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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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höllisch stark sein.
    Der Rückruf für Andrej ergab, dass es tatsächlich einen solchen Mord gegeben hatte, wie ihn Damian beschrieb. Nicht in Berlin, aber in Hamburg.
    Damian nickte. „Jetzt ist er in Berlin. Und er wird bleiben. Du musst eine Ve r sammlung einberufen, Andrej. Wir müssen die Stadt systematisch absuchen, ihn stellen und töten. Denn das war erst der Anfang.“
    Damian schlug Max ’ Angebot, ihn in diesen neuen Club mit absolut heißen und einfühlsamen Frauen einzuführen, aus , und fuhr nach Hause.
    Dort ließ er sich in seinen Sessel fallen und schloss die Augen. Er wusste nicht, wie oft er schon die Geschehnisse der Nacht des großen Durchbruchs durchg e gangen war. Bis sie tief in seine Erinnerungen eingebrannt waren.
    Wieder stand er Rücken an Rücken mit Sebastian. Der Feind war übermächtig, sie waren eingekreist und nur noch zu zweit. Der stärkste ihrer Gegner , der D ä monenfürst, kam erstmals nahe. Zu nahe. Damian sah, wie er sich vor ihm au f baute, seine eigenen Körperkonturen annahm. Damian musste sich gegen mehrere Dämonen gleichzeitig verteidigen und konnte nichts dagegen tun. Der Dämone n fürst streckte einen überlangen Arm aus. Damian spürte seinen Griff am linken Unterarm, spürte Feuer, Eis und puren Hass, ein Gefühl, als würde ihm das Leben ausgesaugt. Er schrie.
    Sebastian gelang es mit einigen wilden Hieben, den Dämonenfürsten und die weiteren Gegner allein zurückzutreiben, sodass eine Lücke entstand.
    „Zum Kanal. Jetzt.“ Sebastians Gesicht war zu einer wilden Grimasse verzogen.
    Ihre Schwerter durchschnitten zwei Dämonen, sie liefen Seite an Seite … Dam i an spürte Sebastians Atem, wusste ihn dicht hinter sich. Sie würden es schaffen . Plötzlich fühlte Damian wilden Triumph, seine Lungen schienen zu bersten, als er sich kraftvoll abstieß, in den Kanal sprang und das dunkle Wasser willkommen hieß, das ihn vor den Dämonen schützen würde.
    Aber er tauchte allein auf. Sebastian war ihm nicht gefolgt.
    Damian schrak auf. Er fasste sich an den Arm. Für einen Moment sah er die Verletzung, den roten Kreis, das dämonische Siegel , versehen mit machtvollen Symbolen, so wie es damals ausgesehen hatte. Damian blinzelte, und der Eindruck verging. Damian hatte d as Zeichen nie entfernen können. Aber er hatte es im Laufe der Zeit so oft versucht, dass e s seine Konturen verloren hatte und kaum noch erkennbar war. N ur mehr vernarbte s Gewebe, das me hr oder weniger schmerzte.
    D och d ie Verbindung mit dem Dämonenfürsten war nie verloren gegangen . Damian hatte sich immer gefragt, warum er Sebastians Schicksal nicht geteilt ha t te. Er dachte an seine Träume. Visionen.
    V ielleicht würde er es nun bald erfahren.

Kapitel 9
     
    In der Nacht regnete es, und der Wind rüttelte an den Jalousien. Das waren ve r traute Geräusche, die mich früher nie gestört hatten, aber diesmal wachte ich d a von auf und schaffte es nicht, wieder einzuschlafen.
    Als ich mich am Morgen aus dem Fenster lehnte, war der Bürgersteig voller Blätter. Wäre mein Vater noch am Leben, hätte er sich sofort darum gekümmert und den Bürgersteig von seiner nassen, rutschigen Fracht befreit. Wieder etwas, was ich Frau Ber g dorf fragen musste. Immerhin wusste ich, dass der Besen in der Garage stand. Sonst war die Garage meines Vaters leer. Sein Auto, in dem meine Mutter gestorben war , fehlte.
    Noch immer, wenn ich morgens die Treppe hinunterlief, gab es diesen kurzen Moment, in dem ich weder dachte noch fühlte. Dann war es, als wäre nie etwas vorgefallen, als wäre alles in Ordnung. Bis mir wenige Stufen später alles wieder einfiel, ich um die Ecke bog und sah, dass die Küche dunkel war
    An der Wand hing der Abreißkalender meiner Mutter. Er zeigte den Oktobe r samstag, an dem ich nicht nach Hause kam.
    M ein Kühlschrank war leer, ich hatte auch keine Milch, also aß ich nichts und trank meinen Kaffee schwarz. Ich ließ mehr als die Hälfte stehen, er schmeckte mir nicht. Es fiel mir leichter, für Püppi zu sorgen als für mich selbst.
    Manchmal lief Püppi suchend durch alle Zimmer, blieb stehen, wie um zu la u schen. Dann jaulte sie leise. Oder sie schaute mich einfach nur an und winselte. Püppi war viel besser darin, ihre Trauer auszudrücken, als ich.
    Ich fragte mich, ob es sich lohnte abzuwaschen. Während ich überlegte, lauschte ich dem Ticken der Küchenuhr. Der Zeiger rückte fünfzehn Minuten vor. Endlich entschied ich mich dagegen. Wozu? Die wichtigste

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