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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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haben. Wir
brauchen ihn, Decius braucht ihn.«
    »Ah!«, machte der Luna Wolf.
»Jetzt verstehe ich. Sie wollen, dass der Junge überlebt.«
    »Ich will, dass wir nicht noch
einen meiner Brüder an diesen Wahnsinn verlieren!«, herrschte Garro ihn an.
»Der Rest meiner Legion mag der Treulosigkeit oder dem Tod zum Opfer fallen,
aber nicht diese Männer! Nicht meine Männer!« Sein Atem bildete dichte weiße
Wolken um seinen Kopf herum. In den Worten des alten Kriegers schwang ehrlicher
Schmerz mit, als er auf seine Rüstung schaute, die noch immer die Farbgebung
der Sons of Horus aufwies. »Viel Glück damit, Kamerad«, meinte er mit leiser
Stimme.
    »Ich für meinen Teil befürchte,
dass der Moment bereits verstrichen ist.«
     
    Energie, die von anderen
Bereichen der Eisenstein umgeleitet wurde, sorgte dafür, dass die
Krankenstation weiter einsatzbereit war. Garro wusste, dass Voyen nur noch die
Schwerverletzten bei sich behalten hatte, während die anderen in tiefere Ebenen
des Schiffs und damit näher an dessen Kern verlegt worden waren. Der
Gefechtshauptmann sah den Astartes-Heiler nirgends, als er die Station durchquerte,
und darüber war er auch ganz froh. Trotz seiner Äußerungen gegenüber Qruze war
Garro immer noch wütend auf Voyens Verhalten auf der Brücke, und er wollte ihm
so kurz nach dem Zwischenfall nicht schon wieder begegnen. Es war besser, wenn
der Apothekarius für den Augenblick auf Abstand zu ihm blieb.
    Garro ging um einen verletzten
Offizier herum, der künstlich beatmet wurde, und blieb an der Glasscheibe der
Isolierstation stehen. Er nahm seinen Helm — die ausgebesserten Stellen waren
deutlich zu sehen, da sie noch nicht lackiert worden waren — und setzte ihn in
den Halsring seiner Rüstung ein. Nachdem er überprüft hatte, ob er wirklich
ringsum nahtlos geschlossen war, versiegelte er den Kampfanzug, damit kein
Erreger in das Innere seiner Rüstung gelangen konnte. Er durchschritt die Luftschleuse
und betrat den isolierten Raum. Ein Sanitätsservitor kümmerte sich um Decius.
Garro fiel auf, dass die aus Fleisch bestehenden Teile der Maschine einen
kranken Grauton angenommen hatten. Voyens Bericht enthielt einen Hinweis
darauf, dass bereits zwei Servitoren durch den Kontakt mit dem Gift gestorben
waren, das Grulgor in den Körper des Jungen hatte eindringen lassen. Es zeugte
von der Überlegenheit der Astartes-Biologie, dass Decius nicht längst ein
Dutzend Mal gestorben war.
    In seiner Rüstung war Garro in
Sicherheit, und die resoluten Reinigungssysteme in der Luftschleuse würden dafür
sorgen, dass er keine Keime mit nach draußen tragen konnte. Zweifellos bestand
nach wie vor ein Restrisiko, sich anzustecken, doch das nahm er in Kauf. Er musste
dem Jungen in die Augen sehen.
    Auf dem Krankenbett lag Solun
Decius, den man aus seiner Rüstung geholt und in ein Geflecht aus metallischen
Sonden und Narthecia-Injektoren gepackt hatte. Die Wunde, die Grulgor ihm mit
dem verseuchten Messer zugefügt hatte, war mit Pusteln überzogen, und das totenbleiche
Fleisch bewegte sich irgendwo zwischen schrecklichem Leben und geschwürigem
Tod. Sie wollte sich nicht schließen, und das austretende Blut wurde in einer
Schale unter dem Bett aufgefangen. Teile von Decius' Haut fehlten dort, wo der
Servitor Schläuche für Nährstofflösungen und Mechadendriten angeschlossen hatte,
die direkt mit den Nervensträngen verbunden waren. Ein regelrechter Wald aus
dünnen Stahlnadeln überzog die dicke Schicht des schwarzen Schilds quer über dem
Oberkörper. Weißlicher Speichel lief ihm aus dem Mund, und durch einen Schlauch
in der Nase wurde seinen Lungen mit rhythmischem, mechanischem Klicken Luft
zugeführt.
    Der Astartes war ein fahles
Ebenbild seiner selbst, die Haut hatte die Farbe einer Wochen alten Leiche.
Wäre Garro auf dem Schlachtfeld auf einen solchen Krieger gestoßen, hätte er
ihn sofort auf den Scheiterhaufen geworfen, um ihn zu verbrennen. Nathaniel
bemerkte, dass seine Hand kurz davor war, nach dem Schwert zu greifen, und ihm
gingen Voyens Worte durch den Kopf.
    Sie sollten überlegen, ob Sie
ihn erlösen wollen .
    »Dann hätte ich Qruze belogen«,
sagte er laut zu sich selbst.
    »Der Kampf ist alles, was wir
jetzt noch haben. Der Kampf ist das, was uns ausmacht, Bruder.«
    »Bruder ...«
    Die Stimme war so schwach, dass
Garro zuerst glaubte, er habe sie sich nur eingebildet. Doch dann sah er nach unten
und bemerkte ein Zucken, da Decius die Augen zu schmalen Schlitzen

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