DGB 01 - Aufstieg
Expeditionsflotte
gefunden.
Größtenteils auch nicht
voneinander.
Lordkommandant Eidolon hatte
die gesamte Kompanie nach unten geschickt. Der Landeanflug war schlimm gewesen,
schlimmer als die Warnungen, die man ihnen zuvor mitgegeben hatte, und die
Warnungen hatten schon schlimm genug ausgesehen. Albtraumhafte atmosphärische
Bedingungen hatten ihre Landekapseln wie Spreu versprengt und von ihren
angepeilten Landeplätzen abgetrieben. Tarvitz wusste, dass es viele Kapseln
wahrscheinlich nicht einmal intakt zur Oberfläche geschafft hatten.
Er war einer von zwei
Hauptmännern, die knapp über dreißig Männer führten, etwa ein Drittel der
Kompaniestärke, und alles, was sich nach der Landung hatte formieren können.
Wegen der Unwetter konnten sie die Flotte in der Umlaufbahn nicht erreichen und
auch nicht mit Eidolon oder einem anderen Mitglied der Landetruppen Verbindung
aufnehmen.
Vorausgesetzt, Eidolon und
andere Mitglieder der Landetruppe hatten überlebt.
Die ganze Situation roch
nach totalem Fehlschlag, und Fehlschläge waren kein Konzept nach dem Geschmack
der Emperors Children. Wenn sie noch etwas anderes daraus machen wollten, blieb
ihnen kaum eine andere Wahl, als mit dem Auftrag fortzufahren, also schwärmten
sie in Suchformation aus, um die Brüder zu suchen, denen zu helfen sie gekommen
waren. Vielleicht trafen sie unterwegs noch auf andere Elemente ihrer
versprengten Streitmacht oder fanden geografische Bezugspunkte.
Die Umgebung des
Landeplatzes war beunruhigend. Unter einem emailleweißen, infolge der
Schildgewitter der Megarachniden verunstalteten und knisternden Himmel war das
Land eine wellige Prärie aus eisenhaltigem toten Staub, aus dem ein Meer
gigantischer Grashalme wuchs, die grauweiß wie schmutziges Eis waren. Jeder
Halm war so dick wie der gerüstete Oberschenkel eines Mannes und erhob sich
kerzengerade zu einer Höhe von zwanzig Metern: zäh, trocken und stachelig. Sie
schwankten sanft im radioaktiven Wind, aber sie waren so groß, dass die Luft
auf Bodenniveau vom knarrenden Ächzen ihrer schwankenden Bewegungen erfüllt
war. Die Astartes bewegten sich durch diesen ächzenden Wald aus Grashalmen wie
Läuse durch ein Weizenfeld.
Es gab herzlich wenig zu
sehen. Hoch über ihnen schossen die nickenden Halme senkrecht in die Höhe und
zeigten anklagend auf den geronnenen grellen Glanz des Himmels. Rings um sie
wuchsen die Halme so dicht, dass man nur ein paar Meter in jede Richtung
blicken konnte.
Die Ansätze der meisten
Grashalme waren dick von angeschwollenen schwarzen Larven: sackartige Dinger,
so groß wie ein Männerkopf, die wie Geschwüre am Halm klebten. Die Larven taten
nichts anderes als sich festzuklammern und vermutlich zu trinken. Dabei gaben
sie ein seltsames zischendes Pfeifgeräusch von sich, das zur unheimlichen
Akustik des Waldbodens beitrug.
Bulle hatte gemutmaßt, die
Larven könnten Frühformen des Feindes sein, und in den ersten paar Stunden
hatten sie alle Larven, denen sie unterwegs begegneten, systematisch mit
Flammenwerfern und Klingen zerstört, aber die Arbeit war ermüdend und endlos.
Die Larven waren überall, und schließlich hatten sie es vorgezogen, die
zischenden Säcke einfach nicht zu beachten. Außerdem beschädigte der stinkende
Seim, der aus den Larven spritzte, wenn sie getroffen wurden, die Schneiden
ihrer Waffen und auch ihre Rüstungen.
Lucius, der andere Hauptmann
neben Tarvitz, hatte den ersten Baum entdeckt und sie alle zu einer
Untersuchung zu sich gerufen.
Er war ein sonderbares Ding,
anscheinend aus weißem Kalkstein, und er ließ das Meer der ihn umgebenden Halme
winzig erscheinen. Er war geformt wie ein breitrandiger Pilz. Eine fünfzig
Meter durchmessende Kuppel auf einem dicken, zehn Meter breiten Stamm. Die
Kuppel war ein kompliziertes halbkugelförmiges Gewirr aus spitzen,
knochenweißen Dornen von zwei bis drei Metern Länge.
»Wofür ist der?«, fragte
sich Tarvitz.
»Er ist nicht für
irgendwas«, erwiderte Lucius. »Das ist ein Baum. Er hat keinen Zweck.«
Darin irrte sich Lucius.
Lucius war jünger als
Tarvitz, obwohl beide alt genug waren, um schon viele Wunder gesehen zu haben.
Sie waren Freunde, aber das Gleichgewicht ihrer Freundschaft neigte sich steil
und unsichtbar in eine Richtung. Saul und Lucius repräsentierten den bipolaren
Aspekt ihrer Legion. Wie alle Emperors Children hatten sie sich dem Streben
nach martialischer Perfektion
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