DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
Rauschen. Vermutlich
hatte der Sturz seine Kom-Einheit beschädigt. So laut er auch rief, um Hilfe
anzufordern, wollte es ihm doch kaum gelingen, das Kreischen der Kriegssängerin
zu übertönen. Schließlich sackte Garro in sich zusammen. Die Anstrengungen und
der Blutverlust waren selbst für den Körper eines Astartes zu viel. Decius half
ihm, sich hinzusetzen, dann lehnte er ihn gegen die Mauer der Pyramide. »Hier,
nehmen Sie das, mein Herr.« Er schob ein volles Magazin in seinen Bolter und
legte den auf Garros Schoß.
»Wohin wollen Sie?«, fragte
sein Kommandant träge. Garro hatte Schwierigkeiten, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren.
»Ich komme wieder, Hauptmann.«
Decius wandte sich ab und stürzte sich in den Mahlstrom, wobei er seine Energiefaust
benutzte, um sich den Weg durch die feindlichen Reihen freizuboxen.
Isstvanische Krieger wurden weggeschleudert und zermalmt, während er sich Schritt
für Schritt weiterkämpfte. Seine Gegner bewegten sich wie Wasser, denn kaum
hatte er eine Schneise geschlagen, schloss sie sich hinter ihm gleich wieder.
Schließlich fand Decius, wonach
er suchte, und brüllte mit aller Kraft: »Voyen! Zu mir!«
Der Apothekarius der Death
Guard wandte sich vom Körper eines Bruders ab, der von feindlichem
Laserbeschuss in Stücke geschnitten worden war. »Für ihn kann ich nichts mehr
tun«, sagte er betrübt.
»Der Imperator kennt seinen
Namen«, rief Decius. »Und der Hauptmann wird ihm zum Imperator folgen, wenn du
nicht sofort mitkommst!«
»Garro?« Voyen sprang auf.
»Bring mich hin, schnell! Der Hauptmann der Siebten wird nicht sterben, wenn
ich es verhindern kann.«
Sie kämpften sich den Weg
zurück, den Decius gekommen war.
»Hier entlang.«
»Er ist immer noch mein
Kommandant, hörst du?«, sagte Voyen.
»Ganz egal, was gesagt wurde
und was geschehen ist, daran wird sich niemals etwas ändern. Hast du
verstanden, Decius?«
»Wen willst du damit überreden,
Voyen? Mich? Oder vielleicht eher dich selbst?« Decius warf ihm einen zornigen
Blick zu.
»Im Augenblick kümmerst du mich
so wenig wie deine verdammte Loge. Rette nur ...«
Der Rest seiner Bemerkung ging
in einem noch verheerenderen Schrei unter, der von der Frau auf der Pyramide ausging.
Wer konnte, hielt sich die Ohren zu, während die Kriegssängerin ihren letzten
verzweifelten Angriff unternahm und dann starb.
Decius sah nach oben, entdeckte
zwei Gestalten in schimmerndem Lila und beobachtete, wie die Gestalt in dem
durchscheinenden Gewand in sich zusammensackte und dann unfeierlich an der
Pyramidenschräge entlang in die Tiefe stürzte.
»Eidolon!«, rief ein Astartes
neben ihnen. »Eidolon hat sie getötet! Das Miststück ist tot!« Ein ovales
Objekt flog in hohem Bogen durch die Luft und zog weiße Streifen hinter sich
her. Decius bekam das Ding zu fassen, bevor es am Boden aufschlagen konnte. Als
er es umdrehte, entpuppte es sich als menschlicher Kopf.
»Die Kriegssängerin«, erklärte
er und hielt den Kopf an den langen blonden Haaren hoch.
Der Hals war mit einem
einzigen, präzisen Schlag vom Rumpf getrennt worden. Er verzog den Mund, dann
drückte er den Kopf dem Krieger der Emperors Children gleich neben ihm in die
Hand und ging weiter, ohne von den Siegesrufen Notiz zu nehmen. Wie ein Mann
hörten die Isstvanier auf zu kämpfen. Einige sanken weinend auf die Knie und schaukelten
hin und her, andere vergruben das Gesicht in den Händen und trauerten um den
Verlust ihrer wertvollen Sängerin. Die meisten von ihnen standen nur da wie verirrte
Kinder, die nicht wussten, wohin.
»Aus dem Weg, macht Platz, ihr
elenden Überläufer!«, fuhr Decius sie an und kämpfte sich durch die wehklagende
Menge.
Dabei schlug er sie nieder, wo
sie standen, als würde er ein Getreidefeld mit der Sense bearbeiten. Andere
Astartes schlossen sich ihm an und beteiligten sich an dem Gemetzel. Der
Kriegsmeister hatte nicht den Befehl erteilt, dass Gefangene genommen werden
sollten. Als sie endlich den Fuß der Pyramide erreichten, lag Garro
leichenblass und regungslos da.
Ein Apothekarius der III.
Legion kniete neben ihm und betrachtete ihn besorgt.
Voyen warf dem Mann einen
vernichtenden Blick zu. »Aus dem Weg! Sie werden ihn nicht anfassen!«
»Ich habe ihm das Leben
gerettet, Death Guard«, kam die gereizte Antwort.
»Sie sollten mir dankbar sein,
ich habe Ihre Arbeit erledigt.« Voyen hob wütend die Faust, aber Decius ging
dazwischen.
»Bruder«, sagte er und wandte
sich dem anderen Mann
Weitere Kostenlose Bücher