DGB 01 - Aufstieg
eine
Weile neben uns gekämpft, bevor Ihre Legion zahlenmäßig stark genug war, um
autonom zu operieren.«
»Ich weiß, Hauptmann. Ich
war dabei, aber damals war ich noch ein gewöhnlicher Soldat.«
»Dann wissen Sie ja, mit
welcher Wertschätzung die Luna Wolves Ihre Legion betrachtet haben. Ich war
damals ein Unteroffizier, aber ich kann mich noch deutlich daran erinnern, dass
Horus gesagt hat... was war es noch? Dass die Emperors Children die lebendige
Verkörperung der Adeptus Astartes seien. Horus erfreut sich einer besonders
innigen Verbindung mit Ihrem Primarchen. Die Luna Wolves haben in diesem großen
Krieg praktisch mit jeder anderen Legion gekämpft. Wir betrachten Ihre immer
noch als die beste, mit denen zu dienen wir jemals die Ehre hatten.«
»Es freut mich, Sie das
sagen zu hören, Hauptmann«, erwiderte Tarvitz.
»Wie haben sie sich dann
aber so verändert?«, fragte Torgaddon.
»Ist Eidolon typisch für die
kommandierenden Offiziere, die jetzt über Ihre Legion befehlen? Seine Arroganz
verblüfft mich. So verdammt überlegen...«
»Bei uns geht es nicht um
Überlegenheit, Hauptmann«, antwortete Tarvitz. »Es geht um Reinheit. Aber das
eine wird oft mit dem anderen verwechselt. Wir orientieren uns am Imperator,
von allen geliebt, und in dem Bestreben, wie er zu sein, mögen wir unnahbar und
hochmütig erscheinen.«
»Ist Ihnen je der Gedanke
gekommen«, fragte Torgaddon, »dass es zwar löblich ist, dem Imperator so gut
wie möglich nachzueifern, seine Vormachtstellung aber das Einzige ist, wonach
man weder streben kann noch streben sollte? Er ist der Imperator. Er ist
einzigartig. Streben Sie danach, in jeder Hinsicht wie er zu sein, aber maßen
Sie sich nicht an, auf seiner Stufe zu stehen. Niemand gehört dorthin. Niemand
kommt ihm gleich.«
»Das ist meiner Legion
vollkommen klar«, sagte Tarvitz. »Aber manchmal ist das für andere nicht recht
offensichtlich.«
»In Stolz liegt keine
Reinheit«, sagte Torgaddon. »Auch Arroganz und übergroßes Selbstvertrauen haben
nichts Reines oder Bewundernswertes an sich.«
»Mein Lord Eidolon weiß
das.«
»Er sollte zeigen, dass er
es weiß. Er hat Sie in eine Katastrophe geführt, und er wird sich nicht einmal
dafür entschuldigen.«
»Ich bin sicher, mit
gebührendem Abstand wird mein Lord Ihre Bemühungen bei unserer Rettung in aller
Form anerkennen und...«
»Ich will keine
Anerkennung«, sagte Torgaddon. »Sie waren Brüder in Not, und wir kamen, um zu
helfen. Das ist das A und O dabei. Aber ich musste mich gegen den Kriegsmeister
durchsetzen, um die Erlaubnis für die Landung zu bekommen, weil er es für
Wahnsinn hielt, noch mehr Männer in den Tod an einem unbekannten Ort gegen
einen unbekannten Feind zu schicken. Das hat Eidolon getan. Im Namen der Ehre,
kann ich mir vorstellen, und im Namen des Stolzes.«
»Wie haben Sie den
Kriegsmeister überzeugt?«, staunte Tarvitz.
»Gar nicht«, sagte
Torgaddon. »Das waren Sie. Über dieser Gegend war das Unwetter zum Erliegen
gekommen, und wir haben Ihren Kom-Verkehr aufgeschnappt. Damit war bewiesen,
dass hier unten noch Brüder am Leben waren, und daraufhin hat der Kriegsmeister
sofort den Einsatz der Speerspitze genehmigt, hier zu landen und Sie
rauszuhauen.«
Torgaddon blickte zu den
dunstigen Sternen empor. »Das Wetter ist ihre beste Waffe«, sann er. »Wenn wir
diese Welt eingliedern wollen, müssen wir eine Möglichkeit finden, es zu
überwinden. Eidolon mutmaßt, die Bäume könnten der Schlüssel sein. Dass sie als
Generatoren oder Verstärker für die Gewitter fungieren. Er sagte, nachdem er
die Bäume zerstört hätte, seien die Gewitter in der unmittelbaren Umgebung zum
Erliegen gekommen.«
Tarvitz stutzte. »Das hat
Lord Eidolon gesagt?«
»Das einzig Sinnvolle, was
ich bisher von ihm gehört habe. Er sagte, sobald er die Sprengladungen an den
Bäumen angebracht und sie zerstört hätte, sei das Gewitter abgeflaut. Das ist
eine interessante Theorie. Der Kriegsmeister will, dass ich die Flaute hier
nutze, um alle hier herauszuholen, aber Eidolon ist fest entschlossen, noch
mehr Bäume zu finden und in der Hoffnung zu sprengen, dass wir ein Loch in die
Deckung des Gegners reißen können. Was sagen Sie dazu?«
»Ich glaube... Lord Eidolon
ist sehr weise«, sagte Tarvitz.
Bulle war nicht weit von
ihnen auf Posten und hatte den Wortwechsel mitgehört. Er konnte sich
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