, dass sie »nur ein paar Einkäufe gemacht« habe. Als sie in ihre Wohnung zurückgekehrt sei, habe Noah im Wohnzimmer auf dem Boden gelegen und gewimmert.
    Sein linker Arm war seltsam verdreht. Als Jessica Michalczik den Jungen hochheben wollte, schrie er wie am Spieß. »Irgendwas ist mit ihm passiert, während ich nicht da war«,

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