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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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über sie lernte und verstand.«
       Er hielt inne. Loken war
immer fasziniert, wenn Horus den Imperator als »mein Vater« bezeichnete. Es war
ein paarmal vorgekommen, seit Loken dem inneren Kreis angehörte, und immer
hatte es zu sorglosen Enthüllungen geführt.
       »Darin waren auch Tabellen
der Sternbilder des Tierkreises. In dem Text.« Horus trank einen Schluck Wein
und lächelte bei der Erinnerung. »Ich habe sie alle auswendig gelernt. An einem
Abend. Nicht nur die Namen, sondern auch die Konstellationen, die
Assoziationen, die Struktur. Alle zwanzig Zeichen. Am nächsten Tag hat mein
Vater über meinen Wissensdurst gelacht. Er hat mir erzählt, die
Tierkreiszeichen seien alte und unzuverlässige Modelle, nun, da die
Entdeckerflotten mit einer detaillierten Vermessung des Kosmos begonnen hätten.
Er sagte, den zwanzig Zeichen am Himmel würden eines Tages zwanzig Söhne wie
ich entsprechen. Jeder Sohn würde dem Charakter und der Idee eines bestimmten
Tierkreiszeichens gleichen. Er fragte mich, welches mir am besten gefiele.«
       »Was haben Sie
geantwortet?«, fragte Loken.
       Horus lehnte sich zurück und
gluckste. »Ich sagte, mir würden alle Muster gefallen. Ich sagte, ich sei froh,
endlich Namen für die Lichtfunken am Himmel zu haben. Ich sagte, mir gefiele
natürlich Leos, wegen seiner majestätischen Wut, und Skorpos wegen seines
Panzers und seiner kriegsmäßigen Klinge. Ich sagte, Tauromach appelliere an
meinen Sinn für Sturheit und Arbitos an mein Gefühl für Gerechtigkeit und
Ausgewogenheit.« Der Kriegsmeister schüttelte traurig den Kopf. »Mein Vater
sagte, er bewundere meine Wahl, sei aber überrascht, dass ich ein anderes nicht
gewählt habe. Er zeigte mir wieder den Pferdemann mit dem Bogen, den
galoppierenden Krieger. Der furchtbare Sagittarius, sagte er. Der
kriegerischste von allen. Stark, erbarmungslos, ungezügelt, schnell und
zielsicher. In alten Zeiten, erzählte er mir, sei dies das größte Zeichen von
allen gewesen. Der Zentaur, der Pferdmensch, der Jäger-Krieger sei in alten
Zeiten äußerst beliebt gewesen. In Anatoly, in seiner eigenen Kindheit, sei der
Zentaur ein verehrtes Symbol gewesen. Ein Reiter auf einem Pferd, sagte er, mit
einem Bogen bewaffnet. Das mächtigste kriegerische Instrument seiner Zeit, das
alles vor sich erobert habe. Mit der Zeit habe die Legende den Reiter und das
Pferd zu einer Gestalt verschmolzen. Die perfekte Synthese aus Mensch und Kriegsmaschine.
Das musst du werden, sagte er zu mir. Das musst du meistern. Eines Tages musst
du meine Armeen befehligen, meine Instrumente des Krieges, als seien sie eine
Ausweitung deiner eigenen Person. Mensch und Pferd, die vereint über den Himmel
galoppieren und sich keinem Feind beugen. Auf Ullanor hat er mir das hier
gegeben.«
       Horus stellte seinen Pokal
ab und beugte sich vor, um ihnen einen verwitterten Goldring zu zeigen, den er
am kleinen Finger der linken Hand trug. Er war so erodiert, dass das Bild kaum
noch zu erkennen war. Loken glaubte, Hufe erkennen zu können, den Arm eines
Menschen, einen gekrümmten Bogen.
       »Der wurde in Persien
gemacht, im Jahr vor der Geburt des Imperators. Der furchtbare Sagittarius. Das
bist du jetzt, hat er zu mir gesagt. Mein Kriegsmeister, mein Zentaur. Halb
Mensch, halb Armee, eingebettet in die Legionen des Imperiums. Wohin du dich
auch wendest, wenden sich auch die Legionen. Wohin du auch gehst, gehen auch
sie. Wo du zuschlägst, tun sie es auch. Reite ohne mich weiter, mein Sohn, und
die Armeen werden mit dir reiten.«
       Es gab eine längere Pause.
»Ihr seht also«, lächelte Horus, »ich bin prädisponiert dafür, den furchtbaren
Sagittarius zu mögen, da wir ihm nun von Angesicht zu Angesicht begegnen.«
    Sein Lächeln war ansteckend.
Loken und Aximand nickten beide und lachten.
       »Und jetzt erkläre ihnen den
wahren Grund«, sagte eine Stimme.
       Sie drehten sich um.
Sanguinius stand in der Tür am anderen Ende des Gemachs hinter einem Vorhang
aus weißer Seide. Er hatte zugehört. Der Herr der Blood Angels wischte den
Seidenvorhang beiseite und trat in die Kabine, wobei die Spitzen seiner Flügel
das glänzende Material streiften. Er trug ein einfaches weißes Gewand, das in
der Taille von einem schlichten Gürtel aus goldenen Kettengliedern
zusammengehalten wurde. Er aß Obst aus einer Schale.
       Loken und Aximand erhoben
sich rasch.
       »Setzen Sie sich«, sagte
Sanguinius. »Mein Bruder ist in der Stimmung, sein Herz zu

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