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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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verflüssigten sich, oder ihr Fleisch warf Blasen und fiel ihnen
von den Knochen. Andere wurden wahnsinnig. Wieder andere verwandelten sich in
Dämonen und wendeten sich gegen ihresgleichen.
       Loken hielt inne und las die
Sätze noch einmal. »... und wo die Insekten nicht krochen oder der Wahnsinn
ausbrach, warfen Männer Blasen und gestalteten sich zu schrecklichen Abbildern
von Dämonen um, zu solch üblen Plagen wie den Afreeti und den D'schinni, die in
den stillen Gegenden der Wüste noch ihr Unwesen treiben. In solcher Gestalt
wendeten sie sich gegen ihresgleichen und nagten an ihren blutigen Knochen...«
       Manche wurden zu Dämonen
und wendeten sich gegen ihresgleichen.
       Anult Keyser selbst war von
so einem Dämon erschlagen worden, der noch wenige Stunden zuvor sein treuer
Adjutant Wilhym Mardol gewesen war.
       Als Shang Khal die
Neuigkeiten erfuhr, flog er persönlich dorthin und brachte etwas mit, das der
Text als »Zornsänger« bezeichnete, anscheinend eine Art Magier. Ihr Anführer
oder Meister war ein Mann namens Mafeo Orde, der die Zornsänger irgendwie in
einen auf Distanz geführten Krieg mit den Hierophanten verwickelte.
       Der Text war
ärgerlicherweise äußerst vage hinsichtlich der exakten Vorgänge, als hätten sie
das Verständnis des Autors überstiegen. Wörter wie »Zauberei« und »Majik«
wurden ständig benutzt, ohne weitere Erläuterungen, und es gab Anspielungen auf
finstere primitive Götter, von denen der Autor eindeutig glaubte, seine
Leserschaft müsse Kenntnis von ihnen haben. Seit Beginn des Textes war Loken
immer wieder auf Anspielungen auf Kalaganns »Zauberkräfte« und die
»unsichtbaren Künste« gestoßen, denen eine Schlüsselrolle bei Urshs
Machtentfaltung zukam, aber er hatte das für Übertreibung gehalten. An dieser
Stelle tauchte die Zauberei zum ersten Mal als eine Art Faktum auf.
       Die Erde bebte, als fürchte
sie sich. Der Himmel riss wie Seide.
       Viele Angehörige der Truppen
von Ursh hörten die Stimmen der Toten, die zu ihnen flüsterten. Männer fingen
Feuer, irrten in züngelnde Flammen gehüllt umher, die sie nicht verzehrten, und
flehten um Hilfe. Der Fernkrieg zwischen den Zornsängern und den Hierophanten
dauerte sechs Tage, und als er endete, war die uralte Wüste unter Schnee
begraben und der Himmel hatte sich blutrot verfärbt. Die fliegenden Staffeln
der Roma waren zur Flucht gezwungen gewesen, um nicht von schreienden Engeln
vom Himmel geholt und zu Boden geschmettert zu werden.
       Am Ende waren alle
Zornsänger bis auf Orde tot. Das Murengon war ein rauchendes Loch im Boden und
seine steinernen Wälle durch die Hitze so grausam zerschmolzen, dass sie zu
Glas geworden waren. Und die Hierophanten waren ausgelöscht.
       Das Kapitel endete. Loken
blickte auf. Er war so versunken gewesen, dass er sich fragte, ob er einen
Alarm oder Sammelruf verpasst hatte. In der Rüstkammer war alles ruhig. Auf der
Wandleiste blinkten keine Signalrunen.
       Er begann mit dem nächsten
Kapitel, aber die Schilderung wechselte jetzt zu einem Krieg im Norden gegen
die nomadischen Raupenstädte der Taiga. Er überschlug ein paar Seiten auf der
Suche nach einer weiteren Erwähnung Ordes oder der Zauberei, fand aber keine.
Frustriert legte er das Buch beiseite.
       Sindermann... hatte er Loken
das Buch absichtlich gegeben? Zu welchem Zweck? Als Scherz? Als verborgene
Botschaft? Loken nahm sich vor, es Abschnitt für Abschnitt zu studieren und
Sindermann dann seine Fragen vorzutragen.
       Aber einstweilen hatte er
genug davon. Sein Geist war beschäftigt, und für den Kampf wollte er einen
klaren Kopf haben.
       Er ging zum Kom-Anschluss an
der Tür und schaltete ihn ein.
       »Wachhabender Offizier. Wie
kann ich dienen, Hauptmann?«
       »Irgendeine Nachricht von
der Speerspitze?«
       »Ich sehe nach, Hauptmann.
Nein, nichts für Sie.«
       »Danke. Halten Sie mich auf
dem Laufenden.«
       »Zu Befehl.«
       Loken schaltete das Kom aus.
Er ging zu dem Buch zurück, nahm es und markierte die Seite. Er benutzte einen
dünnen Pergamentstreifen als Lesezeichen, den er von einem seiner Eidpapiere
abgerissen hatte. Er schloss das Buch und verstaute es in der verbeulten
Metallkiste, in der er seine Habseligkeiten aufbewahrte. Es gab nur wenige
Gegenstände darin. Für ein so langes Leben hatte er wenig vorzuweisen. Es
erinnerte ihn an Jubals spärlichen Besitz. Wenn ich sterbe, dachte
Loken, wer wird das dann ausräumen? Was

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