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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Spieler.
     
    »Die Uxor wird Sie jetzt
empfangen, Het Heniker«, verkündete der Untergebene im Pelz-Tschako.
    »Danke«, erwiderte John
Grammaticus und erhob sich von dem Holzstuhl am Ende des Korridors. Er ging den
Flur entlang zum Besprechungsraum und zog sein zweireihiges Jackett und das
Cape gerade, dann knöpfte er den Hemdkragen auf. Es war fast Mittag, und die
Hitze im Terrakotta-Palast war drückend. Mit seiner Lage fünfzehn Kilometer von
Mon Lo Harbour entfernt hatte der Palast als Kontrollstation für die Vorhut
gedient. Innerhalb seiner alten Mauern hielt sich die Hitze wie in einem
Glutofen. Vor den Fenstern hatte man mit Wasser getränkte Schilfjalousien
montiert, die das Innere des Gebäudes kühl halten sollten, doch sie trockneten
allmählich aus.
    Für John Grammaticus gab es
keine körperliche Notwendigkeit zu transpirieren, dennoch gestattete er es sich.
Jedem anderen Menschen in seiner Umgebung lief der Schweiß in Strömen über den
Körper, und von denen sollte keiner bemerken, dass er anders war als sie.
    Er klopfte an die Tür.
    »Herein.«
    Als er eintrat, fand er sich in
einem langen, breiten Saal wieder, dessen Wände von Säulen flankiert wurden,
die das Gewicht der gekachelten Decke tragen mussten. Die Kapitelle der Säulen
waren von Bildhauern so bearbeitet worden, dass sie mal Schilfrohren, mal
schnappenden Krokodilen ähnelten — zwei Elementen, die in der Architektur der
Nurthener immer wieder auftauchten. Ein Klapptisch aus Stahl stand in der Mitte
des Raums, Uxor Rukhsana hatte sich ans Kopfende gestellt. Ihre vier
Adjutantinnen waren auf beide Seiten des Tischs aufgeteilt worden.
    »Uxor«, grüßte Grammaticus sie.
»Schön, Sie zu sehen.« Er tippte sich an den Hals. »Ich bitte den offenen
Kragenknopf zu entschuldigen, aber die Hitze ...«
    »Das ist schon in Ordnung,
Konig«, erwiderte sie.
    Ihre Adjutantinnen nickten
bestätigend. Sie waren alle zwischen dreizehn und sechzehn Jahre alt, allesamt
angehende Uxoren. Ihre Eierstöcke hatte man geerntet, um sie für die Geno
Five-Two Chiliad zu lagern. Derzeit schärften sie ihre 'ceptiven Kräfte und
dienten als unterstützender Puffer für die ihnen zugeteilte Uxor.
    Aus Grammaticus' Sicht war die
Struktur der Geno Five-Two Chiliad sehr faszinierend. Entstanden war sie während
der heftigen Kontinentalkriege, von denen Terra gegen Ende des Zeitalters des
Haders erfasst worden war, und bereits da hatte sich die Geno einen Namen als
äußerst tüchtige und anpassungsfähige Streit-macht geschaffen. Kein Wunder,
dass der Imperator ihr gestattet hatte, auch nach der Vereinigung im Dienst zu bleiben.
    Und auch kein Wunder, dass er
sich an ihrem System ein Beispiel genommen und sich schamlos daran bedient
hatte.
    Die Geno praktizierten
genetisches Rekrutieren. Grammaticus war über dieses Thema umfassend informiert
worden. Genetisches Rekrutieren war ein unverzichtbares Werkzeug während dieser
verheerenden Jahre der atomaren Hurrikans und der treibenden Strahlungswolken
gewesen. Den Kern des Regiments bildeten die Uxoren, eine Blutlinie aus latent
psionisch empfindsamen Frauen.
    Diese Frauen ließen in der
Pubertät ihre Eierstöcke ernten, aus denen dann die hochgewachsenen gezüchteten
Soldaten der Einheit wurden. Dabei kamen die genetischen Codes verschiedener
erprobter, widerstandsfähiger und stammverwandter Gen-Pools zum Einsatz, die
für ihren militärischen Nutzen berüchtigt waren.
    Die Geno züchteten zähe Krieger
heran, ergänzten sie aber um deren rohe Gewalt und sorgten für einen reinen
Gen-Pool, indem sie ihm intelligente, erfahrene Feldkommandanten anderer
Streitkräfte zuführten.
    Die Hetmen waren dagegen stets
Individuen, die auf den Gebieten Taktik und Strategie hervorragende Leistungen
erbrachten, die aber nicht aus dem Gen-Pool geschaffen wurden.
    Die Uxoren, die die Spitze der
Kommandostruktur der Chiliad bildeten, waren nicht länger in der Lage, Kinder
zur Welt zu bringen. Auf eine Weise, die nicht umfassend verständlich war, gab
ihnen das mehr geistige Freiheit, und es erlaubte ihnen, als Perzeptive zu fungieren,
als aktive Koordinatoren, die — wie Gahet es bei der Einsatzbesprechung erklärt
hatte — »das Benehmen ihrer Kinder« zu schätzen wussten.
    Die Uxoren galten als schwache
Psioniker. Jede besaß eine rudimentäre Begabung, die als das 'cept bekannt war
und genügte, um ihre Streitkräfte auf dem Schlachtfeld mit gewissen Einblicken
zu versorgen. Sie brannten recht schnell aus. Im Alter von

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