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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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einen
Weg zwischen den Adjutanten hindurch und kam ihm entgegen. Sie war so
unglaublich zierlich, so schlank wie ein junges Mädchen. Sie trug einen
schwarzen Overall und einen grauen Überwurf, dazu hochhackige Schuhe, die ihre geringe
Körpergröße nur noch zusätzlich unterstrichen. Ihr Gesicht war oval, und die
geschürzten Lippen täuschten nicht darüber hinweg, wie klein ihr Mund war. Und
sie hatte pech-schwarze Haut, was ihre Augen umso größer erscheinen ließ.
    Mit dreiundzwanzig war sie
außergewöhnlich jung, insbesondere mit Blick auf das ihr übertragene Maß an
Verantwortung. Doch so verhielt es sich bei Uxoren oftmals. Bronzi hatte
durchaus Gefallen an ihr gefunden. Sie war so vollkommen, so zerbrechlich, und
ihre winzige Statur strahlte so viel Macht aus.
    »Zur Pumpe?«, wiederholte sie
und wechselte vom Nieder-gotischen ins Edessanische.
    Das machte sie häufig. Es hatte
sich bei ihr zu einer Gewohnheit entwickelt, bei Gesprächen unter vier Augen
mit den Männern in deren Muttersprache zu reden.
    Bronzi vermutete, dass diese
Zurschaustellung ihrer Sprach-kenntnisse einerseits als höfliche Geste zu
verstehen war, ander-erseits aber dem Zweck diente, ihre herausragende
Intelligenz zu unterstreichen.
    Da, wo Bronzi herkam — von Edessa
—, bezeichnete man so was witzigerweise als Angeberei.
    Er wechselte ebenfalls in seine
Muttersprache.
    »Für Wasser. Ich habe nichts
mehr.«
    »Die Wasserzuteilung ist
bereits erfolgt, Hetman«, sagte Honen.
    »Ich glaube, das ist nur ein
Vorwand, um Ihre Neugier zu stillen.«
    Bronzi hoffte, dass sein
Achselzucken so liebenswürdig rüberkam, wie er es beabsichtigte. »Sie kennen mich.«
    »Und deshalb glaube ich, dass
Sie neugierig sind«, konterte sie.
    Sie starrten sich eine Zeit
lang an, dann bewegte sie die Augen, und ihr Blick wanderte zu seinen Füßen in
den löchrigen Socken.
    Ihm entging nicht, dass sie ein
Lächeln zu unterdrücken versuchte. Der Trick bei Honen bestand darin, ihren
Sinn für Humor anzusprechen. Genau das war der Grund, weshalb er seine Stiefel
nicht wieder angezogen hatte. Bronzi bemühte sich, den Bauch einzuziehen, ohne
dass sie es ihm ansah.
    »Anstrengend, nicht wahr?«,
fragte sie amüsiert.
    »Was ist anstrengend?«
    »Die ganze Zeit den Bauch so
einzuziehen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon
Sie reden, Uxor«, erwiderte er.
    Honen nickte. »Und ich habe
keine Ahnung, warum wir Sie immer noch bei uns haben, Hetman Bronzi«, hielt sie
dagegen.
    »Ist körperliche Fitness
neuerdings kein Kriterium mehr?«
    »Oder ein Maximalgewicht?«,
warf eine ihrer vier Adjutantinnen ein, allesamt blonde Teenager, die sich um
Honen geschart hatten und spöttisch lächelten.
    »Oh, macht euch nur über mich
lustig«, sagte Bronzi.
    »Tun wir ja schon«, konterte
eine Adjutantin.
    »Ich bin immer noch Ihr bester
Feldoffizier.«
    Honen zog die Brauen zusammen.
»Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Seien Sie trotzdem nicht neugierig,
Hurtado. Sie werden früh genug alles erfahren, was Sie wissen müssen.«
    »Ein Spezialist?«
    Honen warf den Adjutantinnen
einen forschenden Blick zu und richtete zudem ihren 'cept auf sie. Die Mädchen
schauten alle weg und wichen der Berührung durch das scheltende 'cept aus,
wobei sie sich auf andere Dinge konzentrierten. »Jemand hat geredet«, ließ Honen
verlauten.
    »Also ein Spezialist?«, hakte
Bronzi nach.
    »Wie ich bereits sagte«,
antwortete Honen und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
    »Ja, ja, ich weiß.« Er schlug
seine Wasserflaschen aneinander.
    »Ich erfahre es, wenn ich's
erfahre.«
    »Sorgen Sie dafür, dass sich
Ihre Leute für die Nacht einrichten«, forderte sie ihn auf und wollte sich zum Gehen
wenden.
    »Sind die Dancers schon da?«,
fragte er.
    »Die Dancers?«
    »Die sollten inzwischen längst
hier sein. Peto schuldet mir noch Geld aus einer verlorenen Wette. Sind die schon
eingetroffen?«
    Sie kniff die Augen ein wenig
zusammen. »Nein, Hurtado, noch nicht. Aber wir rechnen in Kürze mit ihnen.«
    »Oh. Dann bitte ich um
Erlaubnis, mit einem Erkundungsteam loszuziehen und herauszufinden, was sie so
lange aufgehalten hat.«
    »Ihre Loyalität gegenüber Ihrem
Freund spricht für Sie, Hurtado, aber die Erlaubnis kann ich Ihnen nicht erteilen.«
    »Es wird bald dunkel sein.«
    »Richtig. Und deshalb will ich
nicht, dass Sie sich da draußen herumtreiben.«
    Bronzi nickte.
    »Haben Sie verstanden? Kommen
Sie diesmal nicht wieder auf den Gedanken, meinen ausdrücklichen

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