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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Hauptmann gewählt zu werden.
       Nach Dienstdauer hätte er
diesen Posten längst innehaben müssen. Loken glaubte, dass der Kriegsmeister
Mitleid mit Qruze hatte und es einfach nicht übers Herz brachte, ihn aus dem
aktiven Dienst zu nehmen. Qruze war ein belastendes Relikt, das von den übrigen
gleichermaßen mit Zuneigung wie mit Frustration betrachtet wurde und sich nicht
damit abfinden konnte, dass die Legion auch ohne ihn gereift war und sich
weiterentwickelt hatte.
       »Wir beenden das in einem
Tag«, eröffnete er Loken und Marr kategorisch. »Denken Sie an meine Worte,
junge Herren. Ein Tag, dann befiehlt der Kommandant die Evakuierung.«
       »Tarik macht sich gut«,
begann Loken.
       »Der Junge Torgaddon hatte
bis jetzt Glück, aber er kann keine Entscheidung erzwingen. Denken Sie an meine
Worte. Rein und raus, binnen eines Tages.«
       »Ich wünschte, ich wäre da
unten«, sagte Marr.
       »Alberne Gedanken«,
entschied Qruze. »Das ist nur ein Rettungsunternehmen. Ich kann mir beim besten
Willen nicht vorstellen, was sich die Emperors Children dabei gedacht haben, in
diese Hölle zu springen. Ich habe mit ihnen gedient, in den Anfängen, wissen
Sie? Reizende Kerle. Sehr anständig. Sie haben den Wolves das eine oder andere
in Bezug auf Anstand beigebracht, herzlichen Dank auch! Modellsoldaten. Haben
uns am Ostrand beschämt, ja, das haben sie, aber das ist lange her.«
       »Das ist es wohl«, sagte
Loken.
       »Das ist es ganz gewiss«,
stimmte Qruze zu, dem die Ironie vollkommen entging. »Ich kann mir nicht
vorstellen, was sie sich bei dieser Aktion gedacht haben.«
       »Dass sie einen Krieg
führen?«, schlug Loken vor.
       Qruze betrachtete ihn
zurückhaltend. »Machen Sie sich über mich lustig, Garviel?«
       »Niemals, Hauptmann. Das
würde ich nie tun.«
       »Ich hoffe, wir werden
eingesetzt«, knurrte Marr, »und zwar bald.«
       »Das werden wir nicht«,
verkündete Qruze. Er rieb sich den ungleichmäßigen grauen Spitzbart, der sein
längliches, runzliges Gesicht schmückte. Er war ganz sicher kein Horussohn.
       »Ich muss mich um einige
Dinge kümmern«, entschuldigte sich Loken. »Ich verabschiede mich, Brüder.«
       Marr funkelte Loken an, da
dieser ihn mit dem Halbgehörten allein ließ. Loken zwinkerte ihm zu und ging,
während er hörte, wie Qruze mit einer seiner langen und gewundenen
»Geschichten« begann.
       Loken ging nach unten zum
Kasernendeck der Zehnten Kompanie. Seine Männer warteten, halb gerüstet, Waffen
und Ausrüstung zur Anpassung ausgebreitet. Apprenta und Servitoren bemannten
tragbare Drehbänke und Karren mit Schmiedeöfen und nahmen letzte präzise
Justierungen an Rüstungsteilen vor. Dies war lediglich Verdrängungsaktivität.
Die Männer waren seit Wochen kampfbereit.
       Loken nahm sich die Zeit,
Vipus und die anderen Truppführer über die Lage zu informieren, und sprach dann
kurz mit den neuen Kriegern, die auf der Fahrt in seine Kompanie eingegliedert
worden waren. Diese Männer waren ganz besonders angespannt.
       Einsvierzig-Zwanzig mochte
ihre Feuertaufe als vollwertige Astartes erleben.
       In der Einsamkeit seiner
Rüstkammer saß Loken eine Weile da und durchlief gewisse mentale Übungen, die
Klarheit und Konzentration fördern sollten. Als ihm das zu langweilig wurde,
nahm er das Buch, das Sindermann ihm geliehen hatte.
       Er hatte bisher auf der
Fahrt viel weniger von den Chroniken von Ursh gelesen, als er sich
vorgenommen hatte. Der Kommandant hatte ihn auf Trab gehalten. Er schlug die
schweren, vergilbten Seiten mit bloßer Hand auf und fand die Stelle, wo er
zuletzt aufgehört hatte.
       Die Chroniken waren
so rau und brutal, wie Sindermann versprochen hatte. Längst vergessene Städte
wurden routinemäßig geplündert oder niedergebrannt oder einfach in nuklearen
Stürmen verwüstet. Meere waren regelmäßig voller Blut, Himmel voller Asche und
Landschaften oft mit den gebleichten und unzähligen Knochen der Besiegten
bedeckt. Wenn Armeen marschierten, taten sie das eine Milliarde stark, und die
Banner einer Million Standarten schwankten über ihren Köpfen in den atomaren
Winden. Die Schlachten waren gewaltige Mahlströme aus Klingen, schwarzen
Stachelhelmen und tönenden Hörnern, vom Feuer der Kanonen und Flammenwerfer
beleuchtet. Seite um Seite feierte die grausamen Praktiken und den
gleichermaßen grausamen Charakter des Despoten Kalagann.
       Es amüsierte Loken
größtenteils. Die Logik

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