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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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nicht
enttäuschen würde. Nicht in dieser Angelegenheit. Nicht im Angesicht dieses
schrecklichen Unrechts.
       Er zog sich auf die Brücke.
Sie war schmal, nicht breiter als eine Person. Der Abgrund, schwarz wie die
äußerste Leere, gähnte unter ihm. Seine Glieder zitterten vor Anstrengung.
       Er sah Jubal. Er stürmte
durch die Kaverne zum Fuß der Treppe und zog seine Kampfklinge. Das Schwert
leuchtete, als er die Energie einschaltete.
       Loken riss seine eigene
heraus. Fallendes Schmelzwasser zischte und sprühte Funken, als es das aktive
Metall der kurzen Stoßklinge berührte.
       Jubal raste die Stufen empor
auf ihn zu und hieb mit dem Schwert zu. Er tobte immer noch, mit einer Stimme,
die in keiner Weise noch seine eigene war. Er hieb wild auf Loken ein, der
rückwärts die Stufen emporsprang und dann dazu überging, die Streiche mit
seiner eigenen Waffe abzuwehren. Funken blitzten, und die Klingen trafen
aufeinander wie das Läuten einer misstönenden Glocke. Höhe war kein Vorteil in
diesem Kampf, da sich Loken tief ducken musste, um seine Abwehrposition
beizubehalten.
       Kampfschwerter waren keine
Duellwaffen. Kurz und doppelschneidig, waren sie für das Zustoßen gemacht, für
das Gemetzel auf dem Schlachtfeld. Sie hatten weder Reichweite noch Raffinesse.
Jubal hackte damit wie mit einer Axt und zwang Loken in die Verteidigung. Ihre
Klingen zuckten durch fallendes Wasser, wenn sie zuschlugen, das zischend und
knisternd verdampfte.
       Loken war stolz auf seine
meisterhafte Disziplin und seine Kenntnis aller Waffen. Er buchte regelmäßig
sechs bis acht Stunden Zeit in den Übungskäfigen des Flaggschiffs. Er erwartete
von allen Männern unter seinem Befehl dasselbe. Xavyer Jubal war, wie er
wusste, in erster Linie ein Meister mit Dolch und Axt, aber auch nicht gerade
ein Versager mit dem Schwert.
       Nur nicht heute. Jubal hatte
all sein Geschick über Bord geworfen oder in dem Anfall von Wahnsinn vergessen,
der seinen Geist umwölkte. Er griff Loken wie ein Irrer an, mit einer Tirade
aus wilden Hieben und Stößen. Demzufolge war Loken gezwungen, ebenfalls viel
von seinem Geschick aufzugeben, um die Hiebe zu parieren und abzuwehren. Drei
Mal gelang es Loken, Jubal ein paar Stufen zurückzudrängen, aber immer konterte
der andere und zwang Loken höher hinauf. Einmal musste Loken springen, um einem
tief gezielten Hieb auszuweichen, und konnte sich bei der Landung gerade noch
halten. Das silberne Schmelzwasser machte die Stufen glitschig, und er rang
ebenso um sein Gleichgewicht wie gegen Jubals beständige Angriffe.
       Es endete plötzlich,
schlagartig. Jubal fand eine Blöße in Lokens Deckung und versenkte seine Klinge
in Lokens linkem Schulterschutz.
       »Samus ist hier!«, rief er
begeistert, aber seine Klinge steckte fest.
       »Samus ist tot«, erwiderte
Loken und bohrte sein Schwert in Jubals exponierte Brust. Das Schwert drang
sauber durch, und die Spitze trat in Jubals Rücken wieder aus.
       Jubal schwankte und ließ
seine eigene Waffe los, die weiterhin von Lokens Schulterschutz gehalten wurde.
Mit halb geöffneten, zitternden Händen griff er nach Lokens Gesicht, nicht
gewalttätig, sondern sanft, als wolle er um Gnade oder sogar Hilfe flehen.
       Wasser bespritzte sie und
lief die weißen Rüstungen hinunter.
       »Samus... «, ächzte
er. Loken riss sein Schwert heraus.
       Jubal taumelte und
schwankte, und das Blut rann aus dem Schnitt in seinem Brustharnisch, um sich
sofort mit dem herabrinnenden Wasser zu vermischen, sodass die Rüstung über dem
Bauch und an den Oberschenkeln mit einem rosa Film überzogen wurde.
       Er kippte nach hinten und
fiel mit windmühlenartig rudernden schweren, schlaffen Gliedern die Stufen
hinunter. Fünf Meter vor dem Fuß der Brücke trug ihn sein Sturz halb von der
Brücke, und er kam zur Ruhe, die Beine teilweise im Abgrund baumelnd, um
allmählich von seinem eigenen Gewicht herabgezogen zu werden.
       Loken hörte das träge
Kreischen der Rüstung auf dem glitschigen Stein.
       Er sprang die Stufen
hinunter und erreichte ihn Augenblicke, bevor Jubal in die Tiefe stürzen
konnte. Loken packte ihn am linken Schulterschutz und zog ihn langsam auf die
Brücke zurück. Es war beinahe unmöglich. Jubal schien Millionen Tonnen zu
wiegen.
       Die drei überlebenden
Mitglieder des Trupps Brakespur standen am Fuß der Brücke und schauten ihm zu.
       »Helft mir!«, brüllte Loken.
       »Ihn zu retten?«,

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