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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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meine Hand nach oben und drückte ihm das vergoldete Kreuz ins Gesicht.
    Christian brüllte.
    Ich roch verbranntes Fleisch. Obwohl ich darauf vorbereitet war, zuckte ich z u sammen, aber ich ließ nicht von ihm ab und drückte weiter zu. Christian schlug nach mir und versuchte, sein Gesicht abzuwenden . Das Kreuz rutschte ab. Das gab dem anderen die Gelegenheit, nach mir zu greifen. Ich hieb mit dem Messer nach ihm, sodass seine Hände sofort wieder vorn, hinter seinem Sitz, verschwa n den.
    Der Fahrer drehte den Kopf. Er hatte ein Gesicht, das fast gut aussehend zu nennen war, wenn Mangel an Intelligenz und Gefühl nicht allzu sehr störten. Nun glotzte er verwirrt. Der Wagen schlingerte.
    Ich versuchte, einen Vorteil daraus zu ziehen. „Mach die Tür auf. Sofort.“
    Anstatt zu gehorchen, schaute er zu Christian. Er war zwar ein Idiot, aber ke i ner, der von mir Befehle annahm. Christian hielt seine Wange und schaute mich hasserfüllt an. „Du dumme Kuh.“
    Ich starrte zurück. In der einen Hand das Kreuz, in der anderen das Messer. D as Überraschungsmoment war vorbei, ich hatte meine Karten ausgespielt und noch nichts gewonnen.
    Sie griffen gleichzeitig an.
    Ich holte mit beiden Händen aus. Das Kreuz wirbelte an seiner Kette, und ich schaffte es, beide auf Abstand zu halten.
    Damian hatte recht behalten. Es war mir gelungen, sie mit meinem Angriff zu überrumpeln . Christian hatte nicht erwartet, dass ich mich verteidigen würde und keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Er hatte weder als Mensch noch als Vampir gelernt zu kämpfen. Wenn ich mich früher, noch innerhalb des Gebäudes, gewehrt hätte, anstatt innerlich zu erstarren, hätte ich gegen ihn allein eine gute Chance gehabt.
    Christian war außer sich vor Wut. Aber Kreuz und Messer beeindruckte ihn. Meistens hieb ich nur durch die Luft, doch endlich gelang es mir, ihn mit dem Messer an der Hand zu verletzten, sodass er aufschrie.
    Der Fahrer wurde nervös, denn das Auto schlingerte erneut.
    Ich fügte dem Beifahrer Schnitte an beiden Armen zu und verletzte den Fahrer an der Schulter. „Öffnet die Tür. Sonst werde ich euch töten. Alle!“
    Als wenn ich das könnte.
    Mit dem wirbelnden Kreuz hielt ich mir Christian weiter hin vom Leib . Ich stieß vor und hieb erneut nach dem Fahrer. Plötzlich sprangen die Knöpfe der Wage n türen nach oben. Er hatte tatsächlich den Mechanismus ausgelöst.
    Christian fluchte laut und schrie etwas. Ich öffnete die Tür und spürte Christians Griff.
    Er zog, ich zerrte.
    Der Wagen fuhr langsamer. Ich warf das Kreuz nach seinem Gesicht, er zuckte zurück und wich aus. Mein linker Arm kam frei, er hatte nur noch den dünnen Stoff meines Shirts zwischen den Fingern, und dann hing ich für einen Moment in der Luft, bevor ich hart über den Asphalt rollte.
    Ich rappelte mich auf, schaute mich um. Der Wagen bremste und hielt ein gutes Stück von mir entfernt. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Es war stockdunkel und kein weiteres Auto in Sicht. Es gab keine Häuser, nur Bäume.
    Ich war aus einem fahrenden Auto gefallen, hatte mich einige Male überschl a gen. Dennoch hatte ich keine Schmerzen und fühlte mich gut, wenn auch wie in Watte gepackt.
    Die Autotüren öffneten sich, ich rannte los, in den Wald. Mein Herzschlag dröhnte mir in meinen Ohren. Plötzlich schmerzten meine Rippen, außerdem konnte ich nicht richtig auftreten. Ich humpelte, so schnell ich konnte und drehte mich nicht um. Aber s ie kamen näher.
    D urch die Bäume erkannte ich ein Scheinwerferlicht, das schnell verschwand. Es gab gar keinen Wald, und n un wusste ich, wo ich war. Das war die Zufahrt auf die Stadtautobahn.
    Ich blieb stehen und zauderte. Gleich würden mich meine Verfolger einholen, ich war einfach nicht schnell genug. Von links näherten sich Scheinwerfer. Ich schätzte die Geschwindigkeit und lief los, um die Straße zu überqueren, bevor das Auto heran war. Das würde mir noch etwas Vorsprung verschaffen.
    Mitten auf der Fahrbahn spürte ich plötzlich meine Beine nicht mehr und fiel.
    Dann war da nur noch gleißende Helligkeit, und ich sah das entsetzte Gesicht des älteren Mannes hinter dem Steuer in Zeitlupe näher kommen. Mein Verstand erfasste jede Einzelheit. Er trug einen dunklen Anzug, eine gestreifte Krawatte und ein absolut hässliches Brillengestell. Sein Oberkörper zuckte wild, als er hart auf die Bremse trat. Die Räder blockierten, rutschten über den nassen Asphalt.
    Der Aufprall tat nicht so weh, wie ich

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