DGB 01 - Aufstieg
Kriegsmeister. Die Aussicht auf einen potenziellen Bruch
in diesen Beziehungen bestürzte den Herrn über die Engel.
»Du kannst dir keinen Zwist
leisten«, hatte Sanguinius gesagt.
»Als Kriegsmeister brauchst
du die ungeteilte Hochachtung der Primarchen, wie der Imperator sie hatte.
Außerdem verbindet dich und Fulgrim schon viel zu lange das Band der
Brüderlichkeit für kleinliche Zankerei.«
Das Gespräch hatte in einer
kurzen Pause zwischen den Gefechten in der sechsten Woche stattgefunden,
während Raldoron und Sedirae die Hauptstreitmacht nach Westen in Täler und
schmale Schluchten entlang der Ausläufer eines größeren Gebirges führten. Die
beiden Primarchen hatten sich den Rest des Tages in einem Lager der Etappe
viele Kilometer hinter dem Vorstoß ausgeruht. Loken erinnerte sich gut daran.
Er und die anderen Mitglieder des Mournival waren im Kriegszelt zugegen, als
Sanguinius die Angelegenheit zur Sprache gebracht hatte.
»Ich zanke nicht«, sagte
Horus, während seine Rüstmeister ihm die schwere, schlammbespritzte Ausrüstung
abnahmen und seine Glieder wuschen. »Die Emperors Children waren schon immer
stolz, aber dieser Stolz wird langsam zu Anmaßung. Bruder oder nicht, Fulgrim
muss seinen Platz kennen. Ich habe schon genug Ärger mit Angrons Wutanfällen
und Perturabos verdammter Launenhaftigkeit. Ich dulde keine Respektlosigkeit
von so einem engen Verbündeten.«
»War es Fulgrims Fehler oder
der seines Lordkommandanten Eidolon?«, fragte Sanguinius.
»Fulgrim hat Eidolon zum
Lordkommandanten gemacht. Er schätzte seine Vorzüge, vertraut ihm anscheinend
und billigt seine Art. Wenn Eidolon den Charakter der III. Legion verkörpert,
dann habe ich ein Problem damit. Nicht nur hier. Ich muss wissen, ob ich mich
auf die Emperors Children verlassen kann.«
»Und warum glaubst du, dass
du es nicht kannst?«
Horus hielt inne, während
ihm ein Diener das Gesicht wusch, dann spie er in eine Schale, die ihm ein
anderer hinhielt. »Weil sie zu verdammt stolz auf sich sind.«
»Sind nicht alle Astartes
stolz auf ihre eigenen Truppen?« Sanguinius trank einen Schluck Wein. Sein
Blick wanderte zum Mournival. »Sind Sie nicht stolz, Ezekyle?«
»Bis zum Ende der Schöpfung,
Milord«, erwiderte Abaddon.
»Wenn ich etwas dazu sagen
dürfte, Primarch«, sagte Torgaddon, »es gibt einen Unterschied. Es gibt den
natürlichen Stolz eines Menschen und die Loyalität gegenüber seiner eigenen
Legion. Es mag ein prahlerischer Stolz sein und die Ursache für Rivalitäten
zwischen den Astartes. Aber die Emperors Children geben sich besonders
hochmütig, als hielten sie sich für etwas Besseres. Nicht alle, beeile ich mich
hinzuzufügen.«
Loken wusste, dass Torgaddon
Tarvitz meinte und die anderen Freunde, die er in Tarvitz' Einheit gewonnen
hatte.
Sanguinius nickte. »Es liegt
an ihrer Mentalität. Das war schon immer so. Sie suchen Vollkommenheit, wollen
das Beste sein, was sie überhaupt sein können, um der Vollkommenheit des
Imperators nachzueifern. Es hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Fulgrim hat
es mir persönlich erklärt.«
»Und Fulgrim mag es auch
durchaus glauben«, sagte Horus, »aber bei einigen seiner Männer manifestiert es
sich als Überheblichkeit. Früher gab es gegenseitigen Respekt, doch nun gibt es
nur noch Hohn und Herablassung. Ich fürchte, dass es mein neuer Rang ist, den
sie ablehnen. Das dulde ich nicht.«
»Sie lehnen dich nicht ab«,
sagte Sanguinius.
»Vielleicht nicht, aber sie
lehnen die Rolle ab, die mein Rang meiner Legion zuweist. Die Luna Wolves sind
schon immer als rüde Barbaren betrachtet worden. Sie tragen den Feuerstein
Cthonias im Herzen und den Schmier seines Schmutzes auf der Haut. Die Emperors
Children betrachten die Luna Wolves nur hinsichtlich der Leistungen meiner
Legion im Krieg als ebenbürtig. Die Wolves geben sich nicht mit Zierrat oder
eleganten Manieren ab. Wir sind auf fröhliche Art rau, wo sie hoheitsvoll
sind.«
»Dann ist es vielleicht an
der Zeit, den Vorschlag des Imperators in Erwägung zu ziehen«, sagte
Sanguinius.
Horus schüttelte
nachdrücklich den Kopf. »Diesbezüglich habe ich mich schon auf Ullanor
geweigert, so ehrenvoll es auch war. Ich werde es jetzt nicht mehr in Betracht
ziehen.«
»Die Dinge ändern sich. Du
bist jetzt Kriegsmeister. Alle Legionen der Astartes müssen die
Vormachtstellung der XVI. Legion anerkennen. Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher