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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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werden sie aufbewahren? Die
meisten Sachen waren wertlose Trophäen, Dinge, die nur ihm etwas bedeuteten:
der Griff eines Kampfmessers, das ihm im Hals eines Waaaghbosses der Grünhäute
abgebrochen war, lange Federn, nun fadenscheinig und muffig, von dem
Axtschnabel, der ihn vor Jahrzehnten auf Balthasar beinahe getötet hatte, ein
Stück Draht, schmutzig und verrostet, an einem Ende verknotet, mit dem er einen
namenlosen Eldarrecken garottiert hatte, als ihm keine andere Waffe mehr zur
Verfügung stand.
       Das war ein Kampf gewesen.
Eine echte Herausforderung. Er entschied, irgendwann Oliton davon zu erzählen.
Wie lange lag das jetzt zurück? Äonen, obwohl die Erinnerung daran noch frisch
und massiv war, als habe der Kampf erst gestern stattgefunden. Zwei Krieger,
die durch die Umstände des Krieges beide ihres gewohnten Arsenals beraubt
worden waren, hatten einander im wehenden Laub eines windgepeitschten Waldes
beschlichen.
       Welches Geschick und welche
Zähigkeit. Loken hatte vor Bewunderung für den von ihm getöteten Gegner beinahe
geweint.
       Übrig waren nur noch der
Draht und die Erinnerung, und wenn Loken starb, würde nur noch der Draht
bleiben. Wer nach seinem Tod herkam, würde ihn wahrscheinlich in der Annahme
aussortieren, dass es nur ein Stück verrosteter Draht und sonst nichts war.
       Seine tastenden Hände fanden
etwas, das nicht weggeworfen würde. Die Datentafel, die Karkasy ihm gegeben
hatte. Keelers Datentafel.
       Loken richtete sich auf,
schaltete sie ein und sah sich noch einmal die Bilder an. Seltene Bilder. Die
für den Krieg auf dem Hangardeck angetretene Zehnte Kompanie. Das
Kompaniebanner.
       Loken selbst vor dem
Hintergrund der kühnen Farbe der Flagge.
       Loken, wie er seinen
Augenblicksschwur leistete. Das Mournival: Abaddon, Aximand, Torgaddon und er
selbst mit Targost und Sedirae.
       Er liebte diese Bilder. Sie
waren das kostbarste materielle Geschenk, das er jemals bekommen hatte, und das
unerwartetste.
       Loken hoffte, durch Oliton
ein nützliches Vermächtnis hinterlassen zu können. Er bezweifelte, dass es
etwas so Bedeutsames wie diese Bilder sein würde.
       Er schloss die Datei mit den
Bildern und wollte die Tafel schon ausschalten, als ihm plötzlich auffiel, dass
noch eine weitere Datei im Stammverzeichnis aufgelistet war. Sie war vielleicht
absichtlich in einem Annex des Hauptdatenspeichers untergebracht und somit vor
oberflächlichen Blicken verborgen. Nur eine winzige Zahl »2« verriet, dass auf
der Tafel mehr als eine Datei mit Material gespeichert war.
       Er brauchte einen Moment, um
den Annex zu finden und zu öffnen. Auf den ersten Blick schien es eine Datei
mit gelöschten oder aussortierten Bildern zu sein, aber sie war mit dem Vermerk
»IM VERTRAUEN« beschriftet.
       Loken rief sie auf. Das
erste Bild erschien auf dem kleinen Schirm.
       Er starrte es verwirrt an.
Es war dunkel, Farbe und Kontrast verwischt, beinahe unkenntlich. Er wechselte
zum nächsten und übernächsten.
       Und starrte in entsetzter
Faszination darauf.
       Er betrachtete Jubal oder
vielmehr das Ding, das Jubal in dessen letzten Momenten geworden war. Eine tollwütige,
wahnsinnige Masse, die sich durch einen dunklen Flur dem Betrachter
entgegenwalzte.
       Es gab noch mehr Aufnahmen.
Das Licht, ihr Glanz, kam ihm unnatürlich vor, als habe die Bildeinheit, die
sie gemacht hatte, Schwierigkeiten gehabt, das Bild zu lesen. Es gab klare,
scharf umrissene Tropfen von Blut und Schweiß, die in der Luft erstarrt waren,
da sie in den Vordergrund spritzten. Das Ding dahinter, das Ding, welches die
Tropfen verspritzte, war verschwommen und unscharf, aber nichtsdestoweniger
grässlich.
       Loken schaltete die Tafel
aus und legte seine Rüstung ab, so schnell er konnte. Als er nur noch die dicke
mimetische Kunstfaser seines Trikotanzugs trug, hielt er inne und legte ein
langes Kapuzengewand aus braunem Hanf an. Er nahm die Tafel und ein Kom-Gerät
mit und ging hinaus.
       »Nero!«
       Vipus erschien, bis auf den
Helm vollständig gerüstet. Beim Anblick von Lokens Gewandung runzelte er
verwirrt die Stirn.
       »Garvi? Wo ist deine
Rüstung? Was ist los?«
       »Ich muss etwas erledigen«,
erwiderte Loken rasch, wobei er das Kom-Gerät anlegte. »In meiner Abwesenheit
hast du hier das Kommando.«
       »Habe ich?«
       »Ich bin in Kürze zurück.«
Loken hob das Gerät und ließ es von der Automatik auf Vipus' Kom-Frequenz
einstellen. Kleine

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