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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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zurückgelassen, leer bis
auf die unsterblichen Wächter, die sie selbst erschaffen hatten. Es war sehr
melancholisch und einigermaßen seltsam.«
       »Haben die Maschinen die
Menschen nicht wiedererkannt?«, fragte sie.
       »Sie sahen nur die Astartes,
und wir sahen nicht aus wie die Menschen, die sie Herren genannt hatten.«
       Sie zögerte einen Moment und
sagte dann: »Ich frage mich... ich frage mich, ob ich auf dieser Expedition
auch solche Wunder erleben werde.«
       »Davon bin ich überzeugt,
und ich hoffe, dass viele Sie mit Freude und Erstaunen anstatt Bestürzung
erfüllen werden. Ich muss Ihnen irgendwann vom Großen Triumphzug nach Ullanor
erzählen. Das war ein Ereignis, an das man sich erinnern sollte.«
       »Ich freue mich schon
darauf.«
       »Jetzt ist keine Zeit mehr.
Ich habe Pflichten, um die ich mich kümmern muss.«
       »Dann noch eine letzte
Geschichte? Eine kurze vielleicht? Etwas, das Sie mit Ehrfurcht erfüllt hat?«
       Er lehnte sich zurück und
dachte nach. »Da war so etwas. Vor zehn Jahren. Wir fanden eine tote Welt, wo
es einmal Leben gegeben hatte. Früher hatte eine Rasse dort gelebt und war
entweder ausgestorben oder zu einer anderen Welt ausgewandert. Sie hatten ein
Labyrinth aus unterirdischen Habitaten zurückgelassen, ausgedörrt und tot. Wir
haben alles sorgfältig abgesucht, auch die letzte Höhle und den letzten Tunnel,
und nur eine bemerkenswerte Sache entdeckt. Sie war am tiefsten von allen
vergraben, in einem Steinbunker zehn Kilometer unter der Oberfläche. Eine
Karte. Riesig, volle zwanzig Meter im Durchmesser. Sie zeigte das
geophysikalische Relief einer ganzen Welt in außerordentlichem Detail. Zuerst
wussten wir nichts damit anzufangen, aber der Imperator, von uns allen geliebt,
wusste, was es war.«
       »Was denn?«, fragte sie.
       »Es war Terra. Es war eine
vollständige Karte von Terra, in allen Einzelheiten perfekt. Aber es war eine
Karte von Terra aus einem längst vergessenen Zeitalter vor dem Aufstieg der
Makropolen und vor den Kriegen, mit Küstenlinien, Ozeanen und Bergen, die es
seit Langem so nicht mehr gibt.«
       »Das ist... erstaunlich«,
sagte sie.
       Er nickte. »So viele
unbeantwortete Fragen, alle eingesperrt in einer vergessenen Kammer. Wer hatte
die Karte angefertigt und warum? In welcher Angelegenheit waren die
Betreffenden vor so langer Zeit auf Terra gewesen? Was hatte sie veranlasst,
die Karte durch die halbe Galaxis zu tragen und sie dann wie ihren kostbarsten
Schatz in den Tiefen ihrer Welt zu verstecken? Es war unvorstellbar. Ich kann
keine Furcht empfinden, Frau Oliton, aber wenn ich es könnte, wäre es dort so
gewesen. Ich kann mir nichts vorstellen, was meine Seele noch einmal so aus dem
Gleichgewicht bringen könnte.«
       Unvorstellbar.
     
       Der Zeitablauf hatte sich zu
einer Nadelspitze verlangsamt, auf der sämtliche Gravitation des Kosmos zu
lasten schien. Loken fühlte sich bleischwer, langsam, ausgehebelt, nicht in der
Lage, schnell zu reagieren oder sich auch nur mit dem zu befassen, was er sah.
       War dies Furcht? Schmeckte
er sie jetzt doch? Schüchterte so das Entsetzen einen Sterblichen ein?
       Sergeant Udon, dessen Helm
ein verformter Ring aus blutigem Keramit war, lag tot vor ihm. Daneben lagen
zwei weitere Schlachtenbrüder, aus nächster Nähe in die Herzen geschossen, wenn
nicht tot, dann zumindest tödlich verwundet.
       Vor ihm stand Jubal, das
Boltgewehr in der Hand.
       Dies war Wahnsinn. Es konnte
nicht sein. Astartes hatten sich gegen Astartes gewendet. Ein Luna Wolve hatte
seinesgleichen ermordet. Jedes Gesetz der Ehre und Bruderschaft, das Loken
begriff und dem er vertraute, war soeben so mühelos zerrissen worden wie ein
Spinnennetz. Der Wahnsinn dieses Verbrechens würde auf ewig nachhallen.
       »Jubal? Was hast du getan?«
       »Nicht Jubal. Samus. Ich bin
Samus. Samus umringt dich. Samus ist der Mann neben dir.«
       Jubals Stimme hatte einen
Unterton, ein trockenes Schnattern.
       Loken wusste, dass er wieder
schießen würde. Der Rest von Udons Trupp, ebenso entsetzt wie Loken, stolperte
vorwärts, doch niemand hob das Boltgewehr. Nicht einmal im harschen Licht
dessen, was Jubal gerade getan hatte, konnte einer von ihnen den beschworenen
Codex der Astartes brechen und auf einen von ihnen schießen.
       Loken wusste jedenfalls,
dass er es nicht konnte. Er warf sein Boltgewehr weg und sprang Jubal an.
       Xavyer Jubal, Kommandant des
Trupps

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