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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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doch Fußball? Ich hab es letzte Woche aufgenommen oder hast du es schon gesehen?«
    Noel sah Lea verunsichert an, aber sie bedeutete ihm mit den Augen, neben Bernhard auf der Couch Platz zu nehmen. Er atmete tief durch, ehe er sich mit geradem Kreuz zum Fernseher gedreht auf das Sofa setzte. Lea hingegen half ihrer Mutter, den Tisch abzuräumen.
    »Es hat fantastisch geschmeckt«, versicherte sie ihr, während sie das schmutzige Besteck in die Spülmaschine einsortierte.
    »Danke, Schatz.«
    »Wie habt ihr gestern eigentlich Silvester verbracht?«
    Ihre Mutter seufzte, klang dabei aber mehr wie ein verliebter Teenager. »Auf dem Flughafen. Ich weiß, das mag unromantisch klingen, aber es war wirklich   … da hat eine ganz besondere Stimmung in der Luft gelegen.« Sie grinste ein wenig in sich hinein, während Lea sie mit erhobenen Augenbrauen beobachtete, ehe sie sich räusperte. »Und du? Warst du wieder auf einer von diesen legendären Partys deiner Chefin? Wie hieß sie noch gleich?«
    »Löwenberger. Und ja, es war wirklich wieder verrückt. Es hätte mich nicht gewundert, wäre dort irgendwann noch ein Filmstar aus dem Fahrstuhl geschwebt, so sehr hat es dort vor Glamour geblitzt. Aber es war ein schöner Abend, Sally war auch da.«
    Entgegen Leas Vermutungen, stellte ihre Mutter keine weiteren Fragen zu dem Abend, etwa ob Noel ihre Begleitung gewesen war oder ähnliches. Stattdessen erkundigte sie sich nach ihrer Arbeit und ob sie vorhatte, auch im nächsten Jahr in der Bibliothek zu bleiben.
    »Weißt du, ich könnte mir vorstellen, dass sie dich im Verlag immer wieder gerne nehmen würden, wenn du nochmal fragst   … «, sagte sie und Lea musste sich bemühen, nicht mit einem Löffel nach ihr zu werfen.
    »Ich erkläre dir das jetzt nicht noch einmal. Ich werde dort nicht wieder hingehen.« Als ihre Mutter den Mund aufmachte, fuhr sie ihr dazwischen, ehe sie überhaupt Luft holen konnte. »Ich will davon nichts mehr hören!«
    Für ein paar Minuten arbeiteten sie schweigend nebeneinander her, ehe Lea sich geschlagen gab. Wenn sie sich vor dem einen Thema bewahren wollte, musste sie wohl den anderen pinken Elefanten, der seit ihrer Ankunft fröhlich im Haus herumspazierte, zur Sprache bringen.
    »Also   … «, begann sie, nachdem auch die letzten Gläser weggeräumt worden waren. »Was sagst du zu Noel?«
    Stöhnend drehte sich Anita zu ihr um. »Ich dachte schon, du fragst nie!«
    Lea lächelte leicht, während ihre Mutter ins Wohnzimmer zu den Männern schielte, um zu prüfen, ob sie sie auch nicht hören konnten. Und um einen weiteren guten Blick auf den fremden Gast zu erhaschen.
    »Er ist so   … so   … anders! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, er ist schließlich der erste Mann, den du uns vorstellst«, Lea wurde bei dieser Bemerkung unweigerlich rot, »und er ist gleichzeitig genau das, was ich mir immer vorgestellt habe, wie er sein würde, wenn dir jemand gefällt   … aber trotzdem nie gedacht habe, dass das auch so passiert. Verstehst du, was ich meine? Und er ist so höflich und gutaussehend! Lea, ich bin wirklichstolz auf dich!«
    »Mama!«, flüsterte sie peinlich berührt. »Er ist mehr als nur gutaussehend. Er ist einfach   … «, sie verlor sich beim Ringen nach dem richtigen Wort.
    »Und wie er dich immer ansieht!«, schwärmte Anita derweil unbeeindruckt weiter. »Als wärst du die Erfüllung seiner Träume! Seine Luft zum Atmen, das Einzige, für das es sich zu leben lohnt.«
    Dieses Mal rollte Lea mit den Augen; dieser Hang zum Überdramatischen war wieder typisch für ihre Mutter. Sie klang wie einer dieser Teenager, die damals immer von einem romantischen Abenteuer ins nächste gerauscht waren. Zu ihrem Glück betrat Bernhard in diesem Moment die Küche und als er über die Schulter hinweg Noel fragte, ob er auch ein Bier wolle, nahm sie das als Stichwort, um sich zu diesem in die Stube zu verdrücken.
    Ihr Kuchenmann saß angespannt in den Polstern der Couch und wirkte fühlbar erleichtert, sie zu sehen.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte er, als sie sich neben ihn setzte. Lea verdrehte die Augen und zog ihre Beine an.
    »Das sollte ich eigentlich dich fragen.«
    »Mir geht’s gut.« Er zögerte. »Mache ich das richtig?«
    »Ja«, bestätigte sie mit einem Lächeln. »Großartig.«
    Sie sahen sich einen Moment still in die Augen, bevor Lea leise sagte: »Meine Mutter ist ganz bezaubert von dir.«
    »Annähernd so bezaubert wie ich von dir?«, fragte er

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