DGB 07 - Legion
durch
ihre Brust getrieben worden war und sie an die kalte Mauer hinter ihr genagelt
hatte.
Ihr Kittel war blutgetränkt,
zum ersten Mal mit ihrem eigenen Blut. »Medicae!«, rief Soneka.
»Zu spät ... für mich«, japste
sie, dann war sie tot.
Ein Nurthener platzte in den
Raum, doch Soneka konnte sich noch schnell genug umdrehen und einen Schuss
abfeuern, um den Mann für immer zum Schweigen zu bringen.
Weitere folgten, allesamt mit
erhobener Falx in Händen. Soneka feuerte weiter. Das digitale Display seiner Waffe
verriet ihm, dass ihm noch zwanzig Schuss blieben. Neunzehn, achtzehn, siebzehn
...
Bronzi brachte den Scarab zum
Stehen. Die Sonne war aufge-gangen und brannte brutal auf den Planeten herab.
»Aufwachen«, sagte er zu
Shiban, während er seinen Gurt löste.
Sein Mitfahrer stöhnte leise
vor sich hin.
Bronzi öffnete die Luke und
sprang aus der Fahrerkabine, dann sah er sich um. Sein Magen grummelte. Wo war
die Kavallerie, die Honen ihm zugesagt hatte? Die mit Kratern übersäte Wüste
erstreckte sich in alle Richtungen, so weit er schauen konnte.
Dann entdeckte er eine Gestalt,
die sich ihnen auf der Route näherte, eine große Gestalt, die in der flirrenden
Hitze hin und her waberte. Bronzi wartete. Zwei Minuten, dann drei. Die Gestalt
kam näher, bis er sie deutlich wahrnehmen konnte.
Es war ein Space Marine in
vollständiger Gefechtsmontur. Die lila Rüstung war mit Silber abgesetzt, auf den
gewaltigen Schulter-schützern prangten grüne Markierungen. »Großer Gott«,
murmelte Bronzi. Der riesige Astartes blieb zehn Schritt vor ihm und dem
Speeder entfernt stehen. Schwaches rotes Licht leuchtete wie Glut in den
Sehschlitzen auf, als der Astartes ihn erfasste.
»Bronzi«, krächzte es aus dem
Helmlautsprecher.
»So sieht man sich wieder.«
»Mein Herr?« Der Astartes hielt
seinen riesigen Bolter gegen seinen Brustpanzer gedrückt. »Ich habe Sie
gewarnt. Sie wissen wirklich, wie man sich unbeliebt macht, nicht wahr, Hurtado?«
Bronzi stutzte. »Ich verstehe
nicht. Das ist wichtig! Das ...«
»... geht Sie nichts an, aber
Sie mussten sich ja unbedingt ein-mischen. Das war ein schwerer Fehler, und eine
Schande ist es auch, weil Sie eigentlich ein anständiger Kerl sind. Es gibt
jetzt nur noch eine Lösung.«
»Was zum Teufel reden Sie da?«,
rief Bronzi, der mit einem Mal zutiefst bedauerte, keine Waffe mitgenommen zu
haben.
»Verzieh dich, du Hurensohn!«,
ging Shiban dazwischen, der auf einmal hinter dem schwebenden Panzerfahrzeug
zum Vorschein kam. Das doppelläufige Gewehr hielt er gegen seine Schulter
gedrückt, während er auf die Gestalt in der Rüstung zielte.
»Dimi, nicht!«, brüllte Bronzi.
»Niemand bedroht meine
Freunde«, knurrte Shiban und ging ein paar Schritte weiter, wobei er sein Ziel nicht
aus den Augen ließ.
Der Astartes drehte langsam
sein Visier, damit er Shiban be-trachten konnte. In den Sehschlitzen flackerte das
rote Licht auf.
So schnell, dass Bronzis Augen
nicht mehr folgen konnten, wirbelte der Astartes herum und feuerte seinen
Bolter ab. Dimitar Shiban, der sich Wort für Wort an seinen Traum erinnerte,
wurde von den Beinen gerissen, im gleichen Moment explodierte sein Körper. Blut
und Fleisch spritzten in alle Richtungen. Als sein verdrehter Leib auf dem
Wüstenboden aufschlug, war er längst tot.
»O Gott! O Terra! Nein!«, rief
Bronzi.
Der Astartes zielte
mittlerweile auf Bronzi, der vor ihm auf die Knie sank. »Bitte ...«, flüsterte
er.
»Wie ich schon sagte«,
entgegnete der Space Marine und kam noch einen Schritt näher, »gibt es jetzt
nur noch eine Lösung.«
»Warum tun Sie das?«, wollte
Bronzi wissen.
»Ich tue es für den Imperator«,
lautete die Antwort des Astartes.
Drei
Mon Lo Harbour, Nurth
zwei Tage später
OBWOHL JOHN GRAMMATICUS ES AUF
EIN ALTER von über tausend Jahren brachte, war er erst seit acht Monaten Konig
Heniker, und daran musste er sich immer noch gewöhnen.
Seiner Akte zufolge und was
jegliche imperiale Untersuchungs-methoden betraf, war Konig Heniker ein zweiundfünfzig
Jahre alter Mann aus einer Region auf Terra, die als Kaukasus bekannt war. Er
diente in der Imperialen Armee als Geheimdienstoffizier, der der Geno Five-Two
Chiliad zugeteilt war.
Grammaticus hielt sich im
Wesentlichen immer noch für menschlich. Er war als Mensch zur Welt gekommen und
als solcher aufgezogen worden, und er war auch ein Mensch gewesen, als er zum
ersten Mal starb. Von da an wurde es allerdings etwas schwieriger,
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