Dezembergeheimnis
Ordnung?«
»Alles, was du sagst.« Er lächelte und sie war sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt je traurig gewesen war. Sie atmete erneut tief durch und wusste absolut nicht, was sie von der ganzen Situation halten sollte. Vor ein paar Stunden war alles noch in Ordnung gewesen … hätte sie doch bloß einfach nicht so viele Süßigkeiten gegessen!
Nur wenig später kamen sie wieder auf dem Hof von Leas Wohnhaus zum Stehen. Nachdem sie auf Nummer Sicher gegangen war, dass sie keiner bemerken würde, dirigierte Lea den vermummten Kuchenmann zurück ins Treppenhaus und in ihre Wohnung. Ihnen blieben noch genau zehn Minuten, ehe Sally eintreffen würde, und diese Zeit wurde bis zur letzten Sekunde ausgenutzt, um die Wohnung empfangsbereit zu machen.
Als es an der Tür klingelte, schob Lea ihren Überraschungsgast ins Bad. »Du bleibst hier, bis ich wiederkomme, verstanden?«
Noel nickte und setzte sich auf den zugeklappten Toilettendeckel.
»Und du rührst nichts an, hast du gehört?«
»Keine Sorge, von Flüssigkeiten halte ich mich fern.«
Lea runzelte zwar die Stirn ob seiner Erklärung, konnte aber ohnehin nichts anderes tun, als ihm zu vertrauen. Das nächste Mal sollte sie auf Nummer sicher gehen, sich etwas zu wünschen, mit dem sie umgehen konnte. Einen Staubsauger oder so. Prompt klingelte es ein zweites Mal, sie schlug die Tür zu und flitzte zum Eingang. Irgendwie würde sie Sally das alles erklären können, da war sie ganz sicher. Und im Gegenzug könnte Sally es ihr vielleicht begreiflich machen.
Kapitel 3
»Ich fasse es nicht«, hauchte Sally, mit einem Auge am Schlüsselloch des Badezimmers klebend. »Lea Margarete Wegener, du kleines Luder.«
»Das bin ich nicht!«
»Da sagt der nackte Mann in deinem Bad aber was anderes.« Sally wusste anscheinend nicht, ob sie bis über beide Ohren grinsen oder den Mund offen stehen lassen sollte.
»Es ist nicht so, als ob ich ihn ausgezogen hätte; ich kann überhaupt nichts dafür! Und jetzt hör auf, ihn so anzustarren, das ist ja eklig!«
Während Sally wieder aufstand, strich sie sich die blonden Haare aus dem Gesicht und richtete sich die Hose. Sie war ein wenig größer als Lea, weswegen diese zu ihr aufsehen musste, um sich dem Unglauben in ihrer Mimik zu stellen.
»Ich kann einfach nicht fassen, dass du mir das antust. Selbst wenn du vorher nie einen gehabt hast, sollte man doch davon ausgehen können, dass dir die Regeln für One-Night-Stands so weit vertraut sind, dass du den Typen loswirst,
bevor
deine beste Freundin kommt, um ihren neuen Freund vorzustellen!« Sie seufzte frustriert. »Ich hätte es schön gefunden, wenn Paul dich
mag
und nicht für ein notgeiles Flittchen hält.«
»Es tut mir leid, es war ja gar nicht so, wie du … «, setzte Lea an, doch Sally warf nur die Hände in die Luft.
»Ja, schon okay. Kann er sich nicht einfach was anziehen, auf einen Anstandskaffee bleiben und dann verschwinden? Damit dieses Treffen wenigstens die Chance hat, etwas anderes als ein Desaster zu werden?«
Lea räusperte sich.
»Damit kommen wir zum Kern des Problems: Er hat keine Klamotten.«
»Erzähl mir jetzt nicht, du hast seine Sachen zerrissen!«
»Nein! Um Gottes willen, nein! Er ist
kein
One-Night-Stand«, stellte Lea ein für alle Mal klar, ehe sie den Kopf hängen ließ. »Aber ich weiß auch nicht, was ich mit ihm machen soll. Er war plötzlich einfach da.«
»Okay, jetzt will ich es genau wissen.« Kurzerhand packte Sally sie am Arm und zog sie weiter nach hinten in die Wohnung, Richtung Schlafzimmer. »Was ist passiert?«
Lea atmete tief durch, ehe sie ihrer Freundin direkt in die Augen sah. »Du weißt, dass ich dich nie anlügen würde, oder?«
»Simpel: Du kannst
niemanden
anlügen.«
»Also, anscheinend … hab ich ihn gebacken.«
Sally musterte sie einen Moment. »Okay, offensichtlich kannst du es doch.«
»Nein, ich lüge nicht! Du musst mir glauben!«
»Ich soll dir glauben, dass du einen Menschen gebacken hast? Wer bist du,
Willy Wonka
? Komm schon, was ist wirklich passiert, du brauchst dichdoch vor mir nicht zu schämen.«
»Ich lüge aber wirklich nicht! Es klingt unglaublich, ich weiß – ist es auch! Aber er ist ja da und … und … «
Leas beste Freundin runzelte die Stirn. »Bist du betrunken? Oder high?«
Die Brünette brauchte nur eine Augenbraue heben, damit sich Sally geschlagen gab.
»Okay, wie ist der Rest der Geschichte?«
Zwar ahnte Lea bereits, dass jeder weitere Satz
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