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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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zu.
    »Wir danken Ihnen. Wird er
überleben?«
    »Schaffen Sie ihn innerhalb der
nächsten Stunde auf eine Krankenstation, dann kann es sein, dass er bis zum nächsten
Tag durchkommt.«
    »Das wird er.« Der junge
Astartes salutierte auf die alte militärische Weise. »Ich bin Decius von der
Siebten Meine Kompanie steht in Ihrer Schuld.«
    Der Apothekarius lächelte
flüchtig Voyen an und wandte sich halb zum Gehen. »Fabius. Apothekarius der
Emperors Children. Betrachten Sie meine Behandlung Ihres Hauptmanns als
Geschenk unter Kameraden.«
    Voyens Stimme verspritzte
förmlich Gift, nachdem der Astartes gegangen war. »Arroganter Mistkerl. Was
fällt ihm ein ...«
    »Voyen«, unterbrach Decius ihn
energisch und brachte ihn zum Schweigen. »Hilf mir, ihn zu tragen.«
     
    Garro fiel und fiel.
    Die warme Leere um ihn herum
war dicht und schwer. Es war ein Ozean aus dünnem, klarem Öl, so tief wie sein
Gedächtnis und weiter, als es sein Verstand erfassen konnte. Er versank darin,
die Wärme legte sich um ihn wie hauchdünne Fäden, die durch Mund und Nase in
seinen Körper strömten, die seine Lunge und seine Kehle füllten, die ihn tiefer
und tiefer sinken ließen. Tiefer und tiefer.
    Er war sich auf eine vage,
distanzierte Weise seiner Verletzungen bewusst. Teile seines Körpers waren von
seinen Empfindungen ausgeschlossen, ganze Nervenstränge waren dunkel und
schweigsam, während seine Astartes-Physiologie ans Werk ging und ihn am Leben
erhielt. »Meine Wunden werden niemals heilen«, sagte er laut, die Worte stiegen
wie Luftblasen vor ihm auf.
    Warum hatte er das gesagt?
Woher war der Gedanke gekommen?
    Garro versuchte, diese Überlegungen
zu verdrängen, doch sie rührten sich nicht von der Stelle, sondern verharrten
wie eiskalte und unbewegliche Gletscher.
    Die Trance. Ein Teil seines
Gehirns versorgte ihn schließlich mit diesem Informationsschnipsel. Ja,
natürlich. Sein Körper hatte die Grenzen geschlossen und ihn im Inneren
isoliert, damit alle Sorgen und Probleme ausgesperrt blieben, während seine
Implantate eng zusammenarbeiteten, um den nahenden Tod zurückzudrängen.
    Der Astartes befand sich in
einer Art Stasis. Nicht die künstlich erzeugte Version, bei der das Fleisch
heruntergekühlt wurde und man ein Mittel in die Adern spritzte, damit das Blut
nicht kristallisierte, um einen Körper für einen langen Sternenflug
vorzubereiten. Das hier war der Halbtod der Verletzten und derer, die fast ums
Leben gekommen wären.
    Sonderbar, wie er sich dessen
einerseits so bewusst sein konnte, wenn er andererseits nichts wahrnahm. Das
verdankte er dem cataleptischen Knoten, den man in sein Hirn implantiert hatte
und der einzelne Bereiche des Großhirns abschaltete, so wie ein Servitor, der
in den Zimmern das Licht ausmachte, in denen sich niemand aufhielt. Garro hatte
das schon einmal mitgemacht, als es während des Pasiphae-Aufstands zu einem
Selbstmordanschlag auf die Unerbittlich kam, bei dem eine Seite des Schiffs
weggesprengt wurde und gut hundert Männer ohne Schutzanzüge ins All gerissen
wurden. Er hatte den Zwischenfall überlebt, aber als er erwachte, trug er neue Narben,
und ihm fehlten etliche Monate seiner Zeit.
    Würde er auch diesmal
überleben? Garro versuchte, eine präzise Erinnerung an die letzten Augenblicke
zu finden, die er bewusst mitbekommen hatte.
    Da waren raue Wahrnehmungen und
brutaler Schmerz. Tarvitz.
    Ja, Saul Tarvitz war dort
gewesen. Und Decius ebenfalls.
    Und davor ...
    Davor fand sich nur das Summen
von weißem Rauschen und beängstigendem Schmerz. Er gab den Versuch auf, damit
die quälenden Schmerzen nachließen. Würde er es überleben? Das sollte er erst
erfahren, wenn es geschah. Sonst würde er sinken und sinken, fallen und fallen,
und der Hauptmann der Siebten würde eine weitere verlorene Seele werden, ein
daumennagelgroßer Stahlbolzen in Form eines Schädels, den man auf Barbarus in die
eiserne Wand der Erinnerung einschlagen sollte.
    Ihm wurde bewusst, dass ihm
Kampfgeist fehlte. Hier an diesem Nicht-Ort, an dem es niemanden außer ihm selbst
gab, da war er einfach nur.
    Er wartete, dass die Zeit verging,
dass seine Wunden verheilten.
    So war es nach Pasiphae
gewesen, so sollte es auch jetzt sein.
    So sollte es sein.
    Aber noch während er dies
dachte, verstand er, dass etwas anders war als damals. Dieser zerstörerische
Schmerz dort unten in der Kuppel, das war anders gewesen als alles, was er
jemals zuvor erlebt hatte. Hunderte Jahre Kriegsdienst hatten ihn nicht

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