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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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meldete sich
eine Stimme aus der Düsternis zu Wort. Es war Ultis, der im Schatten verborgen
gewartet hatte, jetzt aber ins Licht im Zentrum der Cathedra vortrat.
    »Novize«, sagte Zadkiel, »warum
bist du nicht in deine Zelle zurückgekehrt?«
    »Ich möchte mit Ihnen über die
Lektion sprechen, Meister, die Sie erteilt haben.«
    »Dann erleuchte mich, Novize«,
gab Zadkiel mit einem Hauch von Belustigung zurück.
    »Die Brüder, von denen Sie
sprachen ... damit meinten Sie die Primarchen«, begann Ultis.
    »Rede weiter.«
    »Unser gegenwärtiger Kurs wird
uns in einen Konflikt mit dem Imperator führen. Für den unaufgeklärten
Beobachter wirkt es so, dass der Imperator über die Galaxis herrscht und der
Thron von Terra nicht gestürzt werden kann.«
    »Und was ist mit den
Aufgeklärten, Novize? Was sehen sie?«
    »Dass die Macht des Imperators
in den Händen seiner Primarchen liegt«, antwortete Ultis überzeugter. »Und
indem sie gespalten werden, entsteht die Macht, von der Sie gesprochen haben.«
    Zadkiels Schweigen war für
Ultis Aufforderung genug, um weiterzureden. »Das ist zugleich die Lösung, wie
Terra besiegt werden kann. Indem sich Lorgars Brüder mit ihm zusammen-schließen,
und indem wir den Krieg zu jenen bringen, die sich unweigerlich auf die Seite
des Imperators stellen werden. Wir werden unseren Hass als Waffe benutzen, die
man uns nicht versagen wird.«
    Während Zadkiel bedächtig
nickte, musste er einen Anflug von Verärgerung unterdrücken. Dieser Junge war
vorlaut, aber sehr scharfsinnig. So sehr, dass Ultis mit seinem Eifer längst
über das Ziel hinausgeschossen war. In seinen Augen loderte der pure Ehrgeiz,
der Zadkiels eigene Flamme zu verzehren drohte.
    »Ich versuche lediglich, das
Wort zu verstehen«, fügte Ultis hinzu.
    »Und das sollst du auch«, gab
Zadkiel zurück, während in seinem Geist ein Plan Gestalt annahm. »Du wirst ein
wichtiges Instrument sein, um Guillaume zu brechen.«
    »Es wäre mir eine Ehre, Lord«,
erklärte Ultis und neigte den Kopf nach vorn.
    »Wahrhaft blinde Männer wie
Guillaume sind selten«, ließ Zadkiel ihn wissen. »Er hält Religion und Hingabe
für schädliche Kräfte, für etwas, um das man einen großen Bogen machen muss und
das man nicht mit offenen Armen empfangen darf, wie wir Anhänger des Wortes es
tun. Seine pragmatische Unterentwickeltheit ist seine größte Schwäche, und dank
dieser dogmatischen Ignoranz werden wir seine Legion mitten ins Herz treffen.«
    Zadkiel breitete die Arme aus,
um die ganze Cathedra einzuschließen, ihre hohen Kuppeldecken und die schmalen
Säulen, die Seiten des Wortes, den Altar und die Kanzel.
    »Eines Tages wird die ganze
Galaxis genauso aussehen wie das hier.« Abermals verbeugte sich Ultis.
    »Und nun kehr in deine Zelle
zurück und denk weiter über diese Lektion nach.«
    »Ja, Milord.«
    Er sah dem Novizen nach, wie er
sich entfernte. Eine wichtige Passage in der Predigt des Wortes war im Begriff,
sich zu offenbaren, und Ultis würde dabei seine Rolle spielen. Zadkiel wandte
sich wieder der Kanzel zu, hinter der ein schlichter Altar stand. Dort zündete
er eine Kerze für die Seele von Roboute Guillaume an. Blind mochte er ja sein,
doch in gewisser Weise war er ein Bruder, und es war nur richtig, dass sein
kommender Tod gebührend gewürdigt wurde.
     
    An Bord der Streitbar gingen zwei World Eaters auf einem der Trainingsdecks des Schiffs in einer
Kampfgrube aufeinander los. Es handelte sich um eine von zahlreichen Arenen
einer weitläufigen Sportanlage, ausgestattet mit Dummys, Gewichten und
Trainingsmatten. Waffenregale säumten die Wände, aber die Astartes hatten ihre
eigenen Übungswaffen mitgebracht, und so lagen Schwertbrecher, Kurzschwerter,
Knüppel und Speere auf dem Boden verstreut. Es schien, dass das Prinzip eines
einfachen Trainings für die Söhne von Angron etwas Unvorstellbares war, gingen
die World Eaters doch so wild und unbeherrscht aufeinander los, als wollten sie
bis zum Tod kämpfen.
    Bewaffnet waren sie mit
Kettenäxten, dazu trugen sie karmesinrote Trainingshosen und schwarze Stiefel.
Die muskel-bepackten Oberkörper waren nicht bedeckt, so dass beängstigende
Striemen und lange, gezackte Narben erkennbar wurden.
    Mit lautem Aufschrei lösten sie
sich voneinander und begannen, einander in der Grube zu umkreisen und sich
gegenseitig zu belauern. Der weiße Marmor wies etliche dunkle Spritzer auf, die
von den Verletzungen zeugten, die die Gladiatoren einander zugefügt hatten.

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