DGB 01 - Aufstieg
und hofften, die kriegerischen Aktionen auf Mord
unterstützen zu können, aber es stellte sich rasch heraus, dass er vor allem
hoffte, die Gelegenheit nutzen zu können, Horus und dessen 63. für eine
Offensive in die von Orks gehaltenen Gebiete im Kayvasgürtel zu begeistern.
Sein Primären Alpharius hegte diesen Plan schon lange, und wie die
Annäherungsversuche von Lion war der Vorstoß ein Zeichen dafür, dass Alpharius
die Zustimmung und die Kameradschaft des neuen Kriegsmeisters suchte.
Horus studierte die Pläne
allein. Die Kayvasgürtel-Offensive war ein auf fünf Jahre ausgelegtes
Unternehmen und erforderte das Zehnfache der Mannschaftsstärke, die der
Kriegsmeister gegenwärtig aufbringen konnte.
»Alpharius träumt«, murmelte
er, als er Loken und Torgaddon die Pläne zeigte. »Ich kann mich nicht auf so
etwas einlassen.«
Eines von Varvaras' Schiffen
hatte eine Delegation Eaxector Tributi mitgebracht, Beamten der Terranischen
Steuerbehörde. Dies war vielleicht die unangenehmste von allen Stimmen, die um
die Aufmerksamkeit des Kriegsmeisters wetteiferten. Auf Anweisung von Malcador
dem Sigilliten und vom Senat zu Terra gegengezeichnet, waren die Eaxectoren im
Zuge eines allgemeinen Ausweitungsprogramms in die neuen Gebiete des Imperiums
geschickt worden, neben dem sich die Massenentsendung der Memoratoren
bescheiden ausnahm.
Die Delegation wurde von
einer hohen Administratorin namens Aenid Rathbone angeführt. Sie war eine hoch
gewachsene, schlanke, gut aussehende Frau mit roten Haaren, blassen Zügen und
hohen Wangenknochen, und sie war anspruchsvoll. Der Senat zu Terra hatte
verfügt, dass alle Expeditions- und Kreuzzugs-Streitkräfte, alle Primarchen,
alle Kommandanten und alle Statthalter der eingegliederten Systeme damit
beginnen sollten, Steuern von den ihnen unterstehenden Planeten zu erheben und
einzutreiben, um die zunehmenden fiskalischen Erfordernisse des expandierenden
Imperiums zu erfüllen. Sie bestand darauf, über das Einsammeln von Steuern zu
reden.
»Eine Welt kann ein so
gigantisches Unterfangen gar nicht allein durchführen«, erklärte sie dem
Kriegsmeister etwas zu schrill.
»Terra kann diese Last nicht
allein tragen. Wir sind jetzt die Herren über tausend Welten, tausend mal
tausend. Das Imperium muss damit beginnen, sich selbst zu erhalten.«
»Viele Welten wurden gerade
erst eingegliedert, meine Dame«, sagte Horus freundlich. »Sie erholen sich von
den Schäden, die der Krieg angerichtet hat, bauen sich wieder auf, bilden sich
neu. Besteuerung ist eine Plage, die sie nicht brauchen.«
»Der Imperator hat darauf
bestanden.«
»Hat er?«
»Malcador der Sigillit, von
allen geliebt, hat es mir und meinesgleichen ausdrücklich eingeschärft. Steuern
müssen erhoben und Mechanismen geschaffen werden, um diese Steuern routinemäßig
und automatisch einzusammeln.«
»Für die von uns
eingesetzten Gouverneure wird dies eine allzu undankbare Aufgabe sein«, sagte
Maloghurst. »Sie legitimieren immer noch ihre Herrschaft und Autorität. Dies
kommt verfrüht.«
»Der Imperator hat darauf
bestanden«, wiederholte sie.
»Sie meinen den Imperator,
von allen geliebt?«, fragte Loken. Sein Kommentar entlockte Horus ein breites
Grinsen. Rathbore schnaufte. »Ich weiß nicht genau, was Sie damit andeuten
wollen, Hauptmann«, sagte sie. »Ich tue hier meine Pflicht, und ich tue, was
ich tun muss.«
Als sie sich mit ihrem Stab
aus dem Raum zurückgezogen hatte und Horus wieder mit seinem vertrautesten
Kreis allein war, lehnte er sich zurück. »Ich habe oft gedacht«, sagte er,
»dass es die Eldar sein könnten, die uns das Leben schwer machen. Sie sind zwar
auf dem absteigenden Ast, aber auch äußerst einfallsreich, und wenn überhaupt
jemand die Menschheit aufhalten und unser Imperium zerstören könnte, dann sie.
Bei anderen Gelegenheiten habe ich mir vorgestellt, dass es die Grünhäute sein
könnten. Unerschöpfliche Zahl und unerschöpfliche brutale Kraft. Doch nun,
Freunde, bin ich sicher, dass es unsere eigenen Steuereintreiber sind, die
unseren Untergang herbeiführen werden.«
Es gab allgemeines
Gelächter. Loken dachte an das Gedicht in seiner Tasche. Den größten Teil von
Karkasys Erzeugnissen gab er an Sindermann weiter, aber bei ihrem letzten
Zusammentreffen hatte Karkasy seine »Knittelverse« vorgestellt. Loken hatte sie
gelesen. Es handelte sich um skurrile und beißende Reime über
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