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Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen

Titel: Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Sarrazin
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Beschäftigungsgrad
    • die Entwicklung der Nachfrage des Staates, der Privaten und des Auslands.

    Tabelle 2.1 Wohlstand bei kaufkraftbereinigtem BIP pro Kopf der Bevölkerung

    BIP pro Kopf (Dollar 2008, kaufkraftbereinigt)
Index (Deutschland = 100)
Vereinigte Staaten
46859
132
Schweiz
42 783
121
Niederlande
40431
114
Schweden
37245
105
Großbritannien
36523
103
Deutschland
35442
100
Frankreich
34208
97
Japan
34100
96
Italien
30581
86
Polen
17482
49
Russland
15922
45
Türkei
13138
37
China
5963
17
    Quelle IWF. Zum Konzept der Kaufkraftbereinigung vgl. Annegret Sonnen burg:»Ergebnisse des Vergleichs- s-programms von EUROSTAT und der OECD. Kaufkraftparitäten - BIP pro Kopf- Preisniveau«, in: Löhne und Preise, hrsg. vom schweizerischen Bundesamtfür Statistik BFS, März 2008.
    Nachfrageveränderungen haben aber eher Auswirkungen auf die zyklische Bewegung der Wirtschaft. Auf längere Sicht wachsen in jeder Volkswirtschaft Nachfrage und Angebot im Gleichschritt, wobei das Angebot an Kapital und Arbeit der Engpassfaktor ist.
    Die Investitionsintensität und der technische Fortschritt wirken sich nicht direkt, sondern über die Arbeitsproduktivität auf das Wachstum aus. Die Investitionsintensität zeigt sich - gemessen am Kapitaleinsatz pro Einheit des Sozialprodukts - seit Jahrzehnten ziemlich stabil. Für den gesamtwirtschaftlichen technischen Fortschritt
gilt die Arbeitsproduktivität als wichtigster Maßstab. Ob sich die Betriebsorganisation verbessert, die Automation von Produktionsschritten zunimmt, die Zahlungs- und Buchungsvorgänge (etwa dank Scannerkassen im Handel) oder die informationstechnischen Abläufe rationalisiert werden: Die gesamtgesellschaftlichen Wirkungen lassen sich nur erfassen am Output je Arbeitsstunde. Auf die Arbeitsproduktivität wirken aber auch Motivation, Qualifikation sowie der Fleiß und generell die Qualität der Arbeitskräfte ein. Diese sogenannten weichen Faktoren, die sich meist nur indirekt messen lassen, sind bestimmend dafür, dass Deutschland, obwohl es ein Hochlohnland ist, seine starke Stellung in der verarbeitenden Industrie behaupten konnte. Wie sehr auf Deutschland die Bezeichnung Hochlohnland zutrifft, zeigt die Tabelle 2.2 .
    Die Arbeitskostenunterschiede sind großenteils durch die Produktivitätsunterschiede gerechtfertigt und erklärbar (siehe Tabelle 2.3 ). Auffällige Abweichungen zwischen dem Index der industriellen Arbeitskosten einerseits und dem Produktivitätsniveau andererseits gibt es in den USA, in Frankreich und in Italien. Erstere haben nach der Dollarabwertung der letzten Jahre produktivitätsbereinigt deutliche Lohnkostenvorteile gegenüber Deutschland; Frankreich und Italien dagegen haben produktivitätsbereinigt deutliche Lohnkostennachteile gegenüber Deutschland. Aufschlussreich ist die Gegenüberstellung der Indizes für das BIP pro Kopf, die Lohnkosten und die Produktivität. Diese zeigt, dass Produktivitätsunterschiede zur Erklärung von Wohlstandsunterschieden nicht ausreichen (siehe Tabelle 2.4 ).
    Natürlich sind die Zahlen nur beschränkt vergleichbar. Die im BIP zum Ausdruck kommende gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung umfasst mehr als das verarbeitende Gewerbe. Zudem sind Arbeitskosten und Produktivität zu geltenden Wechselkursen, das Volkseinkommen dagegen nach der Kaufkraftparität dargestellt.
    Tabelle 2.2 Internationaler Vergleich der industriellen Arbeitskosten pro Stunde

    Arbeitskosten Stunde (in €)
Index (Deutschland = 100)
Schweden
pro 34,53
106
Deutschland
32,70
100
Schweiz
32,70
100
Frankreich
32,26
99
Niederlande
31,34
96
Großbritannien
27,19
83
Italien
24,25
74
USA
22,57
69
Japan
18,39
56
Vgl. Christoph Schröder: »Industrielle Arbeitskosten im internationalen Vergleich«, in: IW-Trends 3/2009, S. 6. Siehe auch dort die methodischen Anmerkungen. Die Kosten sind berechnet zu jahresdurchschnittlichen Wechselkursen 2007. Sie stellen die Bruttolöhne und -gehälter pro effektivgeleistete Arbeitsstunde einschließlich der Personalzusatzkosten dar.
    Tabelle 2.3 Bruttowertschöpfung je Stunde im verarbeitenden Gewerbe

    Tabelle 2.4 Internationaler Vergleich der Indizes von BIP pro Kopf, Arbeitskosten und Produktivität

    BIP pro Kopf 2008
Arbeitskosten 2007 (jeweils Deutschland = 100)
Produktivität 2007
Vereinigte Staaten
132
69
89
Schweiz
121
100
Niederlande
114
96
101
Schweden
105
106
98
Großbritannien
103
83
82
Deutschland
100
100
100
Frankreich
97
99
88
Japan
96
56
67
Italien
86
74
60
    Quelle

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