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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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gewesen, um noch von der Implantation der Gensaat
profitieren zu dürfen.
    Stattdessen hatten sich Hadariel
und andere von seinem Schlag — darunter auch Luther — einer umfassenden Abfolge
von chirurgischen und chemischen Eingriffen unterzogen, um auf diese Weise ihre
Kraft, das Durchhaltevermögen und die Reflexe auf übermenschliches Niveau
anzuheben. Zwar waren sie nun größer, schneller und stärker als normale
Menschen, trotzdem waren sie keine Astartes, und das würden sie auch niemals
werden.
    »Für einen Mann wie Hadariel
muss es schwer sein«, überlegte Kurgis.
    »Ja«, stimmte Zahariel ihm zu.
    »Mein Kommandant ist ein
mustergültiger Krieger. Und auch wenn er nicht die Gaben eines echten Astartes
besitzt, hat er es in der Legion weit gebracht.«
    »Wird er vom Löwen der
gemeinsamen früheren Zeiten bevor-zugt?«
    »Nein, der Löwe bevorzugt
niemanden. Hadariel wurde Kompaniemeister, weil er sich darum verdient gemacht hat.
Leider scheint es, als sei Hadariel nie der Richtige für den Posten gewesen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Zahariel war sich nicht sicher,
wie viel er sagen sollte, gehörte Kurgis doch zu einer anderen Legion.
Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass dieser Krieger vertrauenswürdig war. »In
den Jahren seit seiner Beförderung ist er wiederholt mit seinen Offizieren und
den anderen Kompaniemeister aneinandergeraten, und er neigt dazu, sich über
jede vermeintliche Nachlässigkeit zu ereifern. Man könnte meinen, er sei davon
überzeugt, dass er von allen Seiten geschnitten und übergangen wird.«
    »Vermutlich liegt es daran,
dass Hadariel nie die Gensaat erhalten hat.«
    »Möglicherweise«, stimmte
Zahariel zu. »Oder aber sein Aufstieg war von dem Wunsch geprägt, sich durch seine
Hingabe zu den Idealen des Imperiums selbst zu beweisen.«
    Für Zahariel gab es keinen
Grund, das Gerücht zu erwähnen, wonach der Löwe mit ihm ein ernstes Gespräch
über seine Widerspenstigkeit geführt haben sollte. Ganz gleich, welche Erfolge
er auch vorweisen konnte, Hadariel schien nicht seiner inneren Überzeugung
entkommen zu können, dass die anderen ihn von oben herab behandelten, weil er
kein vollwertiger Astartes war.
    »Es war schon immer Hadariels
Art, die Führung zu übernehmen, wenn unsere Kompanie an einen neuen Einsatzort
geschickt wird«, sagte Zahariel.
    »Er macht sich stets gern
selbst ein Bild von einer Situation.«
    »Eine kluge Vorgehensweise«,
urteilte Kurgis und wandte sich dem Anblick von Sarosh zu. Sekundenlang schwieg
er, als wäge er ab, wie er weiterreden sollte. »Vertrauen Sie ihnen nicht.«
    »Wem?«
    »Den Leuten auf Sarosh«,
antwortete der Astartes und zeigte auf den Planeten. »Sie sind ihnen noch nicht
begegnet, Bruder, darum will ich Sie vor ihnen warnen. Vertrauen Sie ihnen
nicht, und drehen Sie ihnen nie den Rücken zu.«
    »Ich dachte, die sind
friedlich. Nach allem, was ich gelesen habe, wurden Sie doch mit offenen Armen
empfangen.«
    »Das ist alles richtig«,
bestätigte Kurgis. »Dennoch würde ich ihnen nicht über den Weg trauen, Bruder. Und
vertrauen Sie auch nicht zu sehr auf die Berichte. Der Designierte
Lord-Gouverneur Furst und seine Spießgesellen haben zu viel Einfluss auf das,
was in den Berichten geschrieben wird.« Er drehte sich kurz zur Seite und
nickte einem silberhaarigen Würdenträger zu, der an einer Seite des
Aussichtsdecks von einem Schwarm Speichellecker umgeben war.
    »Ist das der designierte
Lord-Gouverneur?«, fragte Zahariel.
    »Seinerzeit war er ein hervorragender
General«, meinte Kurgis.
    »Jedenfalls erzählt man sich
das. Aber so etwas kommt ja manchmal vor. Ein Mann erhält eine Führungsposition,
und kurz darauf interessiert ihn nur noch eines: sein eigener Status. Von da an
hört er nur noch auf die, die ihm schmeicheln und ihm das erzählen, was er
hören will.«
    »Und das geschieht auf Sarosh?«
    »Ganz sicher.« Kurgis schürzte
frustriert die Lippen. »Wenn Furst einen Funken Verstand besäße, hätte er sich
längst gefragt, warum die Saroshi ständig eine Entscheidung hinauszögern.
Wollten sie wirklich zum Imperium gehören, wie sie behaupten, dann hätten sie längst
alles Erdenkliche getan, um unseren Anforderungen gerecht zu werden.
Stattdessen wird jede Entscheidung verschleppt und vertagt. Die Saroshi sind
stets höflich und freundlich, daran gibt es gar nichts auszusetzen. Sobald ein
neues Problem bei der Unterwerfung auftaucht, sind sie in Tränen aufgelöst wie
eine Frau, die den Tod eines

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