DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
bewusst, dass Sigismund das bemerkte. Von den
Gesprächen an Bord der Standhaftigkeit wusste er, dass die Imperial Fists die
63. Flotte verlassen hatten, noch bevor die Death Guard von ihrer Mission gegen
die Jorgall dazugestoßen waren. In seinen Jahren in der Legion hatte er sich
das Schlachtfeld nie mit Dorns Söhnen geteilt, und er kannte nur ihren Ruf, den
sie bei anderen Legionen hatten.
Sie galten als wilde Krieger,
als Meister der Belagerung. Es hieß, die Imperial Fists konnten jede beliebige
Zitadelle einnehmen und sie für den Zugriff jedweden Gegners undurchdringlich
machen.
Garro hatte sich in den
Festungen auf Helica und Zofors Welt ein Bild von ihrer Arbeit machen können,
und was ihm über sie zu Ohren gekommen war, schien ebenfalls zuzutreffen. Dorn
und seine Männer wirkten so unüberwindlich wie eine Burgmauer.
»Die Stürme«, sagte Nathaniel.
»Sie hätten uns fast das Leben gekostet.«
Sigismund nickte. »Wenn Sie
einen Kommentar gestatten, Lord. Ich habe solche Stürme noch nie erlebt. Wir wurden
davon heimgesucht, kaum dass wir ins Empyrean vorgedrungen waren, und die
sorgfältig ausgearbeiteten Routen unserer Navigatoren waren augenblicklich hinfällig.
Alle unsere Wegzeichen verwandelten sich in Sand und lösten sich in Nichts auf.
Die Besten der Navis Nobilite, und sie wurden zu blinden Kindern reduziert, die
ziellos durch eine Wüste ohne irgendwelche Merkmale rennen.«
Dorn kam vom Fenster weg. »So
sind wir auf Sie gestoßen, Garro. Die Stürme trieben uns in eine chaotische
Region des Warp und umgaben uns, während wir im Auge des Sturms verharrten.
Jedes Schiff, das wir durch diese Front zu schicken versuchten, wurde von den
gewaltigen Kräften zerfetzt.«
Ein Anflug von Ironie huschte
über das Gesicht des Primarchen.
»Wir wurden vom Immaterium belagert.«
»Und dann sahen Sie das
Leuchtfeuer?«, fragte Qruze.
»Aus dieser Entfernung konnten
Sie es sehen?«
»Es war ein großes Risiko«,
urteilte der Primarch. »Sie konnten nicht wissen, dass sich jemand in
Reichweite befand, um Ihr Signal zu bemerken.«
»Ich vertraute darauf«,
erwiderte Garro.
Dorn musterte ihn, als wolle er
die Worte des Hauptmanns infrage stellen, doch dann redete er weiter: »Die Schockwelle
der Detonation des Antriebs störte die Strukturen der Sturmbarriere, die
Energieanzeige der Explosion machte es unseren Navigatoren möglich, sich wieder
zu orientieren.« Er neigte den Kopf. »Wir schulden Ihnen etwas, Death Guard.
Betrachten Sie die Schuld als damit beglichen, dass wir die Crew Ihres Schiffs
retteten.«
»Ich danke Ihnen, Milord.«
Garro spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. »Mein einziger Wunsch ist, dass
die Ereignisse niemals stattgefunden hätten, durch die es uns überhaupt erst
hierher verschlug.«
»Sie kommen meinen Fragen
zuvor, Garro. Nun verstehen Sie, wie wir Ihnen zu Hilfe eilen konnten, aber
jetzt sind Sie an der Reihe, mich aufzuklären. Ich möchte gern erfahren, wie
ein einzelnes Kriegsschiff der Death Guard mitten in unerforschtem Gebiet
auftauchen kann, warum es Spuren von Beschuss durch andere imperiale Schiffe aufweist
und warum einer Ihrer Schlachtenbrüder auf meiner Krankenstation liegt und
Krankheitssymptome aufweist, die selbst die besten Apothekarii meiner Legion in
Verwirrung stürzen.«
Garro sah Qruze an, der mit
einem Nicken seine Unterstützung andeutete. »Lord Dorn, was ich zu berichten habe,
wird Ihnen nicht gefallen. Und wenn ich erst einmal alles geschildert habe,
werden Sie sich womöglich wünschen, mich nie gefragt zu haben.«
»Tatsächlich?«
Der Primarch begab sich in die
Mitte des Sanctorums und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. »Sie glauben, Sie
wissen besser als ich, was mir gefällt und was nicht? Vielleicht gestattet mein
Bruder Mortarion solche Anmaßungen in den Reihen der Death Guard, aber das gilt
nicht für die Imperial Fists. Sie werden mir die vollständige Wahrheit
berichten, Sie werden nichts auslassen. Bevor meine Flotte danach nach Terra aufbricht,
werde ich entscheiden, wie ich mit Ihnen und Ihren rund siebzig Astartes
verfahren werde.«
Zu keinem Zeitpunkt wurde Dorn
lauter, und er ließ auch keinen aggressiven Unterton in seine Ausführungen einfließen,
dennoch kam ihm der Befehl so eindringlich über die Lippen, dass Garro ihm
nicht widerstehen konnte. Ihm war klar, dass sich Sigismund mit seinen Leuten
am Rand des Raums aufhielt und ihn und Qruze aufmerksam musterte, um
festzustellen, ob irgendetwas an ihrem Verhalten
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