Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
Vom Netzwerk:
erwartet hatte.

Kapitel 36
     
    „Wir können für ein Wunder beten, aber keines einfordern“, sagte Julian leise.
    „Wir haben alles getan, was möglich ist“, fügte Pierre hinzu.
    „Lasst es uns weiterversuchen.“
    Julian schüttelte den Kopf und legte die Hand auf Damians Schulter.
    „Das Ergebnis wird nicht anders sein“, ergänzte Oliver. „Und wir sind e r schöpft.“
    „Nein. Es muss gelingen. Jack ist stark. Wenn er uns unterstützt und auch Andrej …“
    „Damian. Wir haben ihre inneren Blutungen gestillt und das Fleisch und die Knochenbrüche geheilt. Aber auf das durchtrennte Nervensystem und verletzte Rückenmark haben wir keinen Einfluss.“ Julian verstärkte den Druck auf Damians Schulter. „Du weißt, es gibt noch eine weitere Möglichkeit.“
    Damian schüttelte heftig den Kopf. „Nein ! “
    „Soll sie so weiterleben? H alsabwärts gelähmt ? “
    Damian wandte das Gesicht ab und beobachtete Max . Der hatte die Erinneru n gen des Fahrers bereits manipuliert und plauderte angeregt über d en angeblichen Wildschaden , warf aber immer wieder besorgte Blicke in ihre Richtung.  
    Andrej und Armando waren schon wieder unterwegs, sie verfolgten Christian, seit Damian in Charis Erinnerung gesehen hatte, was geschehen war.
    Julian sah die tiefe Erschütterung in Damians Gesicht. Damian hatte seine Ma s ke abgelegt, ohne es überhaupt zu bemerken. Julian konnte Damians Schmerz nur schwer ertragen . E r war mit Charis endlich glücklich gewesen. „Sie braucht dich“, meinte er nur.
    Damian nickte stumm, ging wieder neben Charis auf die Knie und strich ihr zart über die Stirn.
    Pierre und Julian sahen sich an. „Wenn es nicht gelingt“, sagte Pierre leise, „wenn es schon zu spät ist …“ Er stockte. Julian nickte, sein eigenes Gesicht spiegelte Pierres Sorge. „Dann werden wir auch Damian verlieren.“
    Julian spürte Damians suchenden Blick und ging zu ihm. Damians Gesicht zei g te seinen inneren Kampf. W urde ausdruckslos. „ D ann wandle du sie, Julian. Bitte! Und rette sie.“
    „Ich?“ Julian prallte zurück. „Nein.“
    „Dir wird es gelingen.“
    Julians Gesicht zeigte einen seltsamen Ausdruck, er schloss die Augen, um das beginnende Glitzern zu verbergen. Als er sie wieder öffnete, war sein Gesicht ruhig, seine Augen sanft. „Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen. Ellen ist nur einer davon. Denn du würdest mich hassen bis in alle Ewigkeit. Außerdem – Charis ist aufgewacht. Frag sie, was sie selbst möchte.“
    Damian fuhr herum.
     
    ***
     
    Charis ’ Energie war so schwach. „Ich habe es gehört. Und so leben will ich nicht. Aber ich will auch nicht sterben. Endgültig. Ich will bei dir bleiben. Wandle du mich, Damian.“
    Sie stand noch unter Schock. Er wollte ihr widersprechen, aber er sah das Ve r trauen in ihrem Blick, eine Zuversicht, die er selbst nicht teilte. Er hatte höllische Angst. Was, wenn es schiefging? Noch nie hatte er eine Wandlung vollzogen. Sich nie in seinem zweiten Leben einem Menschen nahe genug gefühlt, um diesen Wunsch zu verspüren. Doch mehr noch als alles andere wollte er, dass Charis bei ihm blieb , und e r wusste, dass er sich sofort entscheiden musste. Er durfte sie nicht erneut im Stich lassen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Also nickte er.
    „Ich spüre überhaupt nichts. Das ist doch gut, Damian, oder? Dann wird es nicht so wehtun.“
    Damian räusperte sich. „Es wird sogar verdammt wehtun. Aber du wirst es e r tragen, und später wird es gut.“ Er drückte ihre Hand. Sie erwiderte den Druck nicht, aber sie lächelte.
    „Schwanenwerder?“ Julian zeigte Charis ein aufmunterndes Lächeln und schaute Damian fragend an. „Ich rufe Georg an. Er wird ein Zimmer herrichten.“
    „Gut.“ Damian hob sie sanft. Pierre öffnete die Wagentür, Damian übergab Charis vorsichtig an Julian und setzte sich auf den Rücksitz. Dann nahm er sie auf seinen Schoß. Sie war so blass, so hilflos.
    Julian stieg vorn ein zu Pierre, und sie fuhren los.
    Damian lauschte Julians Anweisungen und Erklärungen, während er Charis über die Stirn streichelte. „Du wirst wissen, was du zu tun hast “, sagte Julian zum Schluss. „Und ich werde in der Nähe sein.“
    Damian nickte, hielt ihren zerbrochenen Körper, der nichts empfand, auch ke i ne Schmerzen. Er konzentrierte sich auf den Energiestrom, der viel zu schwach durch ihren Körper floss, und stärkte ihn. Als Julian sich umdrehte, sah Damian auf und ergriff zögernd dessen

Weitere Kostenlose Bücher