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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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Bevölkerung des
Planeten wie auf ein geheimes Zeichen in einen Blutrausch verfallen war. Es
sollte von einer urtümlichen Wildheit die Rede sein, die ohne Vorwarnung alle
Saroshi befiel. Eben noch waren sie so freundlich gewesen wie immer, und einen Moment
später erfolgte ein entsetzlicher Gewaltausbruch.
    Allerdings war zu keinem
Zeitpunkt die Rede davon, dass es sich um ein willkürliches Ereignis handelte, das
die Bevölkerung außer Rand und Band geraten ließ. Den Schilderungen der
Überlebenden zufolge verhielten sich die Saroshi erschreckend ruhig und
gelassen, als sie abrupt zu brutalen Mördern wurden.
    Das Ganze lief so
durchorganisiert ab, dass man meinen konnte, jeder Rebell hätte sich zuvor
bereiterklärt, eine ganz bestimmte Rolle zu spielen und sich an einen exakt ausgearbeiteten
Zeitplan zu halten.
    Am erschreckendsten — und viele
von denen, die an die Imperiale Wahrheit glaubten, sollten dies als besonders
beunruhigend empfinden — war jedoch die fast maschinengleiche Perfektion dieses
Zeitplans. Es sollte sich nie ein stichhaltiger Beweis für eine abstimmende Kommunikation
zwischen den Verschwörern auf Sarosh und ihren Komplizen finden lassen, dennoch
sah es so aus, als seien sie in der Lage gewesen, ihre Aktionen auf die Sekunde
genau abzustimmen.
    Und selbst wenn ein Teil des
Plans versagte, schienen sich die übrigen Angreifer sofort auf die veränderte
Situation einstellen zu können, ohne dass es untereinander zu einem erkennbaren
Kontakt kam.
    Es war ein Rätsel, aber
beileibe nicht das drängendste Thema, dem sich die Dark Angels widmen mussten.
     
    »Mayday! Hier ist die Kühner
Überbringer ! Unsere Hülle ist beschädigt, und wir verlieren Atmosphäre! Wir
bitten alle Reparatur- und Krankenteams von anderen Schiffen der Flotte um
sofortige Hilfe!«
    »Hier ist die Calibans Zorn ,
wir rufen das Flaggschiff. Wir verlangen einen sofortigen aktuellen
Statusbericht über unsere Kommandanten. Ende!«
    » Furchtlos hier! Die
Meuterer wurden überwältigt, die Lage ist unter Kontrolle.«
    » Arbalest , hier ist die Unbezwingbare
Vernunft . Ziehen Sie sich sofort von Ihrer Position zurück und gehen Sie auf
Ankerplatz Beta, sonst wird ein feindliches Schiff Sie unter Beschuss nehmen!
Das ist die letzte Warnung.«
    Als Zahariel mit Luther
eintrat, herrschte auf der Brücke der Unbezwingbare Vernunft Stimmengewirr
und Hektik. Offiziere und Matrosen saßen nervös an ihren Stationen, gaben
knappe Anweisungen oder hielten über Kom mit anderen Schiffen der Flotte
Kontakt. Zahariel entging die beherrschte Verzweiflung in den Stimmen der
Männer nicht. Den gleichen Tonfall erwartete er von einem Armeebefehlshaber,
wenn die Situation im Fluss und der Ausgang des Gefechts ungewiss waren. Es war
der Tonfall von Männern, die an ihrem Pflichtgefühl festhielten, selbst wenn
sie längst vermuteten, dass der Krieg ihre Pflicht und auch ihr Leben für
bedeutungslos erklärt hatte.
    Es war der Tonfall von Kriegern
am Rande einer Panik.
    »Meister auf der Brücke«, rief
jemand, und prompt kehrte Ruhe ein.
    Eine weitere Tür zur Brücke war
aufgegangen, und der Löwe kam herein. Seine Miene war wutentbrannt, in einer
Hand hielt er sein blutiges Schwert. Zahariel hatte den Meister der Ersten
Legion noch nie so zornig erlebt, und er verspürte ein gewisses Unbehagen bei dem
Gedanken an einen Krieg, der eine solche Gefühlsregung entfesseln konnte.
    Nemiel war an der Seite des
Löwen und schaute ähnlich aufgebracht drein. Gemeinsam gingen sie auf einen Offizier
in der Uniform eines Flottenkapitäns zu, der sich mit der Astropathin des
Schiffs unterhielt. Zahariel und Luther begaben sich zur Konferenz der
Senioroffiziere.
    Der Flottenkapitän drehte sich
zum Löwen um und salutierte präzise.
    »Kapitän Stenius«, forderte der
Löwe ohne Vorrede.
    »Wie sieht unsere Situation
aus? Ich will den Stand der Dinge wissen.«
    Der Kapitän drehte sich zu der
blinden Frau neben ihm um. »Dies ist Mistress Argenta, die Senior-Astropathin
der Flotte. Es freut mich, Sie zu sehen, Lord Jonson. Ich hatte gehofft, Sie
würden ...«
    »Sofort, Kapitän«, unterbrach
der Löwe, der warnende Unterton war nicht zu überhören.
    »Selbstverständlich«, sagte
Stenius und verbeugte sich, dann wandte er sich zu dem Servitor um, der eine
Konsole gleich neben dem Kapitän bediente. »Öffnen Sie die Roll-läden.«
    Ein Klicken war zu hören, dann
folgte ein fernes Surren, während die Roll-läden hochgefahren wurden, die

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