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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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vor
Schmerzen.
    Der Sturm auf die Festung
geriet ins Stocken.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Zwölf
     
     
     
    DER VON TRÜMMERN UND LEICHEN
ÜBERSÄTE HANG, der zum Durchbruch in der Festungsmauer emporführte, war in
Rauch und Flammen gehüllt. Der dichte Rauchvorhang wurde hier und da zerfetzt,
als Kugeln hindurchjagten. Zahariel hörte das gräss-liche Geräusch der Geschosse,
wie sie von den Stahlplatten der Rüstungen abprallten, während andere ihr Ziel
verfehlten, surrend und pfeifend die Luft zerschnitten.
    Zahariels Tutoren hatten ihn
darin unterwiesen, welche unter-schiedlichen Geräusche Kugeln im Flug
verursachten und wie man erkennen konnte, wie weit sie von einem selbst
entfernt waren. Aber in der tosenden Hölle ringsum wollte ihm nichts von dem
Gelernten einfallen.
    Er stieg über Schutt und
Trümmerstücke, die durch die Explosion aus der Mauer gerissen worden waren. Hier
und da entdeckte er den zermalmten Leichnam eines Feindes, Ritter in
zerschmetterten Rüstungen, die tot inmitten der Steinbrocken lagen.
    Eine Kugel prallte von seinem
Schulterschützer ab und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, doch er fand schnell
die Balance wieder und rückte weiter vor. Nemiel war neben ihm, beide kämpften
sie sich über die Trümmer voran, da jeder von ihnen als Erster oben ankommen
wollte. Kleine Staubwolken stiegen auf, sobald Kugeln ihr Ziel verfehlten und
auf den Grund prallten.
    Zahariel konnte vom Gegner nur
verwischte Silhouetten und das Aufblitzen des Mündungsfeuers sehen. Etliche
Ritter waren bereits gefallen, aber weitaus mehr lebten noch, trotzten dem
Beschuss und kämpften sich voran, um sich die Ritter des Lupus-Ordens
vorzunehmen. Die Angst, in dieser höllischen Umgebung zu sterben, war groß, und
ebenso groß war Zahariels Angst, seine erste große Schlacht als Ordensritter
könnte zugleich seine letzte sein. Er hatte so viel erduldet und sich so
angestrengt, diesen Punkt zu erreichen, da wollte er einfach nicht, dass dieses
schäbige Schlachtfeld seine letzte Ruhestätte wurde.
    Er stürmte weiter, und auch
wenn es beschwerlich war, den Berg aus Schutt und Trümmern mit dem Schwert in
der Hand zu bezwingen, wollte er doch nicht oben ankommen und dann ohne
gezückte Klinge dem Feind entgegentreten. Der Boden gab unter seinen Füßen
nach, und er bemühte sich, das Gleichgewicht zu wahren — da hörte er von oben
einen dumpfen Knall, als würde Holz auf Stein schlagen.
    Er sah nach oben und bemerkte
einen Schemen, der ihnen durch den Rauch entgegenkam und immer wieder von den
Trümmern abprallte. Es klang nach etwas Schwerem, Hölzernem. Im gleichen Moment
wusste er, was er vor sich hatte.
    »Runter!«, rief er. »Alle
runter! Eine Mine!«
    »Nein«, widersprach eine
energische Stimme. »Weitergehen!«
    Zahariel drehte sich um und
entdeckte Sar Luther, der in der in die Mauer gesprengten Öffnung stand. Die Kugeln
und anderen Geschosse flogen zu allen Seiten an ihm vorbei, als fürchteten sie
sich davor, sich ihm auch nur zu nähern. Sar Luther hielt einen Arm
ausgestreckt, und Zahariel konnte erkennen, dass er seine Pistole in den Rauch
gerichtet hatte.
    Luthers Pistole bellte, dann
verschwanden die Geschosse in einem gleißenden weißen Feuer hoch über ihm. Der
damit einhergehende Lärm war unerträglich, und ein Regen aus zerschmetterten
Mauersteinen fiel auf die Ordensritter herab.
    Sar Luther schaute nach unten
zu Zahariel.
    »Rauf hier! Setzt euch alle in
Bewegung! Sofort!«
    Zahariel sprang auf, als wären
die Worte mit seinem Nervensystem verbunden, so dass er sich ihnen gar nicht
hätte widersetzen können, und kletterte weiter in Richtung Kugelhagel.
    Man hätte meinen können, dass ihm
eine Meute calibanischer Löwen im Nacken saß. Der Rest der Schwertlinie und ein
Dutzend Ritter mehr folgten ihm prompt, da auch sie von der Kraft in Luthers
Worten angespornt wurden.
    Er entdeckte Nemiel ein Stück
vor sich und trieb sich zu größerer Eile an, wobei ihn die drohenden Gefahren und
die eigene Angst nicht mehr interessierten. Der Beschuss von oben wurde noch
heftiger, und er spürte eine ganze Reihe Treffer auf seiner Rüstung, aber
keiner davon wäre in der Lage gewesen, ihn aufzuhalten. Er sah hinter sich, um
festzustellen, wie viele Ritter ihm noch folgten.
    Die roten Ränder des
Ordensbanners waren ausgefranst und verkohlt, den Stoff hatten etliche Kugeln durchlöchert.
Doch es wehte noch, und die Krieger ringsum kletterten

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