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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Beleidigungen aller Art zu ignorieren,
doch die Art, wie der Nurthener seine Flüche ausstieß, ließ Soneka blass
werden.
    Auf einer Schräge aus
trockenem, rotem Sand lag der Nurthener rücklings an der Stelle, wo die
Explosion ihn hingeschleudert hatte.
    Seine rosa Seidengewänder verhärteten
sich dort, wo die Spätnachmittagssonne das eingezogene Blut rasch trocknete.
Sein silberner, mit stilisierten Schilfrohren und verschlungenen Kro-kodilen
gravierter Brustpanzer reflektierte die Sonnenstrahlen wie ein Spiegel. Seine
Beine lagen verdreht und schlaff da, was auf eine gebrochene Wirbelsäule hindeutete.
    Soneka ging die Schräge des
trockenen Flussbetts hinauf. Ein fürchterlich dunkler, fürchterlich blauer Himmel
traf am Horizont mit dem roten Boden zusammen. Die untergehende Sonne tauchte
die Ränder der Steine und Findlinge in einen kräftigen orange-farbenen Schein.
    Er trug eine Sonnenbrille, die
er aber aus Höflichkeit dem Nurthener gegenüber abnahm, damit der seine Augen
sehen konnte. Dann kniete er nieder, wobei das kleine goldene Kästchen um
seinen Hals wie ein Pendel zu schaukeln begann.
    »Genug geflucht, okay?«, raunte
Soneka.
    Der Trupp hatte sich um ihn auf
der Schräge versammelt und verfolgte mit feuerbereiten Waffen das Geschehen.
Der Wüsten-wind ließ ihre bestickten, bis zur Taille reichenden Umhänge
flattern. Lon, einer von Sonekas Bashaws, hatte bereits die Falx des Nurtheners
mit seinem Liqnite abgetrennt und den Stumpf über den Rand des Wadis
geschleudert.
    Soneka konnte in der warmen
Luft immer noch Reste des Liqnite-Sprays riechen.
    »Es ist vorbei«, sagte er zu
seinem Feind.
    »Wirst du mit mir reden?«
    Der Nurthener hob den Blick.
Sandkörner klebten in seinem Gesicht, und als er weiterredete, sammelte sich blutiger
Schaum in seinen Mundwinkeln.
    »Wie viele?«, fragte Soneka.
    »Wie viele von euch sind noch
in dieser Senke?«
    »Du ...«, begann der Nurthener.
    »Ja?«
    »Du ... du treibst es mit
deiner eigenen Mutter.«
    Gleich neben Soneka hob Lon
abrupt seinen Karabiner an.
    »Ganz ruhig, ich habe schon
Schlimmeres gehört«, beschwichtigte Soneka ihn.
    »Aber deine Mutter ist eine
anständige Frau«, wandte Lon ein.
    »Oh, begehrst du sie jetzt etwa
auch noch?«, fragte Soneka. Einige Männer lachten, während Lon kopfschüttelnd
sein kurzes Gewehr sinken ließ.
    »Letzte Chance«, wandte sich
Peto Soneka wieder an den Sterbenden. »Wie viele von euch sind hier?«
    »Wie viele von euch?«,
wiederholte der Nurthener in rauem Flüsterton. Sein Akzent war ausgeprägt,
dennoch gab es keinen Zweifel daran, dass er die Imperiale Sprache erlernt
hatte.
    »Wie viele noch? Ihr kommt von den
Sternen ... in euren Wagen ... und ihr tut nichts.«
    »Nichts?«
    »Nichts, außer dass ihr den
Beweis für die Präsenz des Bösen überall in der Galaxis erbringt.«
    »So denkst du von uns?«, hakte
Soneka nach.
    Der Nurthener starrte ihn an,
dann wurden seine Augen glasig wie der Himmel im Morgengrauen. Er rülpste, und
ein Schwall Blut ergoss sich aus seinem Mund.
    »Er ist tot«, stellte Lon fest.
    »Gut beobachtet«, gab Soneka
zurück und richtete sich auf.
    Er schaute zu den Männern, die
hinter ihm auf der Schräge zu-sammengekommen waren. Hinter ihnen standen zwei
brennende Panzerfahrzeuge der Nurthener, aus denen Ruß und Rauch in den Himmel
aufstiegen. Von der anderen Seite des Wadis waren sporadische Laser-Schüsse zu
hören.
    »Dann lasst uns mal tanzen«,
sagte er zu den anderen.
     
    Vom Rand des Wadis aus konnte
man in westlicher Richtung Tel Utan erkennen, ein Durcheinander aus Terrakotta-Blöcken
und Mauern auf einem zehn Kilometer entfernten Hügel, der eine in die Länge
gezogene Laibform aufwies.
    Die sich dazwischen
erstreckende Landschaft war eine Ansammlung von schroffen Kämmen und Senken, in
denen die Schatten so schwarz waren, dass sie wie Tintenseen aussahen.
    Soneka verspürte eine
vergleichbare Schwärze in seinem Herzen, denn Tel Utan entpuppte sich immer
mehr als ihre Nemesis. Seit nunmehr acht Monaten wurden sie durch ein Gefüge
aus unwegsamem Gelände, Taktiken, Standhaftigkeit und schlichtweg Pech von dort
ferngehalten.
    Die Geno Five-Two Chiliad war
eine der ältesten Brigaden der Imperialen Armee, eine Elitestreitmacht aus tausend
Kompanien, deren Tradition sich durch die Zeit des Großen Kreuzzugs zog und bis
zurück zu den Vereinigungskriegen reichte, die dem Kreuzzug vorangegangen
waren. Die Geno war stolzes Mitglied der Alten Hundert, jener

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