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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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verzweifelt,
Wortgebilde für das zu kreieren, was man nur erfahren, aber nicht verstehen
konnte.
    Manche wagten zu spekulieren,
es könnte eine Art von Leben im Warp existieren, vielleicht sogar so etwas wie Intelligenz.
Es gab sogar solche, die sich an geheimen Orten versammelten und hinter
vorgehaltener Hand voller Ehrfurcht davon sprachen, diese finsteren Mächte könnten
der Menschheit überlegen sein.
    Hätten diese Leute die Wahrheit
erfahren, wären sie daran vermutlich zerbrochen. Im stärker werdenden
Höllenschein, der das winzige Raumschiff namens Eisenstein umgab,
existierte ein gewaltiger, hasserfüllter Intellekt, der dem Schiff nur den
winzigsten Teil seiner Aufmerksamkeit schenkte, doch mehr als der Hauch einer
Berührung war auch nicht nötig, um die rohe Macht des Zerfalls über die schützende
Hülle der Fregatte zu ergießen.
    Durch Kausalitätslücken bahnte
sie sich ihren Weg und fand totes Fleisch zur Genüge. Hier bot sich eine
Ablenkung, eine Gelegenheit, ein wenig zu spielen und mit Dingen zu
experimentieren, die später einmal im größeren Stil umgesetzt werden könnten.
Da andere Angelegenheiten ihre Aufmerksamkeit ablenkten, strich die Macht sanft
über das, was sie vorgefunden hatte, und gönnte sich einen kleinen
Vorgeschmack.
     
    Die Brandschutztüren, die den
verseuchten Teil des Waffendecks versiegelt hatten, mussten erst noch geöffnet werden.
Dringlichere Dinge hatten die Crew der Fregatte auf der Flucht aus dem
Isstvan-System beschäftigt, und die Beseitigung der Toten war immer wieder
zurückgestellt worden. Das Lebensfresser-Virus existierte längst nicht mehr. So
schnell und tödlich es um sich griff, besaßen die Mikroben dennoch nur eine
kurze Lebensdauer. Zudem hatte Hauptmann Garros sofortiger Befehl, das Deck ins
All zu entlüften, das Virus daran gehindert, länger sein Unwesen zu treiben.
Ohne Luft konnte es nicht überdauern, und jede weitere Gefahr war damit
gebannt. Zurückgeblieben waren allerdings die Leichen in ihren jeweiligen
Stadien der Verwesung, die dort zu Boden gesunken waren, wo sich die Viren
durch das Immunsystem des Körpers gefressen hatten. Das Vakuum des Alls hatte
sie in ihrem grotesken Sterben konserviert, manche mit erstarrtem Mund, der zu
einem endlosen Schrei aufgerissen worden war, andere auf kaum mehr als eine
gallertartige Masse aus Fleisch und Knochen reduziert.
    In diesem Zustand stieß der
Hauch auf sie. Aufgeplatztes verwestes Fleisch, dem das Leben entrissen worden war,
bereitete dem in der ständig sich verändernden Wiedergeburt des Warp
entstandenen Etwas keine Mühe, es zu verzerren und umzuformen. Mit der
sorgfältigen Einführung von neuen, noch virulenteren Erregern als das von
Menschenhand geschaffene Virus wurde aus dem Tod neues Leben — wenn auch nicht
in einer für das menschliche Auge gefälligen Form.
    In der luftleeren Stille
zuckten und bewegten sich auf dem Deck festgefrorene Finger und schüttelten den
Frost ab. Die Essenz des Zerfalls strömte aus, Rost und Verschleiß machten die
Mechanismen der Brandschutztüren spröde. Und die Begünstigten unter ihnen
standen wieder auf, um in einer veränderten Daseinsform der Sterblichkeit zu
entkommen.
     
    Die Eisenstein verfügte
über zwei Promenadenkorridore, die sich an der Backbordund der Steuerbordseite
über die ganze Länge des Schiffs erstreckten. Im Abstand von wenigen Metern
fanden sich schmale Sehschlitze, durch die der Lichtschein einer Klinge gleich
auf den polierten Stahlboden fiel. An diesem Ort im Backbordkorridor, gut zehn
Schritte vom siebenundneunzigsten Rumpfbogen entfernt, kam es zu einem offenen
Konflikt zwischen Death Guard und Death Guard.
    Garro sah aus einiger
Entfernung die missgestalteten Figuren und dachte zunächst, es handele sich um
weitere Vertreter jener verwesenden Kreaturen, denen sie zuvor im Navis
Sanctorum begegnet waren. Aber dann fiel ihm auf, dass die Größe nicht stimmte,
denn diese toten Gestalten entsprachen eher einem Astartes. Als sie sich ins Licht
drehten, blieb er erschrocken stehen und hielt sich eine Hand vor den Mund.
    »Im Namen des Imperators!«,
stöhnte Hakur. »Was für ein Schrecken ist denn das?«
    Der grässliche Anblick ließ
Garro das Blut in den Adern gefrieren, da er sofort an die sterbende Adjutantin
und die anschließende Vision denken musste. Was da vor ihm stand, waren
mutierte aufgedunsene Karikaturen von Death-Guard-Kriegern: die gleichen
leichenblassen und ausgemergelten Gesichter, dazu die

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