DGB 02 - Falsche Götter
Kriegsmeister über die Frage des Interex und wie der Erste Hauptmann verlangt hatte, ihm wegen seiner Toleranz gegenüber einer Xenos-Rasse den Krieg zu er klären. Davin war weit eher ein Musterbeispiel für einen Kriegsfall, aber aus irgendeinem Grund war das nicht geschehen.
Die Daviniter waren eindeutig menschlicher Abstam mung, aber dieser Zweig der Menschheit hatte sich bei nahe zu einer eigenen Spezies entwickelt. Die großflächige
Gestaltung ihrer Züge, die dunklen Augen ohne Pupillen und die extreme, beinahe affenartige Haar menge auf Gesicht und Armen erinnerte Loken mehr an die herangezüchteten Mutanten, die einige Regimenter der
Imperialen Armee einsetzten. Das waren primitive Kreaturen mit genug Intelligenz, ein Schwert zu schwin gen oder ein klobiges Gewehr abzufeuern. Viel mehr vermochten sie allerdings nicht.
Loken hieß diese Praktiken nicht gut, und obwohl die Bewohner Davins eindeutig ein größeres Maß Intelli genz besaßen als diese Bestien, trug ihr Aussehen nicht gerade zu seiner Beruhigung bei.
Er schob alle Gedanken an die Daviniter beiseite, als er sich den massiven Stufen näherte, die in den Stein gehauen waren und von Statuen zusammengerollter Schlangen und flammenden Brennern gesäumt wurden. Drei schmale Kanäle mit rauschendem Wasser teilten die Treppe, je einer an den Seiten und in der Mitte.
Der Kriegsmeister und seine Träger waren auf der nächsten Ebene und außer Sicht, und Loken führte seine Krieger rasch die Treppe empor, als er plötzlich ein ge waltiges Knirschen von Stein hörte. Das Bild riesiger, monolithischer Tore erschien ungebeten in seinem Geist. »Wir müssen uns beeilen«, sagte er.
Er näherte sich dem Ende der Treppe. Die flackernden Kohlenbrenner warfen einen rötlichen Schein auf die Statuen, die wegen der Schlangenschuppen und der Augen aus Quarzsplittern funkelten und glitzerten. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fielen auf die gewundenen Schlangen, die aus den Säulen gemeißelt waren, was sie lebendig aussehen ließ, als schlängelten sie sich langsam die Treppe hinunter. Die Wirkung war beunruhigend, und Loken schaltete sein Helmkom ein und sagte: »Abaddon, Aximand? Kann mich einer von euch hören? Meldet euch.«
In seinem Ohrhörer zischte es statisch, aber er bekam keine Antwort und ging schneller.
Schließlich erreichte er das Ende der Treppe und be trat eine mondbeschienene Promenade mit noch mehr Schlangenstatuen auf Säulen. Sie säumten einen schma ler werdenden Weg, der zu einem riesigen Torbogen in der Wand des gewaltigen Bauwerks führte.
Breite Tore aus gehämmerter Bronze mit einer glänzenden, spirali gen Oberfläche grollten, als sie sich schlossen, und
beim Anblick des
furchtbaren Portals, dessen gähnende Dun kelheit uralte Macht verhieß, bekam Loken Gänsehaut.
Er sah eine Gruppe Astartes davor stehen, die zusa hen, wie sich das monströse Tor schloss. Keine Spur vom Kriegsmeister.
»Laufschritt«,
befahl er und ging zum Marschtritt über,
den die Astartes anschlugen, wenn es keine Fahr zeugunterstützung gab. Dieses Tempo konnten sie über weite
Entfernungen und lange Zeiträume halten, und es
gestattete einem Krieger trotzdem noch, am Ziel zu kämpfen. Loken betete, dass
es heute nicht dazu kom men würde.
Als er sich den Toren näherte, sah er, dass keineswegs bedeutungslose Spiralen hineingeätzt waren, sondern allerlei Bilder und Szenen.
Schlangen wanden sich von einem Blatt zum anderen, andere bissen sich in den eige nen Schwanz und noch mehr waren wie zur Paarung in einander verschlungen.
Erst, als sich das Tor mit donnerndem, metallischem Krachen schloss, sah er das ganze Bild. Anders als der Kommandant war Loken kein Sachverständiger in Kunst fragen, dennoch war er mehr als beeindruckt von der Wirkung. Mittelpunkt des Bildes war ein riesiger Baum mit breitgefächertem Astwerk, der mit Früchten aller Art behangen war.
Seine drei Wurzeln reichten über die Tür hinaus in einen großen runden Teich, der die Kanäle fütterte, welche sich über die Länge der Promenade zo gen, bevor sie die große Treppe hinunterstürzten.
Um den Baum waren zwei Schlangen gewickelt, deren Köpfe in den Zweigen darüber ineinander verschlungen waren, und Loken erkannte plötzlich die Ähnlichkeit des Symbols zu dem auf dem Schulterschutz der Apo thekarii der Legion.
Sieben Krieger standen am Rande des Teichs vor dem gewaltigen Tor. Sie trugen die grüne Rüstung der Sons of Horus, und Loken kannte sie alle: Abaddon,
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