Dezembergeheimnis
halten!«
»Ja, Mama«, erwiderte sie geistesabwesend.
»So, jetzt deine Zukunft für das neue Jahr, Noel.
Gerade am Anfang des Jahres, wenn der Saturn zwischen Regulus und Spica zu finden ist, stehen Ihnen einige Türen offen. Mit ein bisschen Anstrengung gewinnen Sie Ihre Herzensdame für sich und werden ein völlig neuer Mensch. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Sie ehrlich zu sich selbst sind und darauf hören, was Sie selbst möchten. Gerade beruflich eröffnen sich Ihnen nämlich ebenfalls gute Chancen. Weiter dazu unter Job
… «
»Danke, Mama, ich glaube, das reicht«, würgte Lea sie ab. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und inzwischen würde sie kein Verlagsangebot der Welt mehr dazu bringen, Noels Blick zu begegnen.
»Oh, aber hier steht noch:
Vermeiden Sie stehende Gewässer
!«, warf ihre Mutter nichtsdestotrotz ein. Lea verdrehte die Augen, denn mit Noel würde sie jede
existierende
Flüssigkeit meiden. »Und dein Glückstag ist der 23. Januar. Und dein Pechtag ist … auch der 23. Januar. Hä?«
»Was nur wieder beweist, dass das alles ausgedachter Quatsch ist.«
»Mhm … Na, Noel, das wird ja aufregend werden, was? Ich bin gespannt, wie viel sich davon bewahrheiten wird.«
»Ja, ich auch«, nickte der, doch sein schmales Lächeln hielt sich nicht dauerhaft auf seinen Lippen.
»Bernhard, willst du auch hören, was bei dir steht?«
Der stöhnte nur laut auf, was allen Antwort und Grund für ein kleines Lachen genug war.
Es war bereits Abend, als sich Lea und Noel endlich aufrafften, wieder zu fahren.
»Es war schön, euch zu sehen«, seufzte Anita, während sie in ihre Schuhe und Mäntel schlüpften. »Besonders schön war es, dich kennenzulernen,Noel.«
Der richtete sich auf und lächelte sie glücklich an.
»Es war mir ebenfalls eine große Freude, Sie kennenzulernen, Frau Wegener.«
Ohne aufsehen zu müssen, wusste Lea, wie ihre Mutter mit den Augen rollte, als sie antwortete: »Nenn mich Anita!«
»Danke, Mama, es war wirklich schön! Ich ruf dich die Woche an.«
»Ich warte drauf«, grinste sie, bevor ihr in letzter Sekunde noch etwas einfiel.
»Oh, wartet! Ich hab hier doch noch … « Sie drehte sich um und wuselte wieder ins Wohnzimmer. Als sie zurückkam, trug sie einen Stapel Zeitschriften. »Falls du auch mal was Entspannendes lesen möchtest.«
Lachend drückte sie Lea die Magazine in die Arme, die sie nur widerwillig annahm. Mit einem nicht überzeugenden »Danke, Mama« drehte sie sich um und drängte Noel nach draußen.
»Auf Wiedersehen, Frau Wegener!«, rief er noch schnell über die Schulter zurück, ehe er von Lea gnadenlos zum Auto gedrückt wurde. Ihre Mutter winkte überschwänglich von der Türschwelle.
Lea seufzte erleichtert auf, als sie endlich hinter dem Lenkrad Platz nahm. »Geschafft!«
Noel schmunzelte neben ihr, während er sich mit den Magazinen auf dem Schoß anschnallte.
»Oh Gott, das war so peinlich!«, stöhnte Lea, während sie den Motor startete.
»Ich … war dir peinlich?«
»Was? Nein!«, entgegnete sie entsetzt. »Nicht du! Meine Mutter und diese ganzen Fragen, die du über dich ergehen lassen musstest!«
»Ist das nicht normal, wenn du ihnen einen Mann vorstellst?«
Lea schluckte und nutzte die Zeit vom Ausparken, um über seine Frage nachzudenken. »Wahrscheinlich schon.«
Er schwieg einen Moment und blätterte derweil in der obersten Zeitschrift. Sie hingegen lenkte den Wagen durch die einsamen Straßen.
»Ich war der erste, den du mitgebracht hast?« Er sagte es wie eine Feststellung.
»Ja.« Als sie zu ihm rüber schielte, sah sie, wie er nickte, aber er äußerte sich nicht weiter dazu. Allerdings glaubte sie, ein erleichtertes Lächeln um seine Augen herum erkennen zu können. Die restliche Fahrt verbrachten sie schweigend.
Bei ihrer Wohnung angekommen, trugen sie gemeinsam die Beutel nach oben – das hieß, Noel trug die Beutel und Zeitschriften, Lea die leere Teigschüssel.
»Endlich zu Hause«, stöhnte sie, als sie sich müde die Jacke und Schuhe abstreifte. Der Tag hatte sie mit seiner Daueranspannung geschafft. Noel war bereits in der Küche, wo er sein Gepäck ablud.
»Ich lege die Zeitschriften hier ab, okay?«
»Klar, einfach da, wo du Platz findest.«
Als sie hinter ihm den Raum betrat, bückte er sich gerade und hob einen kleinen Zettel vom Boden auf.
»Was hast du da?«
»Ich weiß nicht, es ist gerade aus den Zeitschriften … Es ist ein Foto. Von dir und deiner Mutter.«
Lea
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