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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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erkenne ich, was sich hinter all diesen Kleinigkeiten
verbarg.« Einen Moment lang hing er seinen Gedanken nach. »Der Tod von Xavyer
Jubal auf Dreiundsechzig-Neunzehn, der Brand der Interex ... Davin, es war auf
Davin, als diese Wende einsetzte, als die Bewegung sich zuspitzte. Horus fiel,
dann erfuhr er seine Auferstehung, geheilt durch das Geheimnisvolle. Auch wenn ich
damit nicht wagte, das ganze Ausmaß wahrzunehmen, wusste ich es damals bereits.
Männer machten sich die gute, offene Art unserer Bruderschaft zunutze und richteten
sie nach und nach auf ihre eigenen Ziele aus. Dunkle Schatten legten sich über
die Herzen der Krieger, die einmal treu ergeben gewesen waren. Astartes, die ich
zu guten, aufrechten Brüdern hatte heranwachsen sehen. Als ich diese Dinge
schließlich ansprach, nannten sie mich einen alten Dummkopf, der nichts anderes
zu erzählen wusste als alte Kriegsgeschichten und der sich als Zielscheibe für
ihren Spott bestens eignete.« Der Luna Wolf wandte den Blick ab. »Mein
Verbrechen, Bruder, bestand darin, dass ich sie gewähren ließ. Ich entschied mich
für den Weg des geringsten Widerstands.«
    Garro schüttelte den Kopf.
»Würde das so stimmen, dann wären Sie jetzt nicht hier. Wenn ich aus den
Ereignissen der letzten Tage eines gewonnen habe, dann ist es die Erkenntnis,
dass für jeden von uns der Moment kommt, an dem wir auf die Probe gestellt
werden.« Als er das sagte, kam ihm einmal mehr Euphrati Keeler in den Sinn.
»Was in dem Moment geschieht, entscheidet wirklich darüber, was und wer wir
sind, Iacton. Wir können nicht nachgeben, alter Mann, und wenn wir es doch tun,
dann werden wir verdammt sein.«
    Qruze lachte amüsiert. »Ist
schon eigenartig, dass wir gerade dieses Wort benutzen, nicht wahr? Einen
Begriff, der religiös so sehr vorbelastet ist und einen so deutlichen
Widerspruch zu der säkularen Wahrheit darstellt, der zu dienen wir alle
geschworen haben.«
    »Glaube ist nicht immer eine
religiöse Angelegenheit«, sagte Garro.
    »Glauben kann man an die
Menschen ebenso wie an einen Gott.«
    »Meinen Sie wirklich? Dann
sollten Sie vielleicht mal unter Deck gehen und die leeren Wassertanks auf der neunundvierzigsten
Ebene aufsuchen, um diese Meinung diejenigen wissen zu lassen, die sich da
unten versammelt haben.«
    Garro legte die Stirn in
Falten. »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Ich habe erfahren, dass es
eine Kirche auf Ihrem Schiff gibt, Hauptmann«, erklärte Iacton. »Und die Zahl
ihrer Anhänger wächst jeden Tag.«
     
    Sindermann sah auf, als
Mersadie ihm auf die Schulter tippte. Er legte Elektrofeder und Tafel zur
Seite. Sie war mit zwei Junioroffizieren aus dem Maschinenraum zu ihm gekommen.
Da die Memoratorin zögerte, sagte einer der Männer: »Wir sind hier, um die
Heilige zu sehen.«
    Kyril warf einen Seitenblick
durch die behelfsmäßige Kapelle zu Euphrati, die sich ein Stück entfernt
aufhielt und sich lächelnd mit jemandem unterhielt. »Ja, natürlich«, erwiderte
er. »Allerdings werden Sie wohl etwas warten müssen.«
    »Das ist nicht schlimm«, meinte
der andere Mann. »Unsere Schicht ist gerade vorbei. Wir haben es nicht zur ... zur
Predigt geschafft.«
    Der Iterator lächelte flüchtig.
»Als Predigt würde ich es wohl nicht bezeichnen. Es waren ein paar gleichgesinnte
Leute, die sich unterhalten haben.« Er nickte der dunkelhäutigen Frau zu.
    »Mersadie, bringen Sie doch
bitte diese jungen Gentlemen nach oben, ja?« Er tastete seine Taschen ab. »Ich
glaube, ich habe noch irgendwo einen Text, den ich Ihnen zu lesen geben kann.«
    »Den haben wir schon«, gab der
Mann zurück, der als Erster gesprochen hatte. Er zeigte Sindermann ein
zerfleddertes Buch, das erkennbar mit einer von den alten, rostigen Maschinen
gedruckt worden war. Es handelte sich nicht um eines der Pamphlete, die ihm
zuvor untergekommen waren, keines der Exemplare, die auf der Rächender Geist herumgereicht worden waren. Wie es schien, war die Lectitio Divinitatus auf die Eisenstein gelangt, lange bevor er das Schiff betreten hatte.
    Oliton führte die Männer weg,
und Kyril schaute ihr nach. So wie sie alle verstand auch Mersadie erst jetzt allmählich,
welchem Weg sie folgen sollten. Sindermann wusste, sie blieb ihrer Berufung als
Memoratorin treu, doch die Erinnerungen, die sie in den Gedächtnisspulen ihres
verbesserten Kopfs speicherte, waren keine Geschichten über den Großen Kreuzzug
oder über Horus' Ruhm.
    Für ihr im Entstehen
begriffenes Credo war Mersadie

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