Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
Vom Netzwerk:
ausgestreckte Hand. Er spürte Julians Energie, die sich mit seiner vereinigte, kurz flammte Schmerz durch seinen linken Unterarm, bevor er verschwand. Er sah Julian fragend an, der lächelte nur.
    Damian schloss die Augen, versuchte, sich auf Julians Macht einzulassen, keinen Widerstand zu leisten, sondern anzunehmen, sich von Julians tröstlicher Kraft einhüllen und stärken zu lassen. Nicht, dass er das verdient hätte. Aber in der nächsten Woche musste er stark sein . Für Charis.
    Er würde sie töten müssen, damit sie leben konnte. Plötzlich spürte er ein Bre n nen in seinen Augen und blinzelte es weg.
     
    Julian ging voraus, durch die große Eingangshalle, in eine der unteren Etagen, und öffnete die Tür zu dem vorbereiteten Zimmer.
    „Damian? Charis ist eine Emanati. Sie ist stark.“ Julian sah ihn voller Zuneigung an. „Ich werde für euch beten.“
    „Danke.“ Damian hörte, wie Julian die Tür hinter ihm zuzog. Wie fast alle der älteren Vampire war Damian ebenfalls religiös erzogen worden. Im Gegensatz zu Julian hatte er seinen Glauben längst verloren, doch als er Charis auf das große, mit schwarzseidenen Laken bezogene Bett legte, sprach er längst vergessen g e glaubte Worte schnell und ohne nachzudenken. Zum Schluss zögerte er. Ein Ve r sprechen oder eine Gegenleistung für Charis Rettung wusste er nicht anzubieten, es fiel ihm nichts ein, was ihm ausreichend erschien.
    „Charis.“ Damian beugte sich über sie.
    Es dauerte viel zu lange, bis sie die Augen aufschlug. „Ich habe mich gewehrt. Christians Gesicht hat gebrannt vom Silber. Aber es tut mir nicht leid.“
    „Das braucht es auch nicht, mein Herz. Was glaubst du, was sie mit dir gemacht hätten?“
    Sie murmelte noch etwas und schloss die Augen.
    „Charis.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Sie war kalt. Ihr Körper still, bewegungslos. Ob sie je wieder tanzen würde?
    „Ich kann dich nicht spüren.“ Ihre Stimme war leise.
    Damian hatte davon geträumt, sie irgendwann zu wandeln. Jahre später. Es hä t te ein gut geplantes Fest aus Sex und Blut werden sollen, als Folge ihrer freiwill i gen Entscheidung – und keine Verzweiflungstat.
    Charis lächelte vorsichtig. „Wird es Spaß machen?“
    Damian versuchte, ihr Lächeln zu erwidern. Als würde er sich wie sonst in g e heimem Einverständnis über kleine Albernheiten, die sie teilten, amüsieren. Aber diesmal gelang es nicht.
    „Nein“, sagte er heiser. „Nicht in nächster Zeit. Aber dan ach umso mehr.“ Damian spürte wieder das unpassende Brennen hinter seinen Lidern. Aber jede weitere Verzögerung würde ihr nur schaden. Damian zog sie aus und sich selbst. Er legte sich zu ihr, fing ihren Blick und hielt ihn fest. Gleichzeitig schickte er ihr seine Liebe. Stärke und Zärtlichkeit.
    Damian hatte ihr Blut schon häufig genommen. Sonnenblut. Reinheit und Kraft ihrer Essenz fast ehrfürchtig in sich aufgenommen. Nie zu viel, das war auch nicht notwendig gewesen. Schließlich war sie eine Emanati. Licht.
    Diesmal würde es anders sein.
    Damians Biss war tief. Die Menge, die er trank, wühlte ihn auf und erregte ihn. Ein Teil von ihm fühlte sich großartig und wollte mehr. Er wusste, dass er nicht das Geringste gegen seine Natur machen konnte, dennoch fühlte er sich schuldig.
    Damian konzentrierte sich auf das Blut, das rhythmisch durch ihren Körper kreiste, und platzierte seinen nächsten Biss sorgfältig. Wie den übernächsten. Er versuchte, Charis die Zeit zu lassen, die ihr Körper benötigte, und sich dennoch zu beeilen, um ihr so viele Schmerzen wie möglich zu ersparen. Zwischendurch streichelte er ihre Stirn und schickte ihr beruhigende, entspannende Bilder. Manchmal öffnete Charis die Augen und sah ihn an. Sie sagte nichts, und er war erleichtert, dass sie schläfrig war und keine Schmerzen verspürte. Wider besseres Wissen hoffte er, dass sie friedlich einschlafen würde. Er spürte, wie sich die Ve r bindung aufbaute, von der Julian gesprochen hatte, das Band aus Magie, das i m mer stärker wurde und sie vereinigte, je mehr er von ihrem Blut er nahm.
    Damian stockte. Denn plötzlich war da Licht, Charis ’ Licht. Immer mehr davon. Es umgab sie , begann, auch ihn zu durchdringen. Damian schloss keuchend die Augen, k onnte das Licht nicht vertreiben, spürte panische Angst. E s war überwä l tigend, schien nun auch durch seine Adern zu fließen. Er fürchtete um Charis. Was hatte er getan? Davon hatte ihm Julian nichts gesagt.
    Während

Weitere Kostenlose Bücher