DGB 01 - Aufstieg
vergessene
Nische in seinen Weiten. Unten in der Dunkelheit spendeten Wachskerzen Licht.
Loken war in schlichten
Gewändern gekommen, wie Aximand ihm aufgetragen hatte. Sie hatten sich auf dem
vierten Mittschiffsdeck getroffen und dann die Schnellbahn zu den achteren
Quartieren genommen, bevor sie sich über Wartungstreppen an den Abstieg
machten.
»Entspann dich«, sagte
Aximand immer wieder.
Loken konnte nicht. Ihm
hatte die Idee der Logen noch nie gefallen, und die Entdeckung, dass Jubal ein
Mitglied war, hatte seine Unruhe verstärkt.
»Es ist nicht, wofür du es
hältst«, hatte Aximand gesagt.
Und wofür hielt er es? Ein
verbotenes Konklave. Einen Kult der Lectio Divinitatus. Oder
Schlimmeres. Eine schreckliche Einrichtung.
Einen Wurm in der Frucht.
Ein Krebsgeschwür im Herzen der Legion.
Als er durch die düsteren
Metalldecks wanderte, hoffte ein Teil von ihm, was ihn erwartete, werde
infernalisch sein. Ein Hexensabbat. Ein Beweis dafür, dass Jubal bereits vor
den Flüsterspitzen mit einem Makel des Warps behaftet gewesen war.
Ein Beweis, der Loken eine
Quelle des Bösen aufzeigen würde, auf die er endlich in offener Vergeltung
losgehen konnte, aber der größere Teil von ihm hoffte etwas anderes.
Klein-Horus Aximand gehörte dieser Versammlung an. Wenn sie mit einem Makel
behaftet war, bedeutete Aximands Anwesenheit, dass der Makel sehr tief reichte.
Loken wollte sich nicht mit Aximand anlegen.
Wenn sich seine
Befürchtungen bewahrheiteten, würde er vielleicht gegen seinen Mournival-Bruder
kämpfen und ihn töten müssen.
»Wer naht?«, fragte eine
Stimme aus der Dunkelheit. Loken sah eine Gestalt, der Statur nach
offensichtlich ein Astartes, in einem Kapuzenumhang.
»Zwei Seelen«, erwiderte
Aximand.
»Wie lauten eure Namen?«,
fragte die Gestalt.
»Das kann ich nicht sagen.«
»Passiert, Freunde.«
Sie betraten den achteren
Laderaum. Loken zögerte. Der riesige, von Ladekränen eingerahmte Bereich war
durch Kerzen und ein heftiges Feuer in einem Metallkanister auf unheimliche Art
erleuchtet. Dutzende unter Kapuzen verhüllte Gestalten standen herum. Das
tanzende Licht erzeugte verrückte Schatten auf der strukturellen Architektur
des tiefen Laderaums.
»Ein neuer Freund kommt«,
verkündete Aximand.
Die Gestalten drehten sich
um. »Lass ihn das Zeichen zeigen«, sagte einer mit einer Stimme, die Loken
bekannt vorkam.
»Zeig es«, flüsterte Aximand
Loken zu.
Loken hob langsam das
Medaillon in die Höhe, das Aximand ihm gegeben hatte. Es funkelte im
Feuerschein. In seinem Gewand hielt die andere Hand den Griff seines
Kampfmessers umklammert.
»Er soll sich zeigen«, sagte
eine Stimme.
Aximand zog Lokens Kapuze
nach hinten.
»Willkommen, Bruder
Krieger«, sagten die anderen gemeinsam.
Aximand schlug seine eigene
Kapuze zurück. »Ich spreche für ihn«, sagte er.
»Deine Stimme ist zur
Kenntnis genommen. Ist er aus freiem Willen gekommen?«
»Er ist gekommen, weil ich
ihn eingeladen habe.«
»Keine Geheimnisse mehr«,
sagte die Stimme.
Die Gestalten schlugen ihre
Kapuzen zurück und zeigten ihre Gesichter im Kerzenschein. Loken blinzelte.
Er sah Torgaddon, Luc
Sedirae, Nero Vipus, Kalus Ekaddon, Verulam Moy und zwei Dutzend weitere
hochrangige und einfache Astartes.
Und Serghar Targost, die
verborgene Stimme. Augenscheinlich der Logenmeister.
»Du wirst die Klinge nicht
brauchen«, sagte Targost sanft, indem er vortrat und die Hand danach
ausstreckte. »Es steht dir frei, jederzeit zu gehen, unbehelligt. Darf ich sie
dir abnehmen? Waffen sind bei unseren Versammlungen nicht gestattet.«
Loken zog das Kampfmesser
heraus und gab es Targost. Der Logenmeister legte es ein Stück entfernt auf
eine Wandstrebe.
Loken schaute weiterhin von
einem Gesicht zum anderen. Dies war ganz anders, als er erwartet hatte.
»Tarik?«
»Wir beantworten jede Frage,
Garviel«, sagte Torgaddon.
»Deswegen haben wir dich
hergebracht.«
»Wir hätten gern, dass du
dich uns anschließt«, sagte Aximand, »aber wenn du dich anders entscheidest,
werden wir auch das respektieren. Wir bitten dich nur darum, dass du so oder so
niemandem erzählst, was und wen du hier siehst.«
Loken zögerte. »Sonst...«
»Das ist keine Drohung«,
sagte Aximand. »Nicht einmal eine Bedingung. Nur die Bitte, dass du
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