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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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stärker.
Das Pamphlet, das der Maschinist in der Hand hielt, die Leichtigkeit, mit der
Mersadie auf dieses aufgegebene Wasserreservoir gestoßen war — all diese Dinge zeigten
ihm, dass die Lectitio Divinitatus auf diesem Schiff existierte. Und
wenn das für diese kleine, unbedeutende Fregatte galt, dann existierte sie
womöglich auch noch anderswo, nicht nur im Verborgenen inmitten von Horus' Flotte,
sondern breiter gestreut, auf Welten und Schiffen überall im Imperium. Dieser
Glaube war im Begriff, sich zu einer selbstverwirklichenden Schöpfung zu
entwickeln, und alles, was er dazu noch brauchte, war eine Figur, um die man
sich scharen konnte — einen lebenden Heiligen.
    Euphrati machte das Zeichen des
Aquila, die beiden Maschinisten folgten ihrem Beispiel. Die Nervosität, die er
noch bei ihrem Eintreffen hier bemerkt hatte, war von den Männern gewichen, und
sie verließen von neuer Zuversicht erfüllt den Raum.
    »Der Imperator beschützt«,
sagte der Jüngere der beiden, als sie an dem Iterator vorbeigingen und ihm
dankend zunickten.
    Kyril erwiderte die Geste. Die
Frau gab ihnen den Glauben, und sie besänftigte ihre Ängste, wie sie es bei jedem
tat, mit dem sie sich zusammensetzte und redete. Zunächst hatten sich nur
wenige Frauen und Männer hier eingefunden, doch inzwischen kamen immer mehr her,
um ihn reden zu hören oder um einfach nur in der Nähe der jungen Frau zu sein.
Sindermann wunderte sich, wie sich die Anwesenheit von Keeler herumgesprochen
hatte.
    »Kyril!« Er drehte sich um und
sah, dass Mersadie zu ihm geeilt kam, ihr vollkommenes Gesicht von Angst
entstellt.
    »Jemand kommt!«
    Die Furcht in ihren
geflüsterten Worten weckte Erinnerungen an die geheimen Zusammenkünfte an Bord
der Rächender Geist , an die Männer, die auf Geheiß des Kriegsmeisters zu
ihnen gekommen waren, um mit ihren Boltern und Knüppeln alles zu zerstören.
    »Ein Ausguck meldet, dass nur
einer von ihnen kommt: ein einzelner Astartes.«
    Sindermann stand auf. Er konnte
bereits die Schritte der schweren Stiefel auf der Brücke vor der Zugangsluke zu
diesem Wassertank hören, die sich beharrlich näherten. »Hat der Ausguck eine
Waffe entdecken können? Ist der Mann bewaffnet?«
    »Wann ist einer von denen mal
nicht bewaffnet?«, gab Oliton zurück. »Und wer von denen ist schon unbewaffnet,
selbst wenn er kein Schwert und kein Gewehr bei sich führt?«
    Seine Antwort ging im Lärm der
auffliegenden Luke unter, die gegen die Wand schlug und ein Dröhnen
verursachte, das jedes andere Geräusch übertönte. Eine hochaufragende Gestalt
in marmorweißer Rüstung bückte sich, um eintreten zu können, und der Iterator
bemerkte das Funkeln von poliertem Messing und einem Adlerkürass. Sindermann
trat vor und verbeugte sich vor dem Death Guard, wobei er gegen seine eigene
Angst ankämpfen musste. »Hauptmann Garro, ich heiße Sie willkommen. Sie sind
der erste Astartes, der zu uns kommt.«
     
    Garro schaute hinab auf den
schmächtigen Mann. Er war dünn und nervös, eine Ansammlung von Knochen im Gewand
eines Iterators. Doch der Blick war beharrlich, und seine Stimme zitterte nicht
im Mindesten. »Sindermann«, sagte Garro und sah sich in dem Wassertank um, einem
großen zylindrischen Raum, der sich über zwei Decks erstreckte und dessen Wände
von einer Fülle von Rohren, Leitungen und Lüftungsschächten überzogen waren.
    Große Metallwände ragten in den
Raum hinein und dienten als Scheidewände, wenn der Tank gefüllt war, doch wenn
er wie jetzt leer war, verliehen sie dem Reservoir das Aussehen einer Kapelle,
die aus altem, nacktem Stahl erbaut worden war. Frachtpaletten hatte man zu
behelfsmäßigen Sitzgelegenheiten umfunktioniert, und ein Behälter für eine
Treibstoffzelle diente als eine Art Altar.
    »Sind Sie der Architekt des
Ganzen?«
    »Ich bin nur ein Iterator«,
antwortete der Mann.
    »Was machen Sie hier?«, wollte
Garro wissen, der zwischen Verärgerung und Frustration schwankte. »Was hoffen
Sie damit zu erreichen?«
    »Die Frage würde ich gern Ihnen
stellen, Nathaniel.« Die Imagologin, die Frau, die nun die Heilige genannt wurde,
trat vor in den Lichtschein einer Reihe von Biolumen.
    »Keeler«, sagte er
zurückhaltend.
    »Wir beide werden uns
unterhalten.«
    Sie nickte und winkte ihn zu
sich. »Ja, natürlich.«
    »Sie werden ihr doch nichts
tun, oder?«, fragte ihn aufgebracht die andere Memoratorin, deren Name Mersadie
Oliton lautete. Ihre Worte waren halb eine Drohung, halb Verzweiflung, und

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